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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
entgegen die Haus-Müttere mit ihren unver-
mögenden Kindern/ die sich im Hause auff halten.
Wenn man Krieg führet/ so pflegen die Haus-
Mütterchen mit ihren Kindern zu fliehen und
sich zu verkriechen. Und die Krieges-Helden pfle-
gen den Raub außzutheilen. Hie aber höret
man das Widerspiel/ die gewaltigen Herren/
die Könige der Heerschaaren geben die Flucht/
und die zu Hause hinter den Ofen sitzen/ und
das Haus warten/ die schwache und erschrocke-
ne Haus-Müttere greiffen zur Beute/ und thei-
len den Raub auß.

Man weiß wohl/ daß zu Davids Zeiten viele
und starcke Krieges-Herren überwunden seyn/
die GOtt für seinem Volck gedemütiget und
zertrennet; Welches denn eine Wohlthat gewe-
sen/ die man billig mit danckbarem Hertzen er-
kennet/ dafür man auch GOtt gedancket hat.
Aber hie siehet der Prophetischer Geist weiter;
Denn der gantze Psalm wil geistlich verstan-
den seyn. Darum muß man hie die Gedancken
wenden auff einen geistlichen Streit/ und auff
geistliche Beute.

Unser Hertzog JEsus Christus hat seine
Feinde/ und gewaltige Feinde/ die grosse Heer-
schaaren können auffbringen. Der Haupt-
Feind ist der Teuffel mit seinen höllischen En-

geln;

über den 68. Pſalm
entgegen die Haus-Müttere mit ihren unver-
mögenden Kindern/ die ſich im Hauſe auff halten.
Wenn man Krieg führet/ ſo pflegen die Haus-
Mütterchen mit ihren Kindern zu fliehen und
ſich zu verkriechen. Und die Krieges-Heldẽ pfle-
gen den Raub außzutheilen. Hie aber höret
man das Widerſpiel/ die gewaltigen Herren/
die Könige der Heerſchaaren geben die Flucht/
und die zu Hauſe hinter den Ofen ſitzen/ und
das Haus warten/ die ſchwache und erſchrocke-
ne Haus-Müttere greiffen zur Beute/ und thei-
len den Raub auß.

Man weiß wohl/ daß zu Davids Zeiten viele
und ſtarcke Krieges-Herren überwunden ſeyn/
die GOtt für ſeinem Volck gedemütiget und
zertrennet; Welches denn eine Wohlthat gewe-
ſen/ die man billig mit danckbarem Hertzen er-
kennet/ dafür man auch GOtt gedancket hat.
Aber hie ſiehet der Prophetiſcher Geiſt weiter;
Denn der gantze Pſalm wil geiſtlich verſtan-
den ſeyn. Darum muß man hie die Gedancken
wenden auff einen geiſtlichen Streit/ und auff
geiſtliche Beute.

Unſer Hertzog JEſus Chriſtus hat ſeine
Feinde/ und gewaltige Feinde/ die groſſe Heer-
ſchaaren können auffbringen. Der Haupt-
Feind iſt der Teuffel mit ſeinen hölliſchen En-

geln;
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[324/0347] über den 68. Pſalm entgegen die Haus-Müttere mit ihren unver- mögenden Kindern/ die ſich im Hauſe auff halten. Wenn man Krieg führet/ ſo pflegen die Haus- Mütterchen mit ihren Kindern zu fliehen und ſich zu verkriechen. Und die Krieges-Heldẽ pfle- gen den Raub außzutheilen. Hie aber höret man das Widerſpiel/ die gewaltigen Herren/ die Könige der Heerſchaaren geben die Flucht/ und die zu Hauſe hinter den Ofen ſitzen/ und das Haus warten/ die ſchwache und erſchrocke- ne Haus-Müttere greiffen zur Beute/ und thei- len den Raub auß. Man weiß wohl/ daß zu Davids Zeiten viele und ſtarcke Krieges-Herren überwunden ſeyn/ die GOtt für ſeinem Volck gedemütiget und zertrennet; Welches denn eine Wohlthat gewe- ſen/ die man billig mit danckbarem Hertzen er- kennet/ dafür man auch GOtt gedancket hat. Aber hie ſiehet der Prophetiſcher Geiſt weiter; Denn der gantze Pſalm wil geiſtlich verſtan- den ſeyn. Darum muß man hie die Gedancken wenden auff einen geiſtlichen Streit/ und auff geiſtliche Beute. Unſer Hertzog JEſus Chriſtus hat ſeine Feinde/ und gewaltige Feinde/ die groſſe Heer- ſchaaren können auffbringen. Der Haupt- Feind iſt der Teuffel mit ſeinen hölliſchen En- geln;

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/347>, abgerufen am 23.11.2024.