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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.


Erkenne hiebey meine Seele/ wie leicht es
GOtt sey dem Wasser der Trübsal ein Ziel zu
setzen. Das Unglück hat sich über die arme A-
dams-Kinder gesamlet wie ein tieffes Meer/ und
stosset auff uns zu ohn unterlaß; Aber der dem
Meer hat ein Ziel gestecket/ und spricht: so
weit solstu gehen/ hie sollen sich legen deine stolt-
ze Wellen; Der setzet auch der Trübsal Maaß
und Ziel/ welches sie nicht darff überschreiten/
darauff kanst du dich wohl verlassen.

Wir haben die Macht betrachtet/ die GOtt
am Himmel und Erden bewiesen hat. Wozu
solche Betrachtung uns diene/ zeiget der heilige
Geist selber: Alle Welt fürchte den Herrn/
und für ihm scheue sich alles/ was auff dem
Erdboden wohnet. Denn so er spricht/
sogeschichts/ so Er gebuet/ so stehets da. Der
HErr macht zu nicht der Heyden Rath/ und
wendet die Gedancken der Völcker. Aber
der Rath des Herrn bleibet ewiglich/ seines
Hertzens Gedancken für und für. Wol dem
Volck/ deß der HErr ein GOTT ist/ das
Volck/ das Er zum Erbe erwehlet hat.
v. 8.
9. 10. 11. 12.

Zweyerley Nutzen zeiget uns der heilige
Geist/ den wir in Ubung der Gottseligkeit davon
tragen können/ wenn wir GOTT es herrliche

Macht
C iij
Die dritte Betrachtung.


Erkenne hiebey meine Seele/ wie leicht es
GOtt ſey dem Waſſer der Trübſal ein Ziel zu
ſetzen. Das Unglück hat ſich über die arme A-
dams-Kinder geſamlet wie ein tieffes Meer/ und
ſtoſſet auff uns zu ohn unterlaß; Aber der dem
Meer hat ein Ziel geſtecket/ und ſpricht: ſo
weit ſolſtu gehen/ hie ſollen ſich legen deine ſtolt-
ze Wellen; Der ſetzet auch der Trübſal Maaß
und Ziel/ welches ſie nicht darff überſchreiten/
darauff kanſt du dich wohl verlaſſen.

Wir haben die Macht betrachtet/ die GOtt
am Himmel und Erden bewieſen hat. Wozu
ſolche Betrachtung uns diene/ zeiget der heilige
Geiſt ſelber: Alle Welt fürchte den Herrn/
und für ihm ſcheue ſich alles/ was auff dem
Erdboden wohnet. Denn ſo er ſpricht/
ſogeſchichts/ ſo Er gebuet/ ſo ſtehets da. Der
HErr macht zu nicht der Heyden Rath/ und
wendet die Gedancken der Völcker. Aber
der Rath des Herrn bleibet ewiglich/ ſeines
Hertzens Gedancken für und für. Wol dem
Volck/ deß der HErr ein GOTT iſt/ das
Volck/ das Er zum Erbe erwehlet hat.
v. 8.
9. 10. 11. 12.

Zweyerley Nutzen zeiget uns der heilige
Geiſt/ den wir in Ubung der Gottſeligkeit davon
tragen können/ wenn wir GOTT es herrliche

Macht
C iij
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[37/0060] Die dritte Betrachtung. Erkenne hiebey meine Seele/ wie leicht es GOtt ſey dem Waſſer der Trübſal ein Ziel zu ſetzen. Das Unglück hat ſich über die arme A- dams-Kinder geſamlet wie ein tieffes Meer/ und ſtoſſet auff uns zu ohn unterlaß; Aber der dem Meer hat ein Ziel geſtecket/ und ſpricht: ſo weit ſolſtu gehen/ hie ſollen ſich legen deine ſtolt- ze Wellen; Der ſetzet auch der Trübſal Maaß und Ziel/ welches ſie nicht darff überſchreiten/ darauff kanſt du dich wohl verlaſſen. Wir haben die Macht betrachtet/ die GOtt am Himmel und Erden bewieſen hat. Wozu ſolche Betrachtung uns diene/ zeiget der heilige Geiſt ſelber: Alle Welt fürchte den Herrn/ und für ihm ſcheue ſich alles/ was auff dem Erdboden wohnet. Denn ſo er ſpricht/ ſogeſchichts/ ſo Er gebuet/ ſo ſtehets da. Der HErr macht zu nicht der Heyden Rath/ und wendet die Gedancken der Völcker. Aber der Rath des Herrn bleibet ewiglich/ ſeines Hertzens Gedancken für und für. Wol dem Volck/ deß der HErr ein GOTT iſt/ das Volck/ das Er zum Erbe erwehlet hat. v. 8. 9. 10. 11. 12. Zweyerley Nutzen zeiget uns der heilige Geiſt/ den wir in Ubung der Gottſeligkeit davon tragen können/ wenn wir GOTT es herrliche Macht C iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/60>, abgerufen am 24.11.2024.