Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. bekant und gebräuchlich gewesen. Jtzt zwar istsauch fein zum Lobe Gottes dergleichen Instru- menta zu gebrauchen/ macht aber nicht den rechten GOtt angenehmen Lobgesang. Den- noch muß dein Gebet und Dancksagung für GOtt klingen/ wie eine liebliche Music. Wie komme ich dazu? HErr du lässest mich frölich singen von deinen Wercken/ und ich rüh- me die Geschäffte deiner Hände/ v. 5. Die Wercke Gottes und die Geschäffte seiner Hän- de seynd mancherley/ sichtbare und unsichtbare/ himmlische und irrdische/ leibliche und geistliche. Allesammt haben sie die Art/ daß sie den Men- schen erfreuen/ und zum Lobe Gottes reitzen/ wenn sie mit Andacht/ wie sichs gebürt/ inner- lich/ in der Seelen beschauet werden. Es ist nichts äusserlich erschaffen/ das nicht zur Erkänt- niß göttlicher Güte und Weißheit/ und also in das innerliche geistliche Wesen deß Schöpffers füh- re. Seynd doch die Creaturen so lieblich/ daß auch die Gottlosen sich an denselben verlieben/ solten denn die Gottselige nicht so viel in denselben finden/ daß sie ihren GOtt und Schöpffer in den Creaturen wissten zu rühmen? Denn Gott erfreuet uns durch die Creaturen. Wenn ich eine Creatur finde/ die nützlich/ schön und anmu- thig ist/ muß ich bey derselben nicht stehen blei- ben/
Die erſte Betrachtung. bekant und gebräuchlich geweſen. Jtzt zwar iſtsauch fein zum Lobe Gottes dergleichen Inſtru- menta zu gebrauchen/ macht aber nicht den rechten GOtt angenehmen Lobgeſang. Den- noch muß dein Gebet und Danckſagung für GOtt klingen/ wie eine liebliche Muſic. Wie komme ich dazu? HErr du läſſeſt mich frölich ſingen von deinen Wercken/ und ich rüh- me die Geſchäffte deiner Hände/ v. 5. Die Wercke Gottes und die Geſchäffte ſeiner Hän- de ſeynd mancherley/ ſichtbare und unſichtbare/ himmliſche und irrdiſche/ leibliche und geiſtliche. Alleſammt haben ſie die Art/ daß ſie den Men- ſchen erfreuen/ und zum Lobe Gottes reitzen/ wenn ſie mit Andacht/ wie ſichs gebürt/ inner- lich/ in der Seelen beſchauet werden. Es iſt nichts äuſſerlich erſchaffen/ das nicht zur Erkänt- niß göttlicher Güte und Weißheit/ uñ alſo in das innerliche geiſtliche Weſen deß Schöpffers füh- re. Seynd doch die Creaturen ſo lieblich/ daß auch die Gottloſen ſich an denſelben verlieben/ ſolten denn die Gottſelige nicht ſo viel in denſelben finden/ daß ſie ihren GOtt und Schöpffer in den Creaturen wiſſten zu rühmen? Denn Gott erfreuet uns durch die Creaturen. Wenn ich eine Creatur finde/ die nützlich/ ſchön und anmu- thig iſt/ muß ich bey derſelben nicht ſtehen blei- ben/
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Die erſte Betrachtung.
bekant und gebräuchlich geweſen. Jtzt zwar iſts
auch fein zum Lobe Gottes dergleichen Inſtru-
menta zu gebrauchen/ macht aber nicht den
rechten GOtt angenehmen Lobgeſang. Den-
noch muß dein Gebet und Danckſagung für
GOtt klingen/ wie eine liebliche Muſic. Wie
komme ich dazu? HErr du läſſeſt mich frölich
ſingen von deinen Wercken/ und ich rüh-
me die Geſchäffte deiner Hände/ v. 5. Die
Wercke Gottes und die Geſchäffte ſeiner Hän-
de ſeynd mancherley/ ſichtbare und unſichtbare/
himmliſche und irrdiſche/ leibliche und geiſtliche.
Alleſammt haben ſie die Art/ daß ſie den Men-
ſchen erfreuen/ und zum Lobe Gottes reitzen/
wenn ſie mit Andacht/ wie ſichs gebürt/ inner-
lich/ in der Seelen beſchauet werden. Es iſt
nichts äuſſerlich erſchaffen/ das nicht zur Erkänt-
niß göttlicher Güte und Weißheit/ uñ alſo in das
innerliche geiſtliche Weſen deß Schöpffers füh-
re. Seynd doch die Creaturen ſo lieblich/ daß auch
die Gottloſen ſich an denſelben verlieben/ ſolten
denn die Gottſelige nicht ſo viel in denſelben
finden/ daß ſie ihren GOtt und Schöpffer in
den Creaturen wiſſten zu rühmen? Denn Gott
erfreuet uns durch die Creaturen. Wenn ich eine
Creatur finde/ die nützlich/ ſchön und anmu-
thig iſt/ muß ich bey derſelben nicht ſtehen blei-
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