Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 118. Psalm
Wie herrlich ist unser König in seinem Glantz/
solten wir solchen Printzen nicht mit Freuden
empfangen? Gläntzet Er doch von lauter Heyl
und Gnad/ Er ist lauter JEsus/ ein Helffer
und Seligmacher. Wie edel ist die Seele/ die
von diesem Glantz erleuchtet wird? Ach daß das
Edelste so liederlich verseumet wird! Wie ru-
hig/ wie selig könnten wir seyn/ wenn wir nur
wolten! Ich weiß wohl/ wenn mein Hertz ein
Verlangen träget/ zu frolocken in dem Freu-
den-Schein meines JEsus/ daß leicht ein Ne-
bel mir den Glantz entziehen mag/ aber die Son-
ne soll mir niemand nehmen. Was soll ich viel
uber Unglück klagen/ weil ich ein Gesegneter
deß HErrn bin? Alle Heiligen müssen sagen:
Wir segnen euch/ die ihr vom Hause deß
HErrn seyd.
Von den Gottlosen spricht
die Schrifft: Die Sonne soll ihnen zu Mit-
tage untergehen
/ aber von den Gläubigen
spricht sie/ das Liecht gehet ihnen auff im
Finsterniß
/ Psal. 112. v. 4. Meine Sonne ver-
lässt mich nicht/ ob sie sich schon verbirget/ wils
hart halten/ ehe ich ein Gnaden-Schein erhal-
te/ habe ich ja die Macht ihn anzureden: O Herr
JEsu mein König und mein GOtt/ hast du
nicht einen heylsamen Tag in mir angefangen?
wilst du nun lassen Finsterniß mein Hertz ein-

neh-

über den 118. Pſalm
Wie herrlich iſt unſer König in ſeinem Glantz/
ſolten wir ſolchen Printzen nicht mit Freuden
empfangen? Gläntzet Er doch von lauter Heyl
und Gnad/ Er iſt lauter JEſus/ ein Helffer
und Seligmacher. Wie edel iſt die Seele/ die
von dieſem Glantz erleuchtet wird? Ach daß das
Edelſte ſo liederlich verſeumet wird! Wie ru-
hig/ wie ſelig könnten wir ſeyn/ wenn wir nur
wolten! Ich weiß wohl/ wenn mein Hertz ein
Verlangen träget/ zu frolocken in dem Freu-
den-Schein meines JEſus/ daß leicht ein Ne-
bel mir den Glantz entziehen mag/ aber die Son-
ne ſoll mir niemand nehmen. Was ſoll ich viel
uber Unglück klagen/ weil ich ein Geſegneter
deß HErrn bin? Alle Heiligen müſſen ſagen:
Wir ſegnen euch/ die ihr vom Hauſe deß
HErrn ſeyd.
Von den Gottloſen ſpricht
die Schrifft: Die Sonne ſoll ihnen zu Mit-
tage untergehen
/ aber von den Gläubigen
ſpricht ſie/ das Liecht gehet ihnen auff im
Finſterniß
/ Pſal. 112. v. 4. Meine Sonne ver-
läſſt mich nicht/ ob ſie ſich ſchon verbirget/ wils
hart halten/ ehe ich ein Gnaden-Schein erhal-
te/ habe ich ja die Macht ihn anzureden: O Herr
JEſu mein König und mein GOtt/ haſt du
nicht einen heylſamen Tag in mir angefangen?
wilſt du nun laſſen Finſterniß mein Hertz ein-

neh-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0785" n="762"/><fw place="top" type="header">über den 118. P&#x017F;alm</fw><lb/>
Wie herrlich i&#x017F;t un&#x017F;er König in &#x017F;einem Glantz/<lb/>
&#x017F;olten wir &#x017F;olchen Printzen nicht mit Freuden<lb/>
empfangen? Gläntzet Er doch von lauter Heyl<lb/>
und Gnad/ Er i&#x017F;t lauter JE&#x017F;us/ ein Helffer<lb/>
und Seligmacher. Wie edel i&#x017F;t die Seele/ die<lb/>
von die&#x017F;em Glantz erleuchtet wird? Ach daß das<lb/>
Edel&#x017F;te &#x017F;o liederlich ver&#x017F;eumet wird! Wie ru-<lb/>
hig/ wie &#x017F;elig könnten wir &#x017F;eyn/ wenn wir nur<lb/>
wolten! Ich weiß wohl/ wenn mein Hertz ein<lb/>
Verlangen träget/ zu frolocken in dem Freu-<lb/>
den-Schein meines JE&#x017F;us/ daß leicht ein Ne-<lb/>
bel mir den Glantz entziehen mag/ aber die Son-<lb/>
ne &#x017F;oll mir niemand nehmen. Was &#x017F;oll ich viel<lb/>
uber Unglück klagen/ weil ich ein Ge&#x017F;egneter<lb/>
deß HErrn bin? Alle Heiligen mü&#x017F;&#x017F;en &#x017F;agen:<lb/><hi rendition="#fr">Wir &#x017F;egnen euch/ die ihr vom Hau&#x017F;e deß<lb/>
HErrn &#x017F;eyd.</hi> Von den Gottlo&#x017F;en &#x017F;pricht<lb/>
die Schrifft: <hi rendition="#fr">Die Sonne &#x017F;oll ihnen zu Mit-<lb/>
tage untergehen</hi>/ aber von den Gläubigen<lb/>
&#x017F;pricht &#x017F;ie/ <hi rendition="#fr">das Liecht gehet ihnen auff im<lb/>
Fin&#x017F;terniß</hi>/ <hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 112. v.</hi> 4. Meine Sonne ver-<lb/>&#x017F;&#x017F;t mich nicht/ ob &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;chon verbirget/ wils<lb/>
hart halten/ ehe ich ein Gnaden-Schein erhal-<lb/>
te/ habe ich ja die Macht ihn anzureden: O Herr<lb/><hi rendition="#fr">JE&#x017F;u mein König und mein</hi> GOtt/ ha&#x017F;t du<lb/>
nicht einen heyl&#x017F;amen Tag in mir angefangen?<lb/>
wil&#x017F;t du nun la&#x017F;&#x017F;en Fin&#x017F;terniß mein Hertz ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">neh-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[762/0785] über den 118. Pſalm Wie herrlich iſt unſer König in ſeinem Glantz/ ſolten wir ſolchen Printzen nicht mit Freuden empfangen? Gläntzet Er doch von lauter Heyl und Gnad/ Er iſt lauter JEſus/ ein Helffer und Seligmacher. Wie edel iſt die Seele/ die von dieſem Glantz erleuchtet wird? Ach daß das Edelſte ſo liederlich verſeumet wird! Wie ru- hig/ wie ſelig könnten wir ſeyn/ wenn wir nur wolten! Ich weiß wohl/ wenn mein Hertz ein Verlangen träget/ zu frolocken in dem Freu- den-Schein meines JEſus/ daß leicht ein Ne- bel mir den Glantz entziehen mag/ aber die Son- ne ſoll mir niemand nehmen. Was ſoll ich viel uber Unglück klagen/ weil ich ein Geſegneter deß HErrn bin? Alle Heiligen müſſen ſagen: Wir ſegnen euch/ die ihr vom Hauſe deß HErrn ſeyd. Von den Gottloſen ſpricht die Schrifft: Die Sonne ſoll ihnen zu Mit- tage untergehen/ aber von den Gläubigen ſpricht ſie/ das Liecht gehet ihnen auff im Finſterniß/ Pſal. 112. v. 4. Meine Sonne ver- läſſt mich nicht/ ob ſie ſich ſchon verbirget/ wils hart halten/ ehe ich ein Gnaden-Schein erhal- te/ habe ich ja die Macht ihn anzureden: O Herr JEſu mein König und mein GOtt/ haſt du nicht einen heylſamen Tag in mir angefangen? wilſt du nun laſſen Finſterniß mein Hertz ein- neh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/785
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 762. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/785>, abgerufen am 22.11.2024.