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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
wil/ der muß sein Lob nehmen auß dem Heyl-
brunnen/ der in Israel ist/ das ist/ auß der Gna-
den Christi und seinem Worte. Alle geistrei-
che Lehr ist ein Strom/ der ins ewige Leben
fleusst/ Joh. 4. v. 14. aber der Strom entsprin-
get auß der Qvelle deß Geistes. Darum wer
was geistreiches fürbringen wil/ muß es auß
der rechten Qvelle nehmen/ auß dem Brunnen
Israels. Wie nun das Lob GOttes auß dem
Brunnen Israels muß genommen werden/ al-
so bleibts auch nicht auß/ die GOtt loben/ lo-
ben ihn auch wegen dieses Brunnen/ und wer-
den über demselben froh. Denn wie jener Fels in
der Wüsten Wasser gab/ daß Israel nicht dürff-
te verschmachten in der Wüsten/ so gibt uns
auch der Brunn Israels Wasser/ und lebendig
Wasser/ daß wir unterm Creutz nicht matt
werden. Wenn dieser Brunn im Hertzen ist/ so
qvillet das Hertz/ wird froh in GOtt/ und das
Wasser springet in die Höhe/ in reiner Lieb und
heiligem Verlangen. So preiset man GOtt
den HErrn um den Brunnen Israels/ und das-
selbe Lob nimmt man nirgend anders als auß
demselben Brunnen.

In dem geistlichen Chor seynd die Vor-
nehmsten die Apostel/ derwegen auch derselben
absonderlich gedacht wird: Da herrschet unter

ihnen

über den 68. Pſalm
wil/ der muß ſein Lob nehmen auß dem Heyl-
brunnen/ der in Iſrael iſt/ das iſt/ auß der Gna-
den Chriſti und ſeinem Worte. Alle geiſtrei-
che Lehr iſt ein Strom/ der ins ewige Leben
fleuſſt/ Joh. 4. v. 14. aber der Strom entſprin-
get auß der Qvelle deß Geiſtes. Darum wer
was geiſtreiches fürbringen wil/ muß es auß
der rechten Qvelle nehmen/ auß dem Brunnen
Iſraels. Wie nun das Lob GOttes auß dem
Brunnen Iſraels muß genommen werden/ al-
ſo bleibts auch nicht auß/ die GOtt loben/ lo-
ben ihn auch wegen dieſes Brunnen/ und wer-
den über demſelben froh. Denn wie jener Fels in
der Wüſten Waſſer gab/ daß Iſrael nicht dürff-
te verſchmachten in der Wüſten/ ſo gibt uns
auch der Brunn Iſraels Waſſer/ und lebendig
Waſſer/ daß wir unterm Creutz nicht matt
werden. Wenn dieſer Brunn im Hertzen iſt/ ſo
qvillet das Hertz/ wird froh in GOtt/ und das
Waſſer ſpringet in die Höhe/ in reiner Lieb und
heiligem Verlangen. So preiſet man GOtt
den HErrn um den Brunnen Iſraels/ und daſ-
ſelbe Lob nimmt man nirgend anders als auß
demſelben Brunnen.

In dem geiſtlichen Chor ſeynd die Vor-
nehmſten die Apoſtel/ derwegen auch derſelben
abſonderlich gedacht wird: Da herrſchet unter

ihnen
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[382/0405] über den 68. Pſalm wil/ der muß ſein Lob nehmen auß dem Heyl- brunnen/ der in Iſrael iſt/ das iſt/ auß der Gna- den Chriſti und ſeinem Worte. Alle geiſtrei- che Lehr iſt ein Strom/ der ins ewige Leben fleuſſt/ Joh. 4. v. 14. aber der Strom entſprin- get auß der Qvelle deß Geiſtes. Darum wer was geiſtreiches fürbringen wil/ muß es auß der rechten Qvelle nehmen/ auß dem Brunnen Iſraels. Wie nun das Lob GOttes auß dem Brunnen Iſraels muß genommen werden/ al- ſo bleibts auch nicht auß/ die GOtt loben/ lo- ben ihn auch wegen dieſes Brunnen/ und wer- den über demſelben froh. Denn wie jener Fels in der Wüſten Waſſer gab/ daß Iſrael nicht dürff- te verſchmachten in der Wüſten/ ſo gibt uns auch der Brunn Iſraels Waſſer/ und lebendig Waſſer/ daß wir unterm Creutz nicht matt werden. Wenn dieſer Brunn im Hertzen iſt/ ſo qvillet das Hertz/ wird froh in GOtt/ und das Waſſer ſpringet in die Höhe/ in reiner Lieb und heiligem Verlangen. So preiſet man GOtt den HErrn um den Brunnen Iſraels/ und daſ- ſelbe Lob nimmt man nirgend anders als auß demſelben Brunnen. In dem geiſtlichen Chor ſeynd die Vor- nehmſten die Apoſtel/ derwegen auch derſelben abſonderlich gedacht wird: Da herrſchet unter ihnen

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/405>, abgerufen am 22.11.2024.