Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 84. Psalm tags-Land gegeben/ gib mir auch ein Wässeri-ges. Das Land ist das Wort göttlicher Ver- heissung/ denn wie auß dem Lande wächset die Nahrung deß Leibes/ also kommt auß dem Worte die Nahrung der Seelen; Das Land ist zweyer- ley; Ein Mittags-Land/ das dürre ist/ und ein Wässeriges. Die Verheissung GOttes seynd auchzweyerley. Zum ersten haben wir Verheis- sung im Gesetz/ da GOtt uns gesegnen wil/ wenn wir halten/ alles was er uns geboten hat/ das ist wie ein dürrer Acker/ darauff kein Segen für uns wachsen wil/ hätten wir von der Erlö- sung JEsu Christi nichts anders/ als daß wir nur einmahl von den Sünden-Banden solten erfreuet werden/ und hernachmahl schuldig seyn/ GOtt nach seinem Gesetz vollkommenen Ge- horsam zu leisten/ würde unsere Seele nimmer zur Ruhe kommen/ darum demüthiget sie sich für Gott/ und spricht: Ach Vater/ gib mir eine Qvel- le/ gib mir ein Land das Wasser hat. Diß wasser- reiche Land ist die Verheissung deß Evangelii/ dadurch wird die Seele erqvicket. Mit diesem Brautschatz ist sie auch wohl versehen/ biß sie in die Kammer ihres Bräutigams geführet wird. Zu dieser Qvelle führet uns auch der H. Geist Brun-
über den 84. Pſalm tags-Land gegeben/ gib mir auch ein Wäſſeri-ges. Das Land iſt das Wort göttlicher Ver- heiſſung/ denn wie auß dem Lande wächſet die Nahrung deß Leibes/ alſo kom̃t auß dem Worte die Nahrung der Seelen; Das Land iſt zweyer- ley; Ein Mittags-Land/ das dürre iſt/ und ein Wäſſeriges. Die Verheiſſung GOttes ſeynd auchzweyerley. Zum erſtẽ haben wir Verheiſ- ſung im Geſetz/ da GOtt uns geſegnen wil/ wenn wir halten/ alles was er uns geboten hat/ das iſt wie ein dürrer Acker/ darauff kein Segen für uns wachſen wil/ hätten wir von der Erlö- ſung JEſu Chriſti nichts anders/ als daß wir nur einmahl von den Sünden-Banden ſolten erfreuet werden/ und hernachmahl ſchuldig ſeyn/ GOtt nach ſeinem Geſetz vollkommenen Ge- horſam zu leiſten/ würde unſere Seele nimmer zur Ruhe kommen/ darum demüthiget ſie ſich für Gott/ und ſpricht: Ach Vater/ gib mir eine Qvel- le/ gib mir ein Land das Waſſer hat. Diß waſſer- reiche Land iſt die Verheiſſung deß Evangelii/ dadurch wird die Seele erqvicket. Mit dieſem Brautſchatz iſt ſie auch wohl verſehen/ biß ſie in die Kammer ihres Bräutigams geführet wird. Zu dieſer Qvelle führet uns auch der H. Geiſt Brun-
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über den 84. Pſalm
tags-Land gegeben/ gib mir auch ein Wäſſeri-
ges. Das Land iſt das Wort göttlicher Ver-
heiſſung/ denn wie auß dem Lande wächſet die
Nahrung deß Leibes/ alſo kom̃t auß dem Worte
die Nahrung der Seelen; Das Land iſt zweyer-
ley; Ein Mittags-Land/ das dürre iſt/ und ein
Wäſſeriges. Die Verheiſſung GOttes ſeynd
auchzweyerley. Zum erſtẽ haben wir Verheiſ-
ſung im Geſetz/ da GOtt uns geſegnen wil/
wenn wir halten/ alles was er uns geboten hat/
das iſt wie ein dürrer Acker/ darauff kein Segen
für uns wachſen wil/ hätten wir von der Erlö-
ſung JEſu Chriſti nichts anders/ als daß wir
nur einmahl von den Sünden-Banden ſolten
erfreuet werden/ und hernachmahl ſchuldig ſeyn/
GOtt nach ſeinem Geſetz vollkommenen Ge-
horſam zu leiſten/ würde unſere Seele nimmer
zur Ruhe kommen/ darum demüthiget ſie ſich für
Gott/ und ſpricht: Ach Vater/ gib mir eine Qvel-
le/ gib mir ein Land das Waſſer hat. Diß waſſer-
reiche Land iſt die Verheiſſung deß Evangelii/
dadurch wird die Seele erqvicket. Mit dieſem
Brautſchatz iſt ſie auch wohl verſehen/ biß ſie in
die Kammer ihres Bräutigams geführet wird.
Zu dieſer Qvelle führet uns auch der H. Geiſt
im 84. Pſalm/ wenn er ſpricht: Die durchs
Jammerthal gehen/ machen ihnen daſelbſt
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