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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
Gedächtniß öffnete ihnen GOtt den Mund/
und gab ihnen eine Materia zu singen und zu lo-
ben. Es siehet aber David noch viel weiter auff
das Reich deß Messiae/ auff das Heer der Apo-
stel und anderer Lehrer deß Neuen Testaments/
da heisst es recht; Der HErr gibt das Wort
mit grossen Schaaren Evangelisten. Die
Könige der Heerschaaren sind untereinan-
der Freunde/ und die Haus-Ehre theilet den
Raub auß.
Hiemit siehet der Geist Davids/
1. auff den Ursprung deß Evangelii/ 2. auff das
grosse Heer der Evangelisten. Der HErr gibt
das Wort.
Damit wird angedeutet/ daß
GOtt grosse Wunder schaffe/ und damit fülle
den Mund seiner Propheten. Er gibt das
Wort/ nicht allein/ wenn er außrichtet die grosse
Thaten/ damit das Evangelium erfüllet ist/ son-
dern auch/ wenn er selbst das Wort seinen Evange-
listen in den Mund leget/ daß sie durch göttliche
Krafft davon predigen können. Wie viel seynd
aber der Prediger? David saget: Der Evan-
gelisten ist eine grosse Schaar.
Wann im Al-
ten Testament die Männer im Kriege einen
Sieg erhalten hatten/ so pflegten die Frauen
und Jungfrauen sich zu sammlen/ und den Siegs-
Leuten mit einen Triumph-Liedlein zu begegnen
wie solches bekant ist auß dem Exempel Mir-

jams/

über den 68. Pſalm
Gedächtniß öffnete ihnen GOtt den Mund/
und gab ihnen eine Materia zu ſingen und zu lo-
ben. Es ſiehet aber David noch viel weiter auff
das Reich deß Meſſiæ/ auff das Heer der Apo-
ſtel uñ anderer Lehrer deß Neuen Teſtaments/
da heiſſt es recht; Der HErr gibt das Wort
mit groſſen Schaaren Evangeliſten. Die
Könige der Heerſchaaren ſind untereinan-
der Freunde/ und die Haus-Ehre theilet den
Raub auß.
Hiemit ſiehet der Geiſt Davids/
1. auff den Urſprung deß Evangelii/ 2. auff das
groſſe Heer der Evangeliſten. Der HErr gibt
das Wort.
Damit wird angedeutet/ daß
GOtt groſſe Wunder ſchaffe/ und damit fülle
den Mund ſeiner Propheten. Er gibt das
Wort/ nicht allein/ wenn er außrichtet die groſſe
Thaten/ damit das Evangelium erfüllet iſt/ ſon-
dern auch/ weñ er ſelbſt das Wort ſeinen Evange-
liſten in den Mund leget/ daß ſie durch göttliche
Krafft davon predigen können. Wie viel ſeynd
aber der Prediger? David ſaget: Der Evan-
geliſten iſt eine groſſe Schaar.
Wann im Al-
ten Teſtament die Männer im Kriege einen
Sieg erhalten hatten/ ſo pflegten die Frauen
und Jungfrauen ſich zu ſam̃len/ und den Siegs-
Leuten mit einẽ Triumph-Liedlein zu begegnen
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[320/0343] über den 68. Pſalm Gedächtniß öffnete ihnen GOtt den Mund/ und gab ihnen eine Materia zu ſingen und zu lo- ben. Es ſiehet aber David noch viel weiter auff das Reich deß Meſſiæ/ auff das Heer der Apo- ſtel uñ anderer Lehrer deß Neuen Teſtaments/ da heiſſt es recht; Der HErr gibt das Wort mit groſſen Schaaren Evangeliſten. Die Könige der Heerſchaaren ſind untereinan- der Freunde/ und die Haus-Ehre theilet den Raub auß. Hiemit ſiehet der Geiſt Davids/ 1. auff den Urſprung deß Evangelii/ 2. auff das groſſe Heer der Evangeliſten. Der HErr gibt das Wort. Damit wird angedeutet/ daß GOtt groſſe Wunder ſchaffe/ und damit fülle den Mund ſeiner Propheten. Er gibt das Wort/ nicht allein/ wenn er außrichtet die groſſe Thaten/ damit das Evangelium erfüllet iſt/ ſon- dern auch/ weñ er ſelbſt das Wort ſeinen Evange- liſten in den Mund leget/ daß ſie durch göttliche Krafft davon predigen können. Wie viel ſeynd aber der Prediger? David ſaget: Der Evan- geliſten iſt eine groſſe Schaar. Wann im Al- ten Teſtament die Männer im Kriege einen Sieg erhalten hatten/ ſo pflegten die Frauen und Jungfrauen ſich zu ſam̃len/ und den Siegs- Leuten mit einẽ Triumph-Liedlein zu begegnen wie ſolches bekant iſt auß dem Exempel Mir- jams/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/343>, abgerufen am 27.11.2024.