Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 118. Psalm Leiden kan überwältigen/ so lang wir an derRechte unsers Gottes hangen. Die Rechte Got- tes ist so starck; Stosset man uns/ so hält sie uns. Sincken wir/ so hebt sie uns. Die Rechte Got- tes ist erhöhet/ was an ihr hangt/ muß auch erhö- het seyn. Läst sichs ansehen/ du werdest unter- drücket/ so gläube nur gewißlich/ du werdest er- höhet/ denn das Ende deiner Unterdrückung ist die Erhöhung. Denn wie derselbige/ der sich wider GOtes rechte Hand setzet/ gewißlich muß unterdrücket werden/ so muß derselbige/ der sich an der Rechten GOttes hält/ gewißlich erhöhet werden. Das erfodert die Natur der Rechten GOttes. Wie mannigmahl hat man versucht die Kirche Christi durch Verfolgung zu unterdrücken/ aber eben zu derselben Zeit hat sie sich zum meisten außgebreitet. Eben wie den Kindern Israel geschehen unter der Verfol- gung deß Pharaonis. Denn ie mehr Pharao gedachte sie zu vertilgen/ ie mehr sie wuchsen und zunahmen. Wenn mein Feind gedenckt mich zu demüthigen/ so gedencke ich/ daß mein GOtt mich wil'groß machen. Mein Creutz sehe ich nicht anders an/ als einen Streit der Rechten GOttes in mir/ wider die Welt/ und wider den Teuffel. Denn die Rechte GOttes ists/ die in dem Creutz mich erhält/ die mich stärcket und mich
über den 118. Pſalm Leiden kan überwältigen/ ſo lang wir an derRechte unſers Gottes hangen. Die Rechte Got- tes iſt ſo ſtarck; Stoſſet man uns/ ſo hält ſie uns. Sincken wir/ ſo hebt ſie uns. Die Rechte Got- tes iſt erhöhet/ was an ihr hangt/ muß auch erhö- het ſeyn. Läſt ſichs anſehen/ du werdeſt unter- drücket/ ſo gläube nur gewißlich/ du werdeſt er- höhet/ denn das Ende deiner Unterdrückung iſt die Erhöhung. Denn wie derſelbige/ der ſich wider GOtes rechte Hand ſetzet/ gewißlich muß unterdrücket werden/ ſo muß derſelbige/ der ſich an der Rechten GOttes hält/ gewißlich erhöhet werden. Das erfodert die Natur der Rechten GOttes. Wie mannigmahl hat man verſucht die Kirche Chriſti durch Verfolgung zu unterdrücken/ aber eben zu derſelben Zeit hat ſie ſich zum meiſten außgebreitet. Eben wie den Kindern Iſrael geſchehen unter der Verfol- gung deß Pharaonis. Denn ie mehr Pharao gedachte ſie zu vertilgen/ ie mehr ſie wuchſen und zunahmen. Wenn mein Feind gedenckt mich zu demüthigen/ ſo gedencke ich/ daß mein GOtt mich wil’groß machen. Mein Creutz ſehe ich nicht anders an/ als einen Streit der Rechten GOttes in mir/ wider die Welt/ und wider den Teuffel. Denn die Rechte GOttes iſts/ die in dem Creutz mich erhält/ die mich ſtärcket und mich
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über den 118. Pſalm
Leiden kan überwältigen/ ſo lang wir an der
Rechte unſers Gottes hangen. Die Rechte Got-
tes iſt ſo ſtarck; Stoſſet man uns/ ſo hält ſie uns.
Sincken wir/ ſo hebt ſie uns. Die Rechte Got-
tes iſt erhöhet/ was an ihr hangt/ muß auch erhö-
het ſeyn. Läſt ſichs anſehen/ du werdeſt unter-
drücket/ ſo gläube nur gewißlich/ du werdeſt er-
höhet/ denn das Ende deiner Unterdrückung
iſt die Erhöhung. Denn wie derſelbige/ der
ſich wider GOtes rechte Hand ſetzet/ gewißlich
muß unterdrücket werden/ ſo muß derſelbige/
der ſich an der Rechten GOttes hält/ gewißlich
erhöhet werden. Das erfodert die Natur der
Rechten GOttes. Wie mannigmahl hat man
verſucht die Kirche Chriſti durch Verfolgung zu
unterdrücken/ aber eben zu derſelben Zeit hat
ſie ſich zum meiſten außgebreitet. Eben wie den
Kindern Iſrael geſchehen unter der Verfol-
gung deß Pharaonis. Denn ie mehr Pharao
gedachte ſie zu vertilgen/ ie mehr ſie wuchſen und
zunahmen. Wenn mein Feind gedenckt mich
zu demüthigen/ ſo gedencke ich/ daß mein GOtt
mich wil’groß machen. Mein Creutz ſehe ich
nicht anders an/ als einen Streit der Rechten
GOttes in mir/ wider die Welt/ und wider den
Teuffel. Denn die Rechte GOttes iſts/ die in
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