Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die sechste Betrachtung.
er sein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-
tet 1. daß wir unsere Danckbarkeit gegen Gott
auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere
Leute nebenst uns GOtt preisen/ indem sie
lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn
vertrauen. Wie das Gebet/ also auch unsere
Dancksagung ist nimmer andächtiger/ als wann
wir mit GOtt allein seyn/ dennoch müssen wir
nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä-
re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und
mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann
wir mit GOtt allein seynd/ so bauen wir uns
allein. Wann wir aber GOtt ein Danck-
Opffer bringen/ für alle seinem Volck/ so er-
bauen wir auch unsern Nechsten. 2. Werden
wir erinnert/ daß wir mit unserm Danck-
Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels-
Pforte treten. Ausserhalb dem Vorhof muste
kein Danck-Opffer geschlachtet werden. Kom-
men wir mit unserm Gemüthe nicht für die
Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt
unser Danck-Opffer nichts.

Also haben wir in dem Fürbilde der alten
Danck-Opffer gesehen/ wie das wahre Danck-
Opffer der Christen soll beschaffen seyn. So sol-
len wir nun das lassen unsers Hertzens-Freude
und Wonne seyn/ wenn wir mit David dem

HErrn
T t ij

Die ſechſte Betrachtung.
er ſein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-
tet 1. daß wir unſere Danckbarkeit gegen Gott
auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere
Leute nebenſt uns GOtt preiſen/ indem ſie
lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn
vertrauen. Wie das Gebet/ alſo auch unſere
Danckſagung iſt nimmer andächtiger/ als wann
wir mit GOtt allein ſeyn/ dennoch müſſen wir
nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä-
re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und
mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann
wir mit GOtt allein ſeynd/ ſo bauen wir uns
allein. Wann wir aber GOtt ein Danck-
Opffer bringen/ für alle ſeinem Volck/ ſo er-
bauen wir auch unſern Nechſten. 2. Werden
wir erinnert/ daß wir mit unſerm Danck-
Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels-
Pforte treten. Auſſerhalb dem Vorhof muſte
kein Danck-Opffer geſchlachtet werden. Kom-
men wir mit unſerm Gemüthe nicht für die
Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt
unſer Danck-Opffer nichts.

Alſo haben wir in dem Fürbilde der alten
Danck-Opffer geſehen/ wie das wahre Danck-
Opffer der Chriſten ſoll beſchaffen ſeyn. So ſol-
len wir nun das laſſen unſers Hertzens-Freude
und Wonne ſeyn/ wenn wir mit David dem

HErrn
T t ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0682" n="659"/><fw place="top" type="header">Die &#x017F;ech&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/>
er &#x017F;ein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu-<lb/>
tet 1. daß wir un&#x017F;ere Danckbarkeit gegen Gott<lb/>
auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere<lb/>
Leute neben&#x017F;t uns GOtt prei&#x017F;en/ indem &#x017F;ie<lb/>
lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn<lb/>
vertrauen. Wie das Gebet/ al&#x017F;o auch un&#x017F;ere<lb/>
Danck&#x017F;agung i&#x017F;t nimmer andächtiger/ als wann<lb/>
wir mit GOtt allein &#x017F;eyn/ dennoch mü&#x017F;&#x017F;en wir<lb/>
nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä-<lb/>
re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und<lb/>
mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann<lb/>
wir mit GOtt allein &#x017F;eynd/ &#x017F;o bauen wir uns<lb/>
allein. Wann wir aber GOtt ein Danck-<lb/>
Opffer bringen/ für alle &#x017F;einem Volck/ &#x017F;o er-<lb/>
bauen wir auch un&#x017F;ern Nech&#x017F;ten. 2. Werden<lb/>
wir erinnert/ daß wir mit un&#x017F;erm Danck-<lb/>
Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels-<lb/>
Pforte treten. Au&#x017F;&#x017F;erhalb dem Vorhof mu&#x017F;te<lb/>
kein Danck-Opffer ge&#x017F;chlachtet werden. Kom-<lb/>
men wir mit un&#x017F;erm Gemüthe nicht für die<lb/>
Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt<lb/>
un&#x017F;er Danck-Opffer nichts.</p><lb/>
          <p>Al&#x017F;o haben wir in dem Fürbilde der alten<lb/>
Danck-Opffer ge&#x017F;ehen/ wie das wahre Danck-<lb/>
Opffer der Chri&#x017F;ten &#x017F;oll be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn. So &#x017F;ol-<lb/>
len wir nun das la&#x017F;&#x017F;en un&#x017F;ers Hertzens-Freude<lb/>
und Wonne &#x017F;eyn/ wenn wir mit David dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t ij</fw><fw place="bottom" type="catch">HErrn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[659/0682] Die ſechſte Betrachtung. er ſein Danck-Opffer verrichten. Das bedeu- tet 1. daß wir unſere Danckbarkeit gegen Gott auch öffentlich bekennen/ auff daß auch andere Leute nebenſt uns GOtt preiſen/ indem ſie lernen Gedult üben/ und GOtt dem HErrn vertrauen. Wie das Gebet/ alſo auch unſere Danckſagung iſt nimmer andächtiger/ als wann wir mit GOtt allein ſeyn/ dennoch müſſen wir nicht dafür halten/ als wanns übel gethan wä- re/ GOtt auch öffentlich in der Gemeine und mit der Gemeine anruffen und dancken. Wann wir mit GOtt allein ſeynd/ ſo bauen wir uns allein. Wann wir aber GOtt ein Danck- Opffer bringen/ für alle ſeinem Volck/ ſo er- bauen wir auch unſern Nechſten. 2. Werden wir erinnert/ daß wir mit unſerm Danck- Opffer ins Heilige gehen/ und für die Himmels- Pforte treten. Auſſerhalb dem Vorhof muſte kein Danck-Opffer geſchlachtet werden. Kom- men wir mit unſerm Gemüthe nicht für die Pforte deß Himmels/ da GOtt wohnet/ gilt unſer Danck-Opffer nichts. Alſo haben wir in dem Fürbilde der alten Danck-Opffer geſehen/ wie das wahre Danck- Opffer der Chriſten ſoll beſchaffen ſeyn. So ſol- len wir nun das laſſen unſers Hertzens-Freude und Wonne ſeyn/ wenn wir mit David dem HErrn T t ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/682
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/682>, abgerufen am 22.11.2024.