Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die dritte Betrachtung. du für gut achtest. Ein unverständiges Kind/wenn man ihm ein Gifft oder spitziges Messer auß den Händen nimmt/ wird betrübt/ so ge- hets mir auch/ wenn mir GOtt ein Stück von meiner Gesundheit hinweg nimmt/ so meine ich/ daß mir ein grosses entzogen sey/ das macht/ ich bin ein unverständiges Kind. Wenn ich nun werde ein verständiger Mann werden/ so werde ich erkennen/ daß es mir wäre ein Gifft oder schädliches Messer gewesen/ da werde ich erken- nen/ O HErr/ du hast mir nie was gutes man- geln lassen. Ich erkenne hiebey/ daß mir auch mein ben/ H h v
Die dritte Betrachtung. du für gut achteſt. Ein unverſtändiges Kind/wenn man ihm ein Gifft oder ſpitziges Meſſer auß den Händen nimmt/ wird betrübt/ ſo ge- hets mir auch/ wenn mir GOtt ein Stück von meiner Geſundheit hinweg nimmt/ ſo meine ich/ daß mir ein groſſes entzogen ſey/ das macht/ ich bin ein unverſtändiges Kind. Wenn ich nun werde ein verſtändiger Mann werden/ ſo werde ich erkennen/ daß es mir wäre ein Gifft oder ſchädliches Meſſer geweſen/ da werde ich erken- nen/ O HErr/ du haſt mir nie was gutes man- geln laſſen. Ich erkenne hiebey/ daß mir auch mein ben/ H h v
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Die dritte Betrachtung.
du für gut achteſt. Ein unverſtändiges Kind/
wenn man ihm ein Gifft oder ſpitziges Meſſer
auß den Händen nimmt/ wird betrübt/ ſo ge-
hets mir auch/ wenn mir GOtt ein Stück von
meiner Geſundheit hinweg nimmt/ ſo meine ich/
daß mir ein groſſes entzogen ſey/ das macht/ ich
bin ein unverſtändiges Kind. Wenn ich nun
werde ein verſtändiger Mann werden/ ſo werde
ich erkennen/ daß es mir wäre ein Gifft oder
ſchädliches Meſſer geweſen/ da werde ich erken-
nen/ O HErr/ du haſt mir nie was gutes man-
geln laſſen.
Ich erkenne hiebey/ daß mir auch mein
Creutz muß gut ſeyn/ denn der mir kein gutes
mangeln läſt/ läſt kein Unglück zu meiner Hüt-
ten ſich nahen/ ich muß hie bekennen/ daß kein
glückſeliger Menſch auff Erden iſt/ als ein
frommer Chriſt/ der GOtt ſucht/ denn er hat
an keinem Gute Mangel/ und kein Böſes muß
zu Ihm nahen. Es kommen die Könige der
Heyden/ und ſagen auch das: Wenn die zum
glückſeligſten ſeyn/ müſſen ſie leer davon zie-
hen. Mancher frommer Chriſt hat das Anſe-
hen als ſey er leer von allem guten/ wie der ar-
me Lazarus/ doch muß ich gläuben/ daß er am
Guten keinen Mangel habe/ und daß er alles
Guten überflüſſig ſey/ das muß ich ſo wohl gläu-
ben/
H h v
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