Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 33. Psalm Wundersam ist die Tieffe des Meers/ aber Er-
über den 33. Pſalm Wunderſam iſt die Tieffe des Meers/ aber Er-
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über den 33. Pſalm
Wunderſam iſt die Tieffe des Meers/ aber
noch wunderbarlicher ſeynd ſeine Gräntze/ gleich
wie das Meer auff einen Hauffen geſamlet iſt/
alſo wirds auch bey dieſem Hauffen beyſammen
gehalten. Die der Natur kündig ſeyn/ erfah-
ren/ daß das Meer viel höher ſey als die Erde/
und gleichſam ein Berg ſey vom Waſſer zuſam-
men getragen/ da möchte man fragen/ wie im
Büchlein Hiob ſtehet: Wer hat das Meer
mit ſeinen Thüren verſchloſſen/ da es her-
auß brach wie auß Mutter-Leibe? Da ich
ihm den Lauff brach mit meinem Tham und
ſetzte ihm Riegel und Thür/ und ſprach:
Biß hieher ſolt du kommen und nicht weiter.
Hie ſollen ſich legen deine ſtoltze Wellen. Die
am Meer wohnen/ ſehen wunder/ wie ſchrecklich
die Wellen auffs Ufer zuſchlagen/ aber da ſtehet
das Wort/ das ihnen die Grentze geſetzet hat/
wann die granſamen Wellen das Ufer berühret
haben/ lauffen ſie zurück/ als erſchrecken ſie für
das Wort/ das da ſtehet: Biß hieher ſolſt du ge-
hen/ hie ſolt ihr ſtoltzen Wellen euch legen.
Wenn aber das Wort des HErrn den Wellen
Raum gibt/ ſo ſtürtzt ſich das Meer auffs Land/
und überſchwemmets ſo weit und hoch es GOtt
haben wil/ alſo beſtändig und kräfftig iſt das
Wort GOttes.
Er-
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