Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. Ich mein Korn und Most wieder nehmenzu seiner Zeit/ und meine Wolle und Flachs entwenden. Wenn das geschicht/ werden uns die Augen geöffnet/ daß wir bey dem Mangel erkennen/ wie viel wir der Güte Gottes schuldig seyn. Wenn wir ein gesundes Auge oder Ohr verlohren haben/ so sehen wir/ was wir gehabt haben/ so mögen wir auch bedencken/ wie hoch wir die übrigen Güter/ deren unzehlich viel seyn/ zu halten haben; Wir mögen bedencken/ was wir seyn würden/ wenn GOtt seine Güte gar wolte von uns nehmen. Dancket nun dem HErrn/ die ihr den Wohl- U u v
Die erſte Betrachtung. Ich mein Korn und Moſt wieder nehmenzu ſeiner Zeit/ und meine Wolle und Flachs entwenden. Wenn das geſchicht/ werden uns die Augen geöffnet/ daß wir bey dem Mangel erkennen/ wie viel wir der Güte Gottes ſchuldig ſeyn. Wenn wir ein geſundes Auge oder Ohr verlohren haben/ ſo ſehen wir/ was wir gehabt haben/ ſo mögen wir auch bedencken/ wie hoch wir die übrigen Güter/ deren unzehlich viel ſeyn/ zu halten haben; Wir mögen bedencken/ was wir ſeyn würden/ wenn GOtt ſeine Güte gar wolte von uns nehmen. Dancket nun dem HErrn/ die ihr den Wohl- U u v
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Die erſte Betrachtung.
Ich mein Korn und Moſt wieder nehmen
zu ſeiner Zeit/ und meine Wolle und Flachs
entwenden. Wenn das geſchicht/ werden uns
die Augen geöffnet/ daß wir bey dem Mangel
erkennen/ wie viel wir der Güte Gottes ſchuldig
ſeyn. Wenn wir ein geſundes Auge oder Ohr
verlohren haben/ ſo ſehen wir/ was wir gehabt
haben/ ſo mögen wir auch bedencken/ wie hoch
wir die übrigen Güter/ deren unzehlich viel ſeyn/
zu halten haben; Wir mögen bedencken/ was
wir ſeyn würden/ wenn GOtt ſeine Güte gar
wolte von uns nehmen.
Dancket nun dem HErrn/ die ihr den
HErrn fürchtet/ denn ſeine Güte währet ewig-
lich. Seine Güte währet immerdar/ wir kön-
nen derſelben nicht auff ein Augenblick entbeh-
ren/ darum iſts auch billig/ daß wir ſagen: Sein
Lob ſoll immerdar in meinem Munde ſeyn/
Pſ. 34, 2. Das geſchicht/ wenn wir alles mit dem
Gebet anfangen. Wenn ich mit dem Gebet
einſchlaffe/ ſo lobe ich auch GOtt im Schlaff;
Wenn ich mit dem Gebet meine Arbeit anfang/
ſo lobe ich auch Gott in der Arbeit/ uñ ins gemein/
wer in deß Höchſten Namen iſſet oder trincket/
wer ſich in ſeinẽ Verrichtungẽ für Sünde hütet/
der lobet GOtt im̃erdar. Inſonderheit gebürets
ſich auff GOttes Güte zu ſehen/ ſo offt uns eine
Wohl-
U u v
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