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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm


zen im Hause Gottes/ nicht durch die natürliche
und fleischliche Geburt/ sondern durch die über-
natürliche Wiedergeburt. Gott muß hie nicht
allein die Bäume pflanzen/ sondern auch beschnei-
den/ und ihrer warten/ dazu braucht er seine Die-
ner/ der eine muß pflantzen/ der andre begiessen/
Gott aber gibt das Gedeyen. Da nimmt Gott
manche Verkehrung mit der Seelen für/ ehe sie
eine tüchtige Pflantze wird/ da muß es gehen
nach dem Spruch Esaiae am 55. C. v. 13: Es
sollen Tennen für Hecken wachsen/ und Myr-
ten für Dornen.

So last uns nun fürs dritte sehen auff die
Art der Pflantzen in diesem Garten: Sie grü-
nen und blühen wie die Palmbäume und
wachsen wie die Ceder/ und wenn sie gleich
alt werden/ werden sie dennoch blühen/
fruchtbar und frisch seyn.
Die Pflanzen all-
hie seynd die Gerechten. Die Ungerechten ha-
ben hie keinen Platz. Der neue wiedergeborne
Mensch heist eine Pflantze im Hause GOttes.
Wenn die Seele durch Gottes Erleuchtung
von der Erden zum Himmel gekehret wird/ als-
denn wird sie gepflanzet ins Haus deß HErrn;
Beym Esaiae am 61. v. 3. werden solche Pflant-
zen genennet Bäume der Gerechtigkeit/
Pflantzen deß HErrn zum Preise.
Aussen
wachsen die Nessel/ Distel und Dornen.

Was

über den 92. Pſalm


zen im Hauſe Gottes/ nicht durch die natürliche
und fleiſchliche Geburt/ ſondern durch die über-
natürliche Wiedergeburt. Gott muß hie nicht
allein die Bäume pflanzẽ/ ſondern auch beſchnei-
den/ und ihrer warten/ dazu braucht er ſeine Die-
ner/ der eine muß pflantzen/ der andre begieſſen/
Gott aber gibt das Gedeyen. Da nimmt Gott
manche Verkehrung mit der Seelen für/ ehe ſie
eine tüchtige Pflantze wird/ da muß es gehen
nach dem Spruch Eſaiæ am 55. C. v. 13: Es
ſollen Tennen für Hecken wachſen/ und Myr-
ten für Dornen.

So laſt uns nun fürs dritte ſehen auff die
Art der Pflantzen in dieſem Garten: Sie grü-
nen und blühen wie die Palmbäume und
wachſen wie die Ceder/ und wenn ſie gleich
alt werden/ werden ſie dennoch blühen/
fruchtbar und friſch ſeyn.
Die Pflanzen all-
hie ſeynd die Gerechten. Die Ungerechten ha-
ben hie keinen Platz. Der neue wiedergeborne
Menſch heiſt eine Pflantze im Hauſe GOttes.
Wenn die Seele durch Gottes Erleuchtung
von der Erden zum Himmel gekehret wird/ als-
denn wird ſie gepflanzet ins Haus deß HErrn;
Beym Eſaiæ am 61. v. 3. werden ſolche Pflant-
zen genennet Bäume der Gerechtigkeit/
Pflantzen deß HErrn zum Preiſe.
Auſſen
wachſen die Neſſel/ Diſtel und Dornen.

Was
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[546/0569] über den 92. Pſalm zen im Hauſe Gottes/ nicht durch die natürliche und fleiſchliche Geburt/ ſondern durch die über- natürliche Wiedergeburt. Gott muß hie nicht allein die Bäume pflanzẽ/ ſondern auch beſchnei- den/ und ihrer warten/ dazu braucht er ſeine Die- ner/ der eine muß pflantzen/ der andre begieſſen/ Gott aber gibt das Gedeyen. Da nimmt Gott manche Verkehrung mit der Seelen für/ ehe ſie eine tüchtige Pflantze wird/ da muß es gehen nach dem Spruch Eſaiæ am 55. C. v. 13: Es ſollen Tennen für Hecken wachſen/ und Myr- ten für Dornen. So laſt uns nun fürs dritte ſehen auff die Art der Pflantzen in dieſem Garten: Sie grü- nen und blühen wie die Palmbäume und wachſen wie die Ceder/ und wenn ſie gleich alt werden/ werden ſie dennoch blühen/ fruchtbar und friſch ſeyn. Die Pflanzen all- hie ſeynd die Gerechten. Die Ungerechten ha- ben hie keinen Platz. Der neue wiedergeborne Menſch heiſt eine Pflantze im Hauſe GOttes. Wenn die Seele durch Gottes Erleuchtung von der Erden zum Himmel gekehret wird/ als- denn wird ſie gepflanzet ins Haus deß HErrn; Beym Eſaiæ am 61. v. 3. werden ſolche Pflant- zen genennet Bäume der Gerechtigkeit/ Pflantzen deß HErrn zum Preiſe. Auſſen wachſen die Neſſel/ Diſtel und Dornen. Was

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/569>, abgerufen am 22.11.2024.