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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
und Kasten voll Gold und Silber hätte/ den
würde man billig für thöricht außruffen. Bege-
he du die Thorheit nicht/ du Christliche Seele;
lässt dich GOtt in einem Ding Mangel leiden/
so hast du noch so viel gutes/ daß du über Gottes
Güte nicht klagen kanst. Und wer weiß/ wo-
zu dir auch dein Mangel dienet; denn GOttes
Güte so groß ist/ daß sie auch unsern Nutzen im
Unfall suchet. Darum dancket dem HErrn/
die ihr den HErrn fürchtet/ denn seine Güte
währet ewiglich.

1.
E Rmuntre dich zu deinem Heyl/
O meine liebe Seele:
Zum Lobe GOttes komm in Eyl/
Das beste dir erwehle/
Gar freundlich ist der Herr/ und seine Güt' und Treu
Die währet ewiglich/ davor ihm danckbar sey.
2. Betrachte selber nur bey dir/
Worinnen dann bestehe
Deß HErren Güte für und für/
Wie es damit hergehe/
Deß Nachts/ wann du erwachest/ so spürest du sie
schon/
Deß Tags in deinem Thun urtheilest du davon.
3. Kein Tag/ kein Stund/ kein Augenblick/
Hält sie sich dir verborgen/
Und

Die erſte Betrachtung.
und Kaſten voll Gold und Silber hätte/ den
würde man billig für thöricht außruffen. Bege-
he du die Thorheit nicht/ du Chriſtliche Seele;
läſſt dich GOtt in einem Ding Mangel leiden/
ſo haſt du noch ſo viel gutes/ daß du über Gottes
Güte nicht klagen kanſt. Und wer weiß/ wo-
zu dir auch dein Mangel dienet; denn GOttes
Güte ſo groß iſt/ daß ſie auch unſern Nutzen im
Unfall ſuchet. Darum dancket dem HErrn/
die ihr den HErrn fürchtet/ denn ſeine Güte
währet ewiglich.

1.
E Rmuntre dich zu deinem Heyl/
O meine liebe Seele:
Zum Lobe GOttes komm in Eyl/
Das beſte dir erwehle/
Gar freundlich iſt der Herr/ und ſeine Güt’ und Treu
Die währet ewiglich/ davor ihm danckbar ſey.
2. Betrachte ſelber nur bey dir/
Worinnen dann beſtehe
Deß HErren Güte für und für/
Wie es damit hergehe/
Deß Nachts/ wann du erwacheſt/ ſo ſpüreſt du ſie
ſchon/
Deß Tags in deinem Thun urtheileſt du davon.
3. Kein Tag/ kein Stund/ kein Augenblick/
Hält ſie ſich dir verborgen/
Und
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[683/0706] Die erſte Betrachtung. und Kaſten voll Gold und Silber hätte/ den würde man billig für thöricht außruffen. Bege- he du die Thorheit nicht/ du Chriſtliche Seele; läſſt dich GOtt in einem Ding Mangel leiden/ ſo haſt du noch ſo viel gutes/ daß du über Gottes Güte nicht klagen kanſt. Und wer weiß/ wo- zu dir auch dein Mangel dienet; denn GOttes Güte ſo groß iſt/ daß ſie auch unſern Nutzen im Unfall ſuchet. Darum dancket dem HErrn/ die ihr den HErrn fürchtet/ denn ſeine Güte währet ewiglich. 1. E Rmuntre dich zu deinem Heyl/ O meine liebe Seele: Zum Lobe GOttes komm in Eyl/ Das beſte dir erwehle/ Gar freundlich iſt der Herr/ und ſeine Güt’ und Treu Die währet ewiglich/ davor ihm danckbar ſey. 2. Betrachte ſelber nur bey dir/ Worinnen dann beſtehe Deß HErren Güte für und für/ Wie es damit hergehe/ Deß Nachts/ wann du erwacheſt/ ſo ſpüreſt du ſie ſchon/ Deß Tags in deinem Thun urtheileſt du davon. 3. Kein Tag/ kein Stund/ kein Augenblick/ Hält ſie ſich dir verborgen/ Und

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/706>, abgerufen am 22.11.2024.