Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die vierdte Betrachtung. im Alter beym Safft und Krafft. Wenn ein Gerechter alt wird/ so verlieren sich zwar die Lei- bes-Kräffte; Aber die Krafft deß Geistes veral- tet nicht; Sie werden zwar schwach wie ein al- ter Mann: Sie werden verfolget und unters Creutz gedruckt/ bleiben aber starck am Geist. Denn ihr Krafft und Safft ist in Christo. Der Geist und das Wort Christi wird nicht alt und schwach/ so lange dieser unsterbliche Saame in ihren Hertzen bleibet/ so lange macht er das Hertz lebendig. Höret und betrachtet die vielfältige Zeugnissen deß heiligen Geistes. 2. Cor. 4. v. 16: Ob unser äusserlicher Mensch verweset/ so wird doch der innerliche von Tag zu Tag verneuert. Isaac und Jacob die Freunde Gottes/ wurden zwar schwach an ihrem Gesicht/ aber nicht schwach am Geist/ sie waren voll Se- gens. Der HErr/ der ewige GOtt/ der die Ende der Erden geschaffen hat/ wird nicht müde noch matt/ sein Verstand ist unauß- forschlich. Er gibt den Müden Krafft/ und Stärck genug den Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt/ und die Jünglinge fallen. Aber die auff den HErrn harren/ kriegen neue Krafft/ daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler/ daß sie lauffen und nicht matt werden/ daß sie wan-
Die vierdte Betrachtung. im Alter beym Safft und Krafft. Wenn ein Gerechter alt wird/ ſo verlieren ſich zwar die Lei- bes-Kräffte; Aber die Krafft deß Geiſtes veral- tet nicht; Sie werden zwar ſchwach wie ein al- ter Mann: Sie werden verfolget und unters Creutz gedruckt/ bleiben aber ſtarck am Geiſt. Denn ihr Krafft und Safft iſt in Chriſto. Der Geiſt und das Wort Chriſti wird nicht alt und ſchwach/ ſo lange dieſer unſterbliche Saame in ihren Hertzen bleibet/ ſo lange macht er das Hertz lebendig. Höret und betrachtet die vielfältige Zeugniſſen deß heiligen Geiſtes. 2. Cor. 4. v. 16: Ob unſer äuſſerlicher Menſch verweſet/ ſo wird doch der innerliche von Tag zu Tag verneuert. Iſaac und Jacob die Freunde Gottes/ wurden zwar ſchwach an ihrem Geſicht/ aber nicht ſchwach am Geiſt/ ſie waren voll Se- gens. Der HErr/ der ewige GOtt/ der die Ende der Erden geſchaffen hat/ wird nicht müde noch matt/ ſein Verſtand iſt unauß- forſchlich. Er gibt den Müden Krafft/ und Stärck genug den Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt/ und die Jünglinge fallen. Aber die auff den HErrn harren/ kriegen neue Krafft/ daß ſie auffahren mit Flügeln wie Adler/ daß ſie lauffen und nicht matt werden/ daß ſie wan-
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Die vierdte Betrachtung.
im Alter beym Safft und Krafft. Wenn ein
Gerechter alt wird/ ſo verlieren ſich zwar die Lei-
bes-Kräffte; Aber die Krafft deß Geiſtes veral-
tet nicht; Sie werden zwar ſchwach wie ein al-
ter Mann: Sie werden verfolget und unters
Creutz gedruckt/ bleiben aber ſtarck am Geiſt.
Denn ihr Krafft und Safft iſt in Chriſto. Der
Geiſt und das Wort Chriſti wird nicht alt und
ſchwach/ ſo lange dieſer unſterbliche Saame in
ihren Hertzen bleibet/ ſo lange macht er das Hertz
lebendig. Höret und betrachtet die vielfältige
Zeugniſſen deß heiligen Geiſtes. 2. Cor. 4. v.
16: Ob unſer äuſſerlicher Menſch verweſet/
ſo wird doch der innerliche von Tag zu Tag
verneuert. Iſaac und Jacob die Freunde
Gottes/ wurden zwar ſchwach an ihrem Geſicht/
aber nicht ſchwach am Geiſt/ ſie waren voll Se-
gens. Der HErr/ der ewige GOtt/ der die
Ende der Erden geſchaffen hat/ wird nicht
müde noch matt/ ſein Verſtand iſt unauß-
forſchlich. Er gibt den Müden Krafft/ und
Stärck genug den Unvermögenden. Die
Knaben werden müde und matt/ und
die Jünglinge fallen. Aber die auff den
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ſie auffahren mit Flügeln wie Adler/ daß
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/580>, abgerufen am 16.02.2025. |