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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
denck an das schreckliche Gewitter auffm Berge
Sinai/ und das künfftige letzte Gericht/ und erwe-
ge obs wol gethan/ die Gebot eines so erschreck-
lichen Herrn verächtlicher Weise auß den Au-
gen zu setzen. Der HErr Christus spricht:
Fürchtet euch nicht für die/ so nur den Leib
tödten können; Fürchtet euch vielmehr für
demselben/ welcher Leib und Seel zugleich
ins ewige Verderben stossen kan
/ Matth. 10.
v. 28. Wenn der Löwe brüllet/ müssen die ande-
ren Thiere sich fürchten; Wenn ein König er-
grimmet/ erschrecken die Unterthanen. Solte
denn der Grimm deß erschrecklichen Gottes
nicht zu fürchten seyn?

Wenn du nun in seiner Furcht gehest/ so er-
freue dich über seine Güte und Holdseligkeit.
Ach wie manchen süssen Trost spricht Er in
meine Seele durch sein holdseliges tröstliches
Evangelium! Ach welch ein erqvickender Regen
ist das den elenden Hertzen! Und das thut Gott
so gerne; Denn beym Propheten Hosea am 6. v. 4.
spricht der HErr: Wie wil Ich dir so wohl
thun Ephraim? Wie wil ich dir so wohl thun
Juda? Denn die Gnade/ so ich euch erzeigen
wil/ wird seyn wie ein Thau-Wolcken deß
Morgens/ und wie ein Thau/ der frühe
morgens sich außbreitet.
Was wäre es für ein

Un-

Die dritte Betrachtung.
denck an das ſchreckliche Gewitter auffm Berge
Sinai/ uñ das künfftige letzte Gericht/ uñ erwe-
ge obs wol gethan/ die Gebot eines ſo erſchreck-
lichen Herrn verächtlicher Weiſe auß den Au-
gen zu ſetzen. Der HErr Chriſtus ſpricht:
Fürchtet euch nicht für die/ ſo nur den Leib
tödten können; Fürchtet euch vielmehr für
demſelben/ welcher Leib und Seel zugleich
ins ewige Verderben ſtoſſen kan
/ Matth. 10.
v. 28. Wenn der Löwe brüllet/ müſſen die ande-
ren Thiere ſich fürchten; Wenn ein König er-
grimmet/ erſchrecken die Unterthanen. Solte
denn der Grimm deß erſchrecklichen Gottes
nicht zu fürchten ſeyn?

Wenn du nun in ſeiner Furcht geheſt/ ſo er-
freue dich über ſeine Güte und Holdſeligkeit.
Ach wie manchen ſüſſen Troſt ſpricht Er in
meine Seele durch ſein holdſeliges tröſtliches
Evangelium! Ach welch ein erqvickender Regen
iſt das den elenden Hertzen! Und das thut Gott
ſo gerne; Deñ beym Prophetẽ Hoſea am 6. v. 4.
ſpricht der HErr: Wie wil Ich dir ſo wohl
thun Ephraim? Wie wil ich dir ſo wohl thun
Juda? Denn die Gnade/ ſo ich euch erzeigen
wil/ wird ſeyn wie ein Thau-Wolcken deß
Morgens/ und wie ein Thau/ der frühe
morgẽs ſich außbreitet.
Was wäre es für ein

Un-
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[315/0338] Die dritte Betrachtung. denck an das ſchreckliche Gewitter auffm Berge Sinai/ uñ das künfftige letzte Gericht/ uñ erwe- ge obs wol gethan/ die Gebot eines ſo erſchreck- lichen Herrn verächtlicher Weiſe auß den Au- gen zu ſetzen. Der HErr Chriſtus ſpricht: Fürchtet euch nicht für die/ ſo nur den Leib tödten können; Fürchtet euch vielmehr für demſelben/ welcher Leib und Seel zugleich ins ewige Verderben ſtoſſen kan/ Matth. 10. v. 28. Wenn der Löwe brüllet/ müſſen die ande- ren Thiere ſich fürchten; Wenn ein König er- grimmet/ erſchrecken die Unterthanen. Solte denn der Grimm deß erſchrecklichen Gottes nicht zu fürchten ſeyn? Wenn du nun in ſeiner Furcht geheſt/ ſo er- freue dich über ſeine Güte und Holdſeligkeit. Ach wie manchen ſüſſen Troſt ſpricht Er in meine Seele durch ſein holdſeliges tröſtliches Evangelium! Ach welch ein erqvickender Regen iſt das den elenden Hertzen! Und das thut Gott ſo gerne; Deñ beym Prophetẽ Hoſea am 6. v. 4. ſpricht der HErr: Wie wil Ich dir ſo wohl thun Ephraim? Wie wil ich dir ſo wohl thun Juda? Denn die Gnade/ ſo ich euch erzeigen wil/ wird ſeyn wie ein Thau-Wolcken deß Morgens/ und wie ein Thau/ der frühe morgẽs ſich außbreitet. Was wäre es für ein Un-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/338>, abgerufen am 27.11.2024.