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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.

Endlich ins gemein führet der heilige Geist
alle Gottselige herzu/ daß sie der ewigen Güte
wahrnehmen: Es sagen nun/ die den HErrn
fürchten: Seine Güte währet ewiglich.

Die Gottesfurcht bestehet darin/ daß wir Gottes
Güte und Liebe in CHaisto JEsu erkennen/
und auß Kindlicher Liebe sein Wort ehren/
und darnach zu thun uns befleissigen. Um sol-
cher Leute willen erhält GOtt die Welt; Und
wenn keine Gottesfürchtige in der Welt wä-
ren/ müste die Welt vergehen. Denn da alle
andere Menschen als Unsinnige in der Welt
leben/ nehmen eine Gabe nach der andern ein/
wollen aber nicht wissen/ daß solches alles von
der ewigen Güte komme/ so müssen die Gottes-
fürchtigen den Unsinnigen nicht gleich seyn/ son-
dern als Verständige/ der Güte allenthalben
wahr nehmen/ und auch an den Unsinnigen statt/
dieselbe preisen.

Wenn wir nun verständig seyn/ daß wir
Gottes Güte erkennen/ das ist denn ein Grund
deß Lobes GOttes. So kan man GOtt mit
vollem Munde loben. Und das ists auch/ das
der grosse GOtt für alle seine unzehliche Wohl-
thaten von uns fodert/ daß wir seine Güte er-
kennen und Ihm dancken. Darum gebührts
sich/ so bald wir einer Wohlthat wahr werden/

daß
U u iij
Die erſte Betrachtung.

Endlich ins gemein führet der heilige Geiſt
alle Gottſelige herzu/ daß ſie der ewigen Güte
wahrnehmen: Es ſagen nun/ die den HErrn
fürchten: Seine Güte währet ewiglich.

Die Gottesfurcht beſtehet darin/ daß wir Gottes
Güte und Liebe in CHaiſto JEſu erkennen/
und auß Kindlicher Liebe ſein Wort ehren/
und darnach zu thun uns befleiſſigen. Um ſol-
cher Leute willen erhält GOtt die Welt; Und
wenn keine Gottesfürchtige in der Welt wä-
ren/ müſte die Welt vergehen. Denn da alle
andere Menſchen als Unſinnige in der Welt
leben/ nehmen eine Gabe nach der andern ein/
wollen aber nicht wiſſen/ daß ſolches alles von
der ewigen Güte komme/ ſo müſſen die Gottes-
fürchtigen den Unſinnigen nicht gleich ſeyn/ ſon-
dern als Verſtändige/ der Güte allenthalben
wahr nehmen/ und auch an den Unſinnigen ſtatt/
dieſelbe preiſen.

Wenn wir nun verſtändig ſeyn/ daß wir
Gottes Güte erkennen/ das iſt denn ein Grund
deß Lobes GOttes. So kan man GOtt mit
vollem Munde loben. Und das iſts auch/ das
der groſſe GOtt für alle ſeine unzehliche Wohl-
thaten von uns fodert/ daß wir ſeine Güte er-
kennen und Ihm dancken. Darum gebührts
ſich/ ſo bald wir einer Wohlthat wahr werden/

daß
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[677/0700] Die erſte Betrachtung. Endlich ins gemein führet der heilige Geiſt alle Gottſelige herzu/ daß ſie der ewigen Güte wahrnehmen: Es ſagen nun/ die den HErrn fürchten: Seine Güte währet ewiglich. Die Gottesfurcht beſtehet darin/ daß wir Gottes Güte und Liebe in CHaiſto JEſu erkennen/ und auß Kindlicher Liebe ſein Wort ehren/ und darnach zu thun uns befleiſſigen. Um ſol- cher Leute willen erhält GOtt die Welt; Und wenn keine Gottesfürchtige in der Welt wä- ren/ müſte die Welt vergehen. Denn da alle andere Menſchen als Unſinnige in der Welt leben/ nehmen eine Gabe nach der andern ein/ wollen aber nicht wiſſen/ daß ſolches alles von der ewigen Güte komme/ ſo müſſen die Gottes- fürchtigen den Unſinnigen nicht gleich ſeyn/ ſon- dern als Verſtändige/ der Güte allenthalben wahr nehmen/ und auch an den Unſinnigen ſtatt/ dieſelbe preiſen. Wenn wir nun verſtändig ſeyn/ daß wir Gottes Güte erkennen/ das iſt denn ein Grund deß Lobes GOttes. So kan man GOtt mit vollem Munde loben. Und das iſts auch/ das der groſſe GOtt für alle ſeine unzehliche Wohl- thaten von uns fodert/ daß wir ſeine Güte er- kennen und Ihm dancken. Darum gebührts ſich/ ſo bald wir einer Wohlthat wahr werden/ daß U u iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/700>, abgerufen am 22.11.2024.