Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die sechste Betrachtung. er sein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-tet 1. daß wir unsere Danckbarkeit gegen Gott auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere Leute nebenst uns GOtt preisen/ indem sie lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn vertrauen. Wie das Gebet/ also auch unsere Dancksagung ist nimmer andächtiger/ als wann wir mit GOtt allein seyn/ dennoch müssen wir nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä- re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann wir mit GOtt allein seynd/ so bauen wir uns allein. Wann wir aber GOtt ein Danck- Opffer bringen/ für alle seinem Volck/ so er- bauen wir auch unsern Nechsten. 2. Werden wir erinnert/ daß wir mit unserm Danck- Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels- Pforte treten. Ausserhalb dem Vorhof muste kein Danck-Opffer geschlachtet werden. Kom- men wir mit unserm Gemüthe nicht für die Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt unser Danck-Opffer nichts. Also haben wir in dem Fürbilde der alten HErrn T t ij
Die ſechſte Betrachtung. er ſein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-tet 1. daß wir unſere Danckbarkeit gegen Gott auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere Leute nebenſt uns GOtt preiſen/ indem ſie lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn vertrauen. Wie das Gebet/ alſo auch unſere Danckſagung iſt nimmer andächtiger/ als wann wir mit GOtt allein ſeyn/ dennoch müſſen wir nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä- re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann wir mit GOtt allein ſeynd/ ſo bauen wir uns allein. Wann wir aber GOtt ein Danck- Opffer bringen/ für alle ſeinem Volck/ ſo er- bauen wir auch unſern Nechſten. 2. Werden wir erinnert/ daß wir mit unſerm Danck- Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels- Pforte treten. Auſſerhalb dem Vorhof muſte kein Danck-Opffer geſchlachtet werden. Kom- men wir mit unſerm Gemüthe nicht für die Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt unſer Danck-Opffer nichts. Alſo haben wir in dem Fürbilde der alten HErrn T t ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0682" n="659"/><fw place="top" type="header">Die ſechſte Betrachtung.</fw><lb/> er ſein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-<lb/> tet 1. daß wir unſere Danckbarkeit gegen Gott<lb/> auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere<lb/> Leute nebenſt uns GOtt preiſen/ indem ſie<lb/> lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn<lb/> vertrauen. Wie das Gebet/ alſo auch unſere<lb/> Danckſagung iſt nimmer andächtiger/ als wann<lb/> wir mit GOtt allein ſeyn/ dennoch müſſen wir<lb/> nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä-<lb/> re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und<lb/> mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann<lb/> wir mit GOtt allein ſeynd/ ſo bauen wir uns<lb/> allein. Wann wir aber GOtt ein Danck-<lb/> Opffer bringen/ für alle ſeinem Volck/ ſo er-<lb/> bauen wir auch unſern Nechſten. 2. Werden<lb/> wir erinnert/ daß wir mit unſerm Danck-<lb/> Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels-<lb/> Pforte treten. Auſſerhalb dem Vorhof muſte<lb/> kein Danck-Opffer geſchlachtet werden. Kom-<lb/> men wir mit unſerm Gemüthe nicht für die<lb/> Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt<lb/> unſer Danck-Opffer nichts.</p><lb/> <p>Alſo haben wir in dem Fürbilde der alten<lb/> Danck-Opffer geſehen/ wie das wahre Danck-<lb/> Opffer der Chriſten ſoll beſchaffen ſeyn. So ſol-<lb/> len wir nun das laſſen unſers Hertzens-Freude<lb/> und Wonne ſeyn/ wenn wir mit David dem<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T t ij</fw><fw place="bottom" type="catch">HErrn</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [659/0682]
Die ſechſte Betrachtung.
er ſein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-
tet 1. daß wir unſere Danckbarkeit gegen Gott
auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere
Leute nebenſt uns GOtt preiſen/ indem ſie
lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn
vertrauen. Wie das Gebet/ alſo auch unſere
Danckſagung iſt nimmer andächtiger/ als wann
wir mit GOtt allein ſeyn/ dennoch müſſen wir
nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä-
re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und
mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann
wir mit GOtt allein ſeynd/ ſo bauen wir uns
allein. Wann wir aber GOtt ein Danck-
Opffer bringen/ für alle ſeinem Volck/ ſo er-
bauen wir auch unſern Nechſten. 2. Werden
wir erinnert/ daß wir mit unſerm Danck-
Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels-
Pforte treten. Auſſerhalb dem Vorhof muſte
kein Danck-Opffer geſchlachtet werden. Kom-
men wir mit unſerm Gemüthe nicht für die
Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt
unſer Danck-Opffer nichts.
Alſo haben wir in dem Fürbilde der alten
Danck-Opffer geſehen/ wie das wahre Danck-
Opffer der Chriſten ſoll beſchaffen ſeyn. So ſol-
len wir nun das laſſen unſers Hertzens-Freude
und Wonne ſeyn/ wenn wir mit David dem
HErrn
T t ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |