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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.

Darauß ist schon offenbar/ welches der
Grund der Dancksagung und deß Lobes ist/
nemlich die Erkäntniß der Tugend GOttes
und seiner grossen Güte; Dancket dem Herrn/
denn er ist freundlich/ und seine Güte wäh-
ret ewiglich.
Ach wie offt sagt und singt man
diß/ da man nicht einmal daran gedencket/ was
GOttes Freundligkeit und ewige Güte in sich
hält. Gottes Freundligkeit und Güte ist die
natürliche Zuneigung in GOtt/ nur immer gu-
tes zu thun/ und das ist Gottes Natur und We-
sen. Wenn in einer Creatur etwas gutes ge-
funden wird/ das hat sie nur auß Gnaden/ und
durch den Willen dessen/ der sie erschaffen hat/
der Macht hat solches Gut zu geben und zu neh-
men/ wenn er wil. GOtt aber ist wesentlich gut/
es gehöret zu seiner Natur und Wesen/ daß er
gütig sey/ und könte GOtt nicht GOtt seyn/
wenn Er nicht ein gütiger Gott wäre. Der
HErr Christus saget: Niemand ist gut/ denn
der einige GOtt
/ Luc. 18, 19.

Diese freundliche Natur Gottes leuchtet
herfür auß allen so wohl leiblichen als geistlichen
Wohlthaten. Wenn wir nur ansehen/ was ge-
mein ist/ finden wir so viel Zeugen der Güte
Gottes/ als viel Creaturen Er erschaffen hat.
Denn wem zu gut hat Er solches gemacht?

Er
Die erſte Betrachtung.

Darauß iſt ſchon offenbar/ welches der
Grund der Danckſagung und deß Lobes iſt/
nemlich die Erkäntniß der Tugend GOttes
und ſeiner groſſen Güte; Dancket dem Herrn/
denn er iſt freundlich/ und ſeine Güte wäh-
ret ewiglich.
Ach wie offt ſagt und ſingt man
diß/ da man nicht einmal daran gedencket/ was
GOttes Freundligkeit und ewige Güte in ſich
hält. Gottes Freundligkeit und Güte iſt die
natürliche Zuneigung in GOtt/ nur immer gu-
tes zu thun/ und das iſt Gottes Natur und We-
ſen. Wenn in einer Creatur etwas gutes ge-
funden wird/ das hat ſie nur auß Gnaden/ und
durch den Willen deſſen/ der ſie erſchaffen hat/
der Macht hat ſolches Gut zu geben und zu neh-
men/ wenn er wil. GOtt aber iſt weſentlich gut/
es gehöret zu ſeiner Natur und Weſen/ daß er
gütig ſey/ und könte GOtt nicht GOtt ſeyn/
wenn Er nicht ein gütiger Gott wäre. Der
HErr Chriſtus ſaget: Niemand iſt gut/ denn
der einige GOtt
/ Luc. 18, 19.

Dieſe freundliche Natur Gottes leuchtet
herfür auß allen ſo wohl leiblichen als geiſtlichen
Wohlthaten. Wenn wir nur anſehen/ was ge-
mein iſt/ finden wir ſo viel Zeugen der Güte
Gottes/ als viel Creaturen Er erſchaffen hat.
Denn wem zu gut hat Er ſolches gemacht?

Er
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[671/0694] Die erſte Betrachtung. Darauß iſt ſchon offenbar/ welches der Grund der Danckſagung und deß Lobes iſt/ nemlich die Erkäntniß der Tugend GOttes und ſeiner groſſen Güte; Dancket dem Herrn/ denn er iſt freundlich/ und ſeine Güte wäh- ret ewiglich. Ach wie offt ſagt und ſingt man diß/ da man nicht einmal daran gedencket/ was GOttes Freundligkeit und ewige Güte in ſich hält. Gottes Freundligkeit und Güte iſt die natürliche Zuneigung in GOtt/ nur immer gu- tes zu thun/ und das iſt Gottes Natur und We- ſen. Wenn in einer Creatur etwas gutes ge- funden wird/ das hat ſie nur auß Gnaden/ und durch den Willen deſſen/ der ſie erſchaffen hat/ der Macht hat ſolches Gut zu geben und zu neh- men/ wenn er wil. GOtt aber iſt weſentlich gut/ es gehöret zu ſeiner Natur und Weſen/ daß er gütig ſey/ und könte GOtt nicht GOtt ſeyn/ wenn Er nicht ein gütiger Gott wäre. Der HErr Chriſtus ſaget: Niemand iſt gut/ denn der einige GOtt/ Luc. 18, 19. Dieſe freundliche Natur Gottes leuchtet herfür auß allen ſo wohl leiblichen als geiſtlichen Wohlthaten. Wenn wir nur anſehen/ was ge- mein iſt/ finden wir ſo viel Zeugen der Güte Gottes/ als viel Creaturen Er erſchaffen hat. Denn wem zu gut hat Er ſolches gemacht? Er

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/694>, abgerufen am 22.11.2024.