Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 84. Psalm zu singen. Freue dich/ daß du/ dein Hertz/ undMund sollen ein Instrument deß heiligen Geistes werden/ ein freudiges Seiten-Spiel für dem HErrn deinem GOtt. Dazu kanstu gelangen/ wenn du durch Andacht dem H. Geist das Hertz einräumest. Wir erfahren/ GOtt lob/ was für schöne Gedancken der heilige Geist in uns erwe- cke/ und mit was Süssigkeit er das Hertz bewe- ge. Damit ist Hertz und Seel ein freudiges Seiten-Spiel deß heiligen Geistes; Bricht sol- che Bewegung zum Munde auß/ singet der Heil. Geist durch dein Hertz und Mund. So freundlich ist unser GOtt/ daß er unser Hertz und Mund zu seinem Seiten-Spiel brauchen wil. Und weil er solch Seiten-Spiel gerne hö- ret/ ermahnet er uns durch seinen Knecht Pau- lum: Werdet voll Geistes/ und redet unter- einander von Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern/ singet und spielet dem HErrn in eurem Hertzen/ Eph. 5. v. 18. Ach wie hertzlich wünschet meine Seele/ daß sie hiezu möge gewürdiget werden! denn so wird sie eine Zierde im Tempel GOttes/ ja sie ist selbst GOttes Tempel/ in welchem der heilige Geist singet/ spielet und jubiliret. Wie lieblich es dar- innen zugehet/ davon singet dieser liebreicher Psalm; Und zwar vornan zeiget er dem Vogel sein
über den 84. Pſalm zu ſingen. Freue dich/ daß du/ dein Hertz/ undMund ſollẽ ein Inſtrument deß heiligẽ Geiſtes werden/ ein freudiges Seiten-Spiel für dem HErrn deinem GOtt. Dazu kanſtu gelangen/ wenn du durch Andacht dem H. Geiſt das Hertz einräumeſt. Wir erfahren/ GOtt lob/ was für ſchöne Gedancken der heilige Geiſt in uns erwe- cke/ und mit was Süſſigkeit er das Hertz bewe- ge. Damit iſt Hertz und Seel ein freudiges Seiten-Spiel deß heiligen Geiſtes; Bricht ſol- che Bewegung zum Munde auß/ ſinget der Heil. Geiſt durch dein Hertz und Mund. So freundlich iſt unſer GOtt/ daß er unſer Hertz und Mund zu ſeinem Seiten-Spiel brauchen wil. Und weil er ſolch Seiten-Spiel gerne hö- ret/ ermahnet er uns durch ſeinen Knecht Pau- lum: Werdet voll Geiſtes/ und redet unter- einander von Pſalmen und Lobgeſängen und geiſtlichen Liedern/ ſinget und ſpielet dem HErrn in eurem Hertzen/ Eph. 5. v. 18. Ach wie hertzlich wünſchet meine Seele/ daß ſie hiezu möge gewürdiget werden! denn ſo wird ſie eine Zierde im Tempel GOttes/ ja ſie iſt ſelbſt GOttes Tempel/ in welchem der heilige Geiſt ſinget/ ſpielet und jubiliret. Wie lieblich es dar- innen zugehet/ davon ſinget dieſer liebreicher Pſalm; Und zwar vornan zeiget er dem Vogel ſein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0455" n="432"/><fw place="top" type="header">über den 84. Pſalm</fw><lb/> zu ſingen. Freue dich/ daß du/ dein Hertz/ und<lb/> Mund ſollẽ ein <hi rendition="#aq">Inſtrument</hi> deß heiligẽ Geiſtes<lb/> werden/ ein freudiges Seiten-Spiel für dem<lb/> HErrn deinem GOtt. Dazu kanſtu gelangen/<lb/> wenn du durch Andacht dem H. Geiſt das Hertz<lb/> einräumeſt. Wir erfahren/ GOtt lob/ was für<lb/> ſchöne Gedancken der heilige Geiſt in uns erwe-<lb/> cke/ und mit was Süſſigkeit er das Hertz bewe-<lb/> ge. Damit iſt Hertz und Seel ein freudiges<lb/> Seiten-Spiel deß heiligen Geiſtes; Bricht ſol-<lb/> che Bewegung zum Munde auß/ ſinget der<lb/> Heil. Geiſt durch dein Hertz und Mund. So<lb/> freundlich iſt unſer GOtt/ daß er unſer Hertz<lb/> und Mund zu ſeinem Seiten-Spiel brauchen<lb/> wil. Und weil er ſolch Seiten-Spiel gerne hö-<lb/> ret/ ermahnet er uns durch ſeinen Knecht Pau-<lb/> lum: <hi rendition="#fr">Werdet voll Geiſtes/ und redet unter-<lb/> einander von Pſalmen und Lobgeſängen<lb/> und geiſtlichen Liedern/ ſinget und ſpielet<lb/> dem HErrn in eurem Hertzen</hi>/ <hi rendition="#aq">Eph. 5. v.</hi> 18.<lb/> Ach wie hertzlich wünſchet meine Seele/ daß ſie<lb/> hiezu möge gewürdiget werden! denn ſo wird ſie<lb/> eine Zierde im Tempel GOttes/ ja ſie iſt ſelbſt<lb/> GOttes Tempel/ in welchem der heilige Geiſt<lb/> ſinget/ ſpielet und jubiliret. Wie lieblich es dar-<lb/> innen zugehet/ davon ſinget dieſer liebreicher<lb/> Pſalm; Und zwar vornan zeiget er dem Vogel<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [432/0455]
über den 84. Pſalm
zu ſingen. Freue dich/ daß du/ dein Hertz/ und
Mund ſollẽ ein Inſtrument deß heiligẽ Geiſtes
werden/ ein freudiges Seiten-Spiel für dem
HErrn deinem GOtt. Dazu kanſtu gelangen/
wenn du durch Andacht dem H. Geiſt das Hertz
einräumeſt. Wir erfahren/ GOtt lob/ was für
ſchöne Gedancken der heilige Geiſt in uns erwe-
cke/ und mit was Süſſigkeit er das Hertz bewe-
ge. Damit iſt Hertz und Seel ein freudiges
Seiten-Spiel deß heiligen Geiſtes; Bricht ſol-
che Bewegung zum Munde auß/ ſinget der
Heil. Geiſt durch dein Hertz und Mund. So
freundlich iſt unſer GOtt/ daß er unſer Hertz
und Mund zu ſeinem Seiten-Spiel brauchen
wil. Und weil er ſolch Seiten-Spiel gerne hö-
ret/ ermahnet er uns durch ſeinen Knecht Pau-
lum: Werdet voll Geiſtes/ und redet unter-
einander von Pſalmen und Lobgeſängen
und geiſtlichen Liedern/ ſinget und ſpielet
dem HErrn in eurem Hertzen/ Eph. 5. v. 18.
Ach wie hertzlich wünſchet meine Seele/ daß ſie
hiezu möge gewürdiget werden! denn ſo wird ſie
eine Zierde im Tempel GOttes/ ja ſie iſt ſelbſt
GOttes Tempel/ in welchem der heilige Geiſt
ſinget/ ſpielet und jubiliret. Wie lieblich es dar-
innen zugehet/ davon ſinget dieſer liebreicher
Pſalm; Und zwar vornan zeiget er dem Vogel
ſein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/455 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/455>, abgerufen am 16.02.2025. |