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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.
und Stärcke ich in der Welt suche/ so viel Trost
und Stärcke verliere ich in GOtt. Könte ich in
meinem Hertzen mich aller Welt Trost bege-
ben/ so würde GOtt allein mein Trost seyn/ und
daß wäre gut für meine Seele: Habe ich was in
der Welt/ so solls doch nicht seyn mein Trost und
meine Stärcke. Mein Trost und meine Stär-
cke muß mein GOtt seyn.

Zum andern wird erfodert/ daß ich Gott von
Hertzen nachwandele.
In der Haupt-Sprach
stehet also: Die gebahnte Wege seynd in ih-
ren Hertzen.
Diß kan auff zweyerley Weise ver-
standen werden; Von dem Wege/ den GOtt
gehet/ und von dem Wege/ den der Mensch ge-
het. Sehe ich auff die Wege/ die GOtt gehet/
hats diese Meinung/ in dem Hertzen der Gläu-
bigen seynd gebahnte Wege
/ GOtt hat einen
freyen Zutritt zu der Seelen/ das Hertz stehet
ihm offen. Von dieser Bahn stehet geschrieben
beym Esaia am 40. v. 3: Es ist eine Stimme
eines Predigers in der Wüsten/ bereitet
dem HErrn den Weg/ macht auff dem Ge-
filde eine ebene Bahn unserm GOtt.
Das
Land der Heyden ist wie ein rauhes Gefilde vol-
ler Hecken und Dornen. Wenn GOtt seine
Stimme außlässt/ so räumet er die Hecken und
Dornen weg/ und wird GOtt eine Bahn

berei-
F f v

Die andere Betrachtung.
und Stärcke ich in der Welt ſuche/ ſo viel Troſt
und Stärcke verliere ich in GOtt. Könte ich in
meinem Hertzen mich aller Welt Troſt bege-
ben/ ſo würde GOtt allein mein Troſt ſeyn/ und
daß wäre gut für meine Seele: Habe ich was in
der Welt/ ſo ſolls doch nicht ſeyn mein Troſt und
meine Stärcke. Mein Troſt und meine Stär-
cke muß mein GOtt ſeyn.

Zum andern wird erfodert/ daß ich Gott von
Hertzen nachwandele.
In der Haupt-Sprach
ſtehet alſo: Die gebahnte Wege ſeynd in ih-
ren Hertzen.
Diß kan auff zweyerley Weiſe ver-
ſtanden werden; Von dem Wege/ den GOtt
gehet/ und von dem Wege/ den der Menſch ge-
het. Sehe ich auff die Wege/ die GOtt gehet/
hats dieſe Meinung/ in dem Hertzen der Gläu-
bigen ſeynd gebahnte Wege
/ GOtt hat einen
freyen Zutritt zu der Seelen/ das Hertz ſtehet
ihm offen. Von dieſer Bahn ſtehet geſchrieben
beym Eſaia am 40. v. 3: Es iſt eine Stimme
eines Predigers in der Wüſten/ bereitet
dem HErrn den Weg/ macht auff dem Ge-
filde eine ebene Bahn unſerm GOtt.
Das
Land der Heyden iſt wie ein rauhes Gefilde vol-
ler Hecken und Dornen. Wenn GOtt ſeine
Stimme außläſſt/ ſo räumet er die Hecken und
Dornen weg/ und wird GOtt eine Bahn

berei-
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[457/0480] Die andere Betrachtung. und Stärcke ich in der Welt ſuche/ ſo viel Troſt und Stärcke verliere ich in GOtt. Könte ich in meinem Hertzen mich aller Welt Troſt bege- ben/ ſo würde GOtt allein mein Troſt ſeyn/ und daß wäre gut für meine Seele: Habe ich was in der Welt/ ſo ſolls doch nicht ſeyn mein Troſt und meine Stärcke. Mein Troſt und meine Stär- cke muß mein GOtt ſeyn. Zum andern wird erfodert/ daß ich Gott von Hertzen nachwandele. In der Haupt-Sprach ſtehet alſo: Die gebahnte Wege ſeynd in ih- ren Hertzen. Diß kan auff zweyerley Weiſe ver- ſtanden werden; Von dem Wege/ den GOtt gehet/ und von dem Wege/ den der Menſch ge- het. Sehe ich auff die Wege/ die GOtt gehet/ hats dieſe Meinung/ in dem Hertzen der Gläu- bigen ſeynd gebahnte Wege/ GOtt hat einen freyen Zutritt zu der Seelen/ das Hertz ſtehet ihm offen. Von dieſer Bahn ſtehet geſchrieben beym Eſaia am 40. v. 3: Es iſt eine Stimme eines Predigers in der Wüſten/ bereitet dem HErrn den Weg/ macht auff dem Ge- filde eine ebene Bahn unſerm GOtt. Das Land der Heyden iſt wie ein rauhes Gefilde vol- ler Hecken und Dornen. Wenn GOtt ſeine Stimme außläſſt/ ſo räumet er die Hecken und Dornen weg/ und wird GOtt eine Bahn berei- F f v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/480>, abgerufen am 25.11.2024.