Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die dritte Betrachtung. Welt Ende/ und sagen/ unsere Väter habenfalsche und nichtige Götter gehabt/ die nichts nützen können; Eigentlich: sie haben die Lügen besessen/ die Eitelkeit/ und solch Ding das nicht nützen kan. Wer mit erdichteten fal- schem Gottesdienst umgehet/ meinet/ er werde dadurch GOtt angenehm seyn/ und den Segen erlangen/ er wird aber betrogen/ und ererbet den Fluch/ darum heist Abgöttischer Gottes-dienst eine Lügen/ ein eitels betrügliches Wesen. Mit Herrligkeit der Welt gehets uns eben so/ wenn man die hat/ meinet man/ daß wir glückselige Leute seyn/ ist aber weit gefehlet/ drum gehet die Welt mit lauter Lügen um/ wie geschrieben ste- het im 40. Ps. v. 5: Wohl dem der seine Hoff- nung setzet auff den HErrn/ und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und die mit Lü- gen umgehen. Wenn grosse Herren bey ihnen einen Rath fassen wider einen Unschuldigen und Gerechten/ fassen sie eine solche Einbildung/ die ihnen nicht trügen muß; Aber GOtt sihet ihre Gedancken/ und macht sie zu Wasser/ darum seynd solche Gedancken auch Lügen/ drum spricht David im 4. Ps. v. 3: Lieben Herren/ wie lang soll meine Ehre geschändet werden: Ihr spottet meiner in meiner Hoffnung/ die ich zu GOTT trage/ und dencket nicht/ daß mein Ge- P p iij
Die dritte Betrachtung. Welt Ende/ und ſagen/ unſere Väter habenfalſche und nichtige Götter gehabt/ die nichts nützen können; Eigentlich: ſie haben die Lügen beſeſſen/ die Eitelkeit/ und ſolch Ding das nicht nützen kan. Wer mit erdichteten fal- ſchem Gottesdienſt umgehet/ meinet/ er werde dadurch GOtt angenehm ſeyn/ und den Segen erlangen/ er wird aber betrogen/ und ererbet den Fluch/ darum heiſt Abgöttiſcher Gottes-dienſt eine Lügen/ ein eitels betrügliches Weſen. Mit Herrligkeit der Welt gehets uns eben ſo/ wenn man die hat/ meinet man/ daß wir glückſelige Leute ſeyn/ iſt aber weit gefehlet/ drum gehet die Welt mit lauter Lügen um/ wie geſchrieben ſte- het im 40. Pſ. v. 5: Wohl dem der ſeine Hoff- nung ſetzet auff den HErrn/ und ſich nicht wendet zu den Hoffärtigen und die mit Lü- gen umgehen. Wenn groſſe Herren bey ihnen einen Rath faſſen wider einen Unſchuldigen und Gerechten/ faſſen ſie eine ſolche Einbildung/ die ihnen nicht trügen muß; Aber GOtt ſihet ihre Gedancken/ und macht ſie zu Waſſer/ darum ſeynd ſolche Gedancken auch Lügen/ drum ſpricht David im 4. Pſ. v. 3: Lieben Herren/ wie lang ſoll meine Ehre geſchändet werden: Ihr ſpottet meiner in meiner Hoffnung/ die ich zu GOTT trage/ und dencket nicht/ daß mein Ge- P p iij
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Die dritte Betrachtung.
Welt Ende/ und ſagen/ unſere Väter haben
falſche und nichtige Götter gehabt/ die
nichts nützen können; Eigentlich: ſie haben
die Lügen beſeſſen/ die Eitelkeit/ und ſolch Ding
das nicht nützen kan. Wer mit erdichteten fal-
ſchem Gottesdienſt umgehet/ meinet/ er werde
dadurch GOtt angenehm ſeyn/ und den Segen
erlangen/ er wird aber betrogen/ und ererbet den
Fluch/ darum heiſt Abgöttiſcher Gottes-dienſt
eine Lügen/ ein eitels betrügliches Weſen. Mit
Herrligkeit der Welt gehets uns eben ſo/ wenn
man die hat/ meinet man/ daß wir glückſelige
Leute ſeyn/ iſt aber weit gefehlet/ drum gehet die
Welt mit lauter Lügen um/ wie geſchrieben ſte-
het im 40. Pſ. v. 5: Wohl dem der ſeine Hoff-
nung ſetzet auff den HErrn/ und ſich nicht
wendet zu den Hoffärtigen und die mit Lü-
gen umgehen. Wenn groſſe Herren bey ihnen
einen Rath faſſen wider einen Unſchuldigen und
Gerechten/ faſſen ſie eine ſolche Einbildung/ die
ihnen nicht trügen muß; Aber GOtt ſihet ihre
Gedancken/ und macht ſie zu Waſſer/ darum
ſeynd ſolche Gedancken auch Lügen/ drum ſpricht
David im 4. Pſ. v. 3: Lieben Herren/ wie lang
ſoll meine Ehre geſchändet werden: Ihr
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