Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

überden 116. Psalm
wenn ich unterliege/ so hilfft er mir/ v. 3. 4. 5.
6. Hie höre ich erstlich Angst und Noth/ da-
rin eine gläubige Seele gerathen kan; Von den
Gottlosen stehet geschrieben; Sie fürchten sich
kaum ein Augenblick vor der Höllen/ Hiob. 21,
13. Die gläubige Seele aber weiß von Jam-
mer und Noth zu sagen. Hie höre ich von
Stricke deß Todes/ das ist solche Todes-Noth/
de rich nicht entgehen kan/ als wenn mich Feuer
oder Wasser umringet/ da hat mich der Tod mit
Stricken gebunden/ daß es das Ansehen hat/ ich
werde ihm nicht entgehen. Hie höre ich von
Angst der Höllen/ dadurch die Seele so geäng-
stiget wird/ als wäre sie schon in der Höllen. Von
dergleichen Jammer und Noth redet David
auch im 18. Ps. v. 5: Es umfingen mich deß
Todes Bande/ und die Bäche Belial er-
schreckten mich. Der Höllen Band umfien-
gen mich/ und deß Todes Strick überwäl-
tiget mich.
In solcher Angst ist der armen See-
len nicht anders zu sinnen/ als wann sie schon für
der Höllen stünde/ und die Bäche Belials und
den Pfuel/ der vom Pech und Schweffel
brennet/ vor Augen sehe. Todes Noth/ gros-
se Noth/ aber grössere Noth ist die Noth
der Seelen/ wenn man muß mit der Höl-
len-Angst ringen. Wenn ich schon gerathe

in

überden 116. Pſalm
wenn ich unterliege/ ſo hilfft er mir/ v. 3. 4. 5.
6. Hie höre ich erſtlich Angſt und Noth/ da-
rin eine gläubige Seele gerathen kan; Von den
Gottloſen ſtehet geſchrieben; Sie fürchten ſich
kaum ein Augenblick vor der Höllen/ Hiob. 21,
13. Die gläubige Seele aber weiß von Jam-
mer und Noth zu ſagen. Hie höre ich von
Stricke deß Todes/ das iſt ſolche Todes-Noth/
de rich nicht entgehen kan/ als wenn mich Feuer
oder Waſſer umringet/ da hat mich der Tod mit
Stricken gebunden/ daß es das Anſehen hat/ ich
werde ihm nicht entgehen. Hie höre ich von
Angſt der Höllen/ dadurch die Seele ſo geäng-
ſtiget wird/ als wäre ſie ſchon in der Höllen. Von
dergleichen Jammer und Noth redet David
auch im 18. Pſ. v. 5: Es umfingen mich deß
Todes Bande/ und die Bäche Belial er-
ſchreckten mich. Der Höllen Band umfien-
gen mich/ und deß Todes Strick überwäl-
tiget mich.
In ſolcher Angſt iſt der armen See-
len nicht anders zu ſinnen/ als wann ſie ſchon für
der Höllen ſtünde/ und die Bäche Belials und
den Pfuel/ der vom Pech und Schweffel
brennet/ vor Augen ſehe. Todes Noth/ groſ-
ſe Noth/ aber gröſſere Noth iſt die Noth
der Seelen/ wenn man muß mit der Höl-
len-Angſt ringen. Wenn ich ſchon gerathe

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0593" n="570"/><fw place="top" type="header">überden 116. P&#x017F;alm</fw><lb/><hi rendition="#fr">wenn ich unterliege/ &#x017F;o hilfft er mir</hi>/ <hi rendition="#aq">v.</hi> 3. 4. 5.<lb/>
6. Hie höre ich er&#x017F;tlich Ang&#x017F;t und Noth/ da-<lb/>
rin eine gläubige Seele gerathen kan; Von den<lb/>
Gottlo&#x017F;en &#x017F;tehet ge&#x017F;chrieben; Sie fürchten &#x017F;ich<lb/>
kaum ein Augenblick vor der Höllen/ <hi rendition="#aq">Hiob.</hi> 21,<lb/>
13. Die gläubige Seele aber weiß von Jam-<lb/>
mer und Noth zu &#x017F;agen. Hie höre ich von<lb/><hi rendition="#fr">Stricke deß Todes</hi>/ das i&#x017F;t &#x017F;olche Todes-Noth/<lb/>
de rich nicht entgehen kan/ als wenn mich Feuer<lb/>
oder Wa&#x017F;&#x017F;er umringet/ da hat mich der Tod mit<lb/>
Stricken gebunden/ daß es das An&#x017F;ehen hat/ ich<lb/>
werde ihm nicht entgehen. Hie höre ich von<lb/><hi rendition="#fr">Ang&#x017F;t der Höllen</hi>/ dadurch die Seele &#x017F;o geäng-<lb/>
&#x017F;tiget wird/ als wäre &#x017F;ie &#x017F;chon in der Höllen. Von<lb/>
dergleichen Jammer und Noth redet David<lb/>
auch im 18. P&#x017F;. v. 5: <hi rendition="#fr">Es umfingen mich deß<lb/>
Todes Bande/ und die Bäche Belial er-<lb/>
&#x017F;chreckten mich. Der Höllen Band umfien-<lb/>
gen mich/ und deß Todes Strick überwäl-<lb/>
tiget mich.</hi> In &#x017F;olcher Ang&#x017F;t i&#x017F;t der armen See-<lb/>
len nicht anders zu &#x017F;innen/ als wann &#x017F;ie &#x017F;chon für<lb/>
der Höllen &#x017F;tünde/ und die Bäche Belials und<lb/>
den Pfuel/ der vom Pech und Schweffel<lb/>
brennet/ vor Augen &#x017F;ehe. Todes Noth/ gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Noth/ aber grö&#x017F;&#x017F;ere Noth i&#x017F;t die Noth<lb/>
der Seelen/ wenn man muß mit der Höl-<lb/>
len-Ang&#x017F;t ringen. Wenn ich &#x017F;chon gerathe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0593] überden 116. Pſalm wenn ich unterliege/ ſo hilfft er mir/ v. 3. 4. 5. 6. Hie höre ich erſtlich Angſt und Noth/ da- rin eine gläubige Seele gerathen kan; Von den Gottloſen ſtehet geſchrieben; Sie fürchten ſich kaum ein Augenblick vor der Höllen/ Hiob. 21, 13. Die gläubige Seele aber weiß von Jam- mer und Noth zu ſagen. Hie höre ich von Stricke deß Todes/ das iſt ſolche Todes-Noth/ de rich nicht entgehen kan/ als wenn mich Feuer oder Waſſer umringet/ da hat mich der Tod mit Stricken gebunden/ daß es das Anſehen hat/ ich werde ihm nicht entgehen. Hie höre ich von Angſt der Höllen/ dadurch die Seele ſo geäng- ſtiget wird/ als wäre ſie ſchon in der Höllen. Von dergleichen Jammer und Noth redet David auch im 18. Pſ. v. 5: Es umfingen mich deß Todes Bande/ und die Bäche Belial er- ſchreckten mich. Der Höllen Band umfien- gen mich/ und deß Todes Strick überwäl- tiget mich. In ſolcher Angſt iſt der armen See- len nicht anders zu ſinnen/ als wann ſie ſchon für der Höllen ſtünde/ und die Bäche Belials und den Pfuel/ der vom Pech und Schweffel brennet/ vor Augen ſehe. Todes Noth/ groſ- ſe Noth/ aber gröſſere Noth iſt die Noth der Seelen/ wenn man muß mit der Höl- len-Angſt ringen. Wenn ich ſchon gerathe in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/593
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/593>, abgerufen am 25.11.2024.