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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.
denen Wagen mögen viel Hände stossen/ werf-
fen ihn aber nicht fort üm. Wir seynd wie ein
lediges Vaß/ ein lediger Wagen/ darauff nichts
gutes zu finden. GOtt beladet uns mit Heyl/
und lässt uns nicht ümstossen.

Noch bekennen die Gläubigen: Wir haben
einen GOtt/ der da hilfft/ und den HErrn
HErrn/ der vom Tode errettet.
Nach der
Grundsprach fallen die Wort also: Der GOtt/
den wir haben/ ist ein GOtt deß Heyls/ und
der HErr HErr hat die Außgänge deß To-
des.
1. Ist unser GOtt ein GOtt deß Heyls/
bey dem alle Hülff und alles Heyl zu finden ist.
Wer Seide kauffen wil/ der macht sich zum Sei-
den-Krämer. Wer Heyl finden wil/ der macht
sich zu unserm GOtt/ der ist ein GOtt deß
Heyls. Ist er ein GOtt deß Heyls/ so ists kein
Wunder/ daß er nicht müde wird gutes zu thun;
Er bescheret ein Heyl nach dem andern/ leistet
uns eine Hülffe nach der andern/ und bekommt
zum öfftern wenig Danck. Warum höret Er
nicht auff gutes zu thun? Wird Er nicht endlich
müde? Nein/ denn Er ist ein GOtt deß Heyls.
Ist Er ein GOtt deß Heyls/ so ists kein Wun-
der/ daß Er nicht allezeit nach meinen Willen
mit mir umgehe/ den Er muß mein Bestes wis-
sen/ darum heisst Er ein GOtt deß Heyls. Ein

Artzt
Z jv

Die ſechſte Betrachtung.
denen Wagen mögen viel Hände ſtoſſen/ werf-
fen ihn aber nicht fort üm. Wir ſeynd wie ein
lediges Vaß/ ein lediger Wagen/ darauff nichts
gutes zu finden. GOtt beladet uns mit Heyl/
und läſſt uns nicht ümſtoſſen.

Noch bekennen die Gläubigen: Wir haben
einen GOtt/ der da hilfft/ und den HErrn
HErrn/ der vom Tode errettet.
Nach der
Grundſprach fallen die Wort alſo: Der GOtt/
den wir haben/ iſt ein GOtt deß Heyls/ und
der HErr HErr hat die Außgänge deß To-
des.
1. Iſt unſer GOtt ein GOtt deß Heyls/
bey dem alle Hülff und alles Heyl zu finden iſt.
Wer Seide kauffen wil/ der macht ſich zum Sei-
den-Krämer. Wer Heyl finden wil/ der macht
ſich zu unſerm GOtt/ der iſt ein GOtt deß
Heyls. Iſt er ein GOtt deß Heyls/ ſo iſts kein
Wunder/ daß er nicht müde wird gutes zu thun;
Er beſcheret ein Heyl nach dem andern/ leiſtet
uns eine Hülffe nach der andern/ und bekommt
zum öfftern wenig Danck. Warum höret Er
nicht auff gutes zu thun? Wird Er nicht endlich
müde? Nein/ denn Er iſt ein GOtt deß Heyls.
Iſt Er ein GOtt deß Heyls/ ſo iſts kein Wun-
der/ daß Er nicht allezeit nach meinen Willen
mit mir umgehe/ den Er muß mein Beſtes wiſ-
ſen/ darum heiſſt Er ein GOtt deß Heyls. Ein

Artzt
Z jv
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[359/0382] Die ſechſte Betrachtung. denen Wagen mögen viel Hände ſtoſſen/ werf- fen ihn aber nicht fort üm. Wir ſeynd wie ein lediges Vaß/ ein lediger Wagen/ darauff nichts gutes zu finden. GOtt beladet uns mit Heyl/ und läſſt uns nicht ümſtoſſen. Noch bekennen die Gläubigen: Wir haben einen GOtt/ der da hilfft/ und den HErrn HErrn/ der vom Tode errettet. Nach der Grundſprach fallen die Wort alſo: Der GOtt/ den wir haben/ iſt ein GOtt deß Heyls/ und der HErr HErr hat die Außgänge deß To- des. 1. Iſt unſer GOtt ein GOtt deß Heyls/ bey dem alle Hülff und alles Heyl zu finden iſt. Wer Seide kauffen wil/ der macht ſich zum Sei- den-Krämer. Wer Heyl finden wil/ der macht ſich zu unſerm GOtt/ der iſt ein GOtt deß Heyls. Iſt er ein GOtt deß Heyls/ ſo iſts kein Wunder/ daß er nicht müde wird gutes zu thun; Er beſcheret ein Heyl nach dem andern/ leiſtet uns eine Hülffe nach der andern/ und bekommt zum öfftern wenig Danck. Warum höret Er nicht auff gutes zu thun? Wird Er nicht endlich müde? Nein/ denn Er iſt ein GOtt deß Heyls. Iſt Er ein GOtt deß Heyls/ ſo iſts kein Wun- der/ daß Er nicht allezeit nach meinen Willen mit mir umgehe/ den Er muß mein Beſtes wiſ- ſen/ darum heiſſt Er ein GOtt deß Heyls. Ein Artzt Z jv

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/382>, abgerufen am 22.11.2024.