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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 92. Psalm


nicht irren/ daß du deinen stoltzen Feind grünen
sehest; Du solst dir das Glück/ wie es der Gott-
lose hat/ nicht wündschen. Grünet er/ so grünet
er nur wie Graß/ und wer weiß/ wie schwer
sein Gericht seyn wird. Was ists denn/ wenn
iemand hie eine zeitlang glückselig ist/ und wird-
hernach vertilget immer und ewiglich? Im
Büchlein Hiob c. 20. v. 5. 6. 7. stehet von ihnen
geschrieben: Der Ruhm der Gottlosen stehet
nicht lange/ wenn gleich seine Höhe in den
Himmel reichet/ und sein Haupt an die
Wolcken rühret/ so wird er doch zu letzt um-
kommen wie ein Dreck.
Du weist den In-
halt deß 38. Ps. v. 1. 2. 5: Erzürne dich nicht ü-
ber die Bösen/ sey nicht neidisch über die
Ubelthäter/ denn wie das Graß werden sie
bald abgehauen/ und wie das grüne Kraut
werden sie verwelcken.
Besiehl dem Herrn
deine Wege und hoffe auff Ihn/ Er wirds wohl
machen. Haben deine Feinde Macht in Hän-
den/ und böses im Sinn/ laß dir nur nicht grau-
en; Der Weg der Gottlosen vergehet/ im 1.
Ps. v. 6. Was die Gottlosen vorhaben/ verge-
het. Laß dich nicht irren/ wenn du schon ein zeit-
lang leidest und gedrückt wirst/ denn auff solche
Art wil dein Gott dich groß machen.

Bleibe nur fest bey GOtt/ denn GOtt sie-

het

über den 92. Pſalm


nicht irren/ daß du deinen ſtoltzen Feind grünen
ſeheſt; Du ſolſt dir das Glück/ wie es der Gott-
loſe hat/ nicht wündſchen. Grünet er/ ſo grünet
er nur wie Graß/ und wer weiß/ wie ſchwer
ſein Gericht ſeyn wird. Was iſts denn/ wenn
iemand hie eine zeitlang glückſelig iſt/ und wird-
hernach vertilget immer und ewiglich? Im
Büchlein Hiob c. 20. v. 5. 6. 7. ſtehet von ihnen
geſchrieben: Der Ruhm der Gottloſen ſtehet
nicht lange/ wenn gleich ſeine Höhe in den
Himmel reichet/ und ſein Haupt an die
Wolcken rühret/ ſo wird er doch zu letzt um-
kommen wie ein Dreck.
Du weiſt den In-
halt deß 38. Pſ. v. 1. 2. 5: Erzürne dich nicht ü-
ber die Böſen/ ſey nicht neidiſch über die
Ubelthäter/ denn wie das Graß werden ſie
bald abgehauen/ und wie das grüne Kraut
werden ſie verwelcken.
Beſiehl dem Herrn
deine Wege und hoffe auff Ihn/ Er wirds wohl
machen. Haben deine Feinde Macht in Hän-
den/ und böſes im Sinn/ laß dir nur nicht grau-
en; Der Weg der Gottloſen vergehet/ im 1.
Pſ. v. 6. Was die Gottloſen vorhaben/ verge-
het. Laß dich nicht irren/ wenn du ſchon ein zeit-
lang leideſt und gedrückt wirſt/ denn auff ſolche
Art wil dein Gott dich groß machen.

Bleibe nur feſt bey GOtt/ denn GOtt ſie-

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[540/0563] über den 92. Pſalm nicht irren/ daß du deinen ſtoltzen Feind grünen ſeheſt; Du ſolſt dir das Glück/ wie es der Gott- loſe hat/ nicht wündſchen. Grünet er/ ſo grünet er nur wie Graß/ und wer weiß/ wie ſchwer ſein Gericht ſeyn wird. Was iſts denn/ wenn iemand hie eine zeitlang glückſelig iſt/ und wird- hernach vertilget immer und ewiglich? Im Büchlein Hiob c. 20. v. 5. 6. 7. ſtehet von ihnen geſchrieben: Der Ruhm der Gottloſen ſtehet nicht lange/ wenn gleich ſeine Höhe in den Himmel reichet/ und ſein Haupt an die Wolcken rühret/ ſo wird er doch zu letzt um- kommen wie ein Dreck. Du weiſt den In- halt deß 38. Pſ. v. 1. 2. 5: Erzürne dich nicht ü- ber die Böſen/ ſey nicht neidiſch über die Ubelthäter/ denn wie das Graß werden ſie bald abgehauen/ und wie das grüne Kraut werden ſie verwelcken. Beſiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auff Ihn/ Er wirds wohl machen. Haben deine Feinde Macht in Hän- den/ und böſes im Sinn/ laß dir nur nicht grau- en; Der Weg der Gottloſen vergehet/ im 1. Pſ. v. 6. Was die Gottloſen vorhaben/ verge- het. Laß dich nicht irren/ wenn du ſchon ein zeit- lang leideſt und gedrückt wirſt/ denn auff ſolche Art wil dein Gott dich groß machen. Bleibe nur feſt bey GOtt/ denn GOtt ſie- het

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/563>, abgerufen am 22.11.2024.