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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 118. Psalm
nicht lauter Irrthum und Boßheit die gantze
Welt einnimmt? Streiten nicht alle Teuffel/
und die Menschen selbst wider das Wort?
Von Menschen ists nicht erfunden/ von Men-
schen kans auch nicht erhalten werden/ Men-
schen können ihm auch keinen grossen Nach-
druck geben. Paulus erkennts/ daß weder der
da pflantzet/ weder der begeusset/ was sey/ son-
dern GOtt der das Gedeyen gibt/ 1. Cor. 3. v. 7.
Das ist denn eine Wohlthat von der Güte
GOttes/ die man mit Danck erkennen mag.
Daß GOtt einem Könige sein Reich in Ruhe
erhält/ ist eine Güte/ die dem gantzen Lande an-
gehet; Daß er uns aber sein Wort erhält/ das
bringet Christi Reich zu uns/ und macht uns zu
Königen im Himmel. Was für eine himm-
lische Krafft empfinden wir offt auß einem klei-
nen Spruch/ wenns lebendig wird? Daß man
wohl sagen mag/ das Wort GOttes sey wie ein
Körnlein/ welches gering und klein anzusehen ist
und hält doch einen grossen Baum in sich. In
der Todes-Noth wird uns auch nichts trösten
oder helffen können/ als daß wir Christi Wort
haben. Rede mit einem sterbenden Menschen
von Tantzen und Springen/ von Wohllust
und Reichthum/ versuche was es ihm für Trost
bringen werde.

Endlich

über den 118. Pſalm
nicht lauter Irrthum und Boßheit die gantze
Welt einnimmt? Streiten nicht alle Teuffel/
und die Menſchen ſelbſt wider das Wort?
Von Menſchen iſts nicht erfunden/ von Men-
ſchen kans auch nicht erhalten werden/ Men-
ſchen können ihm auch keinen groſſen Nach-
druck geben. Paulus erkennts/ daß weder der
da pflantzet/ weder der begeuſſet/ was ſey/ ſon-
dern GOtt der das Gedeyen gibt/ 1. Cor. 3. v. 7.
Das iſt denn eine Wohlthat von der Güte
GOttes/ die man mit Danck erkennen mag.
Daß GOtt einem Könige ſein Reich in Ruhe
erhält/ iſt eine Güte/ die dem gantzen Lande an-
gehet; Daß er uns aber ſein Wort erhält/ das
bringet Chriſti Reich zu uns/ und macht uns zu
Königen im Himmel. Was für eine himm-
liſche Krafft empfinden wir offt auß einem klei-
nen Spruch/ wenns lebendig wird? Daß man
wohl ſagen mag/ das Wort GOttes ſey wie ein
Körnlein/ welches gering und klein anzuſehen iſt
und hält doch einen groſſen Baum in ſich. In
der Todes-Noth wird uns auch nichts tröſten
oder helffen können/ als daß wir Chriſti Wort
haben. Rede mit einem ſterbenden Menſchen
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und Reichthum/ verſuche was es ihm für Troſt
bringen werde.

Endlich
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[676/0699] über den 118. Pſalm nicht lauter Irrthum und Boßheit die gantze Welt einnimmt? Streiten nicht alle Teuffel/ und die Menſchen ſelbſt wider das Wort? Von Menſchen iſts nicht erfunden/ von Men- ſchen kans auch nicht erhalten werden/ Men- ſchen können ihm auch keinen groſſen Nach- druck geben. Paulus erkennts/ daß weder der da pflantzet/ weder der begeuſſet/ was ſey/ ſon- dern GOtt der das Gedeyen gibt/ 1. Cor. 3. v. 7. Das iſt denn eine Wohlthat von der Güte GOttes/ die man mit Danck erkennen mag. Daß GOtt einem Könige ſein Reich in Ruhe erhält/ iſt eine Güte/ die dem gantzen Lande an- gehet; Daß er uns aber ſein Wort erhält/ das bringet Chriſti Reich zu uns/ und macht uns zu Königen im Himmel. Was für eine himm- liſche Krafft empfinden wir offt auß einem klei- nen Spruch/ wenns lebendig wird? Daß man wohl ſagen mag/ das Wort GOttes ſey wie ein Körnlein/ welches gering und klein anzuſehen iſt und hält doch einen groſſen Baum in ſich. In der Todes-Noth wird uns auch nichts tröſten oder helffen können/ als daß wir Chriſti Wort haben. Rede mit einem ſterbenden Menſchen von Tantzen und Springen/ von Wohlluſt und Reichthum/ verſuche was es ihm für Troſt bringen werde. Endlich

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/699>, abgerufen am 22.11.2024.