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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
in Israelitischen Jüdischen Landen sich auffhiel-
ten. Christus bedarff der Diener mehr/ denn Er
sendet sie auß in alle Welt. Er sendet sie auß
mit Heers-Krafft und wircket mit ihnen/ und be-
kräfftiget ihr Wort. Und ob sie schon hin und
wieder zerstreuet werden; Seynd sie doch einig/
reden uud predigen auß einem Munde/ denn es
ist ein Geist/ der sie lehret/ und durch sie redet/
Marc. 16. v. 20.

Da erkenne nicht allein/ daß Krafft im Er-
angelio stecke/ sondern auch/ daß der Ursprung
der Krafft auß GOtt ist. Die Evangelisten/ die
uns den Frieden mit GOtt durch Christum
verkündigen/ seynd zwar an ihnen selbst schwa-
che unvermögene Leute/ aber doch an Macht und
Stärcke grosse Heerscharen. Und das kommt
von GOtt/ der leget ihnen nicht allein das
Wort in den Mund/ sondern machts auch/ daß
es als ein göttlich Wort Krafft übe und durch-
dringe. Luc. 21. v. 15. spricht der HErr Chri-
stus: Ich wil euch Mund und Weißheit
geben/ welcher nicht sollen widersprechen
mügen/ noch widerstehen alle eure Wider-
wärtigen.
Wo GOtt uns nicht gibt das
Wort außzusprechen/ wirds wenig Krafft üben/
wenn wir uns schon lassen bedüncken/ wir ver-
stehen die Sache gar wohl. Das Himmelreich

beste-

über den 68. Pſalm
in Iſraelitiſchen Jüdiſchen Landen ſich auffhiel-
ten. Chriſtus bedarff der Diener mehr/ denn Er
ſendet ſie auß in alle Welt. Er ſendet ſie auß
mit Heers-Krafft und wircket mit ihnen/ und be-
kräfftiget ihr Wort. Und ob ſie ſchon hin und
wieder zerſtreuet werden; Seynd ſie doch einig/
reden uud predigen auß einem Munde/ denn es
iſt ein Geiſt/ der ſie lehret/ und durch ſie redet/
Marc. 16. v. 20.

Da erkenne nicht allein/ daß Krafft im Er-
angelio ſtecke/ ſondern auch/ daß der Urſprung
der Krafft auß GOtt iſt. Die Evangeliſten/ die
uns den Frieden mit GOtt durch Chriſtum
verkündigen/ ſeynd zwar an ihnen ſelbſt ſchwa-
che unvermögene Leute/ aber doch an Macht und
Stärcke groſſe Heerſcharen. Und das kommt
von GOtt/ der leget ihnen nicht allein das
Wort in den Mund/ ſondern machts auch/ daß
es als ein göttlich Wort Krafft übe und durch-
dringe. Luc. 21. v. 15. ſpricht der HErr Chri-
ſtus: Ich wil euch Mund und Weißheit
geben/ welcher nicht ſollen widerſprechen
mügen/ noch widerſtehen alle eure Wider-
wärtigen.
Wo GOtt uns nicht gibt das
Wort außzuſprechen/ wirds wenig Krafft üben/
wenn wir uns ſchon laſſen bedüncken/ wir ver-
ſtehen die Sache gar wohl. Das Himmelreich

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[322/0345] über den 68. Pſalm in Iſraelitiſchen Jüdiſchen Landen ſich auffhiel- ten. Chriſtus bedarff der Diener mehr/ denn Er ſendet ſie auß in alle Welt. Er ſendet ſie auß mit Heers-Krafft und wircket mit ihnen/ und be- kräfftiget ihr Wort. Und ob ſie ſchon hin und wieder zerſtreuet werden; Seynd ſie doch einig/ reden uud predigen auß einem Munde/ denn es iſt ein Geiſt/ der ſie lehret/ und durch ſie redet/ Marc. 16. v. 20. Da erkenne nicht allein/ daß Krafft im Er- angelio ſtecke/ ſondern auch/ daß der Urſprung der Krafft auß GOtt iſt. Die Evangeliſten/ die uns den Frieden mit GOtt durch Chriſtum verkündigen/ ſeynd zwar an ihnen ſelbſt ſchwa- che unvermögene Leute/ aber doch an Macht und Stärcke groſſe Heerſcharen. Und das kommt von GOtt/ der leget ihnen nicht allein das Wort in den Mund/ ſondern machts auch/ daß es als ein göttlich Wort Krafft übe und durch- dringe. Luc. 21. v. 15. ſpricht der HErr Chri- ſtus: Ich wil euch Mund und Weißheit geben/ welcher nicht ſollen widerſprechen mügen/ noch widerſtehen alle eure Wider- wärtigen. Wo GOtt uns nicht gibt das Wort außzuſprechen/ wirds wenig Krafft üben/ wenn wir uns ſchon laſſen bedüncken/ wir ver- ſtehen die Sache gar wohl. Das Himmelreich beſte-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/345>, abgerufen am 23.11.2024.