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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.
welck stehen/ erqvicket er. Die reiche Gnaden-
Predigt deß heiligen Geistes ist eine rechte
Hertz-Stärckung/ wenn das Hertz verschmach-
tet und das Gewissen verzaget/ was kan es stärc-
ken oder erqvicken? es sey denn/ daß der heilige
Geist mit seinem Trost-Regen übers Hertze
falle. Auff dem Berge Sinai hat GOtt so ge-
regnet/ daß die Hertzen zitterten und bebeten/
auff dem Berge Zion sendet er auß seiner frey-
willigen Gnade einen solchen reichen Regen/ der
das bebende Hertz stärcket/ und reichlich erqvic-
ket. Das thut unser GOtt.

Was folget mehr darauff/ wenn GOttsei-
nen gnädigen Regen sendet? Deine Thiere
können darinnen wohnen.
Wo kein Kraut
wächset/ da können auch keine Thiere leben/
wenn aber GOtt sein Erbe und sein Land be-
feuchtet/ so können auch seine Thiere darinnen
wohnen. Das gilt aber den Thierlein Gottes/
und keinen andern. Deine Thiere können in
deinem Erbe wohnen. Es seynd mancherley
Thiere/ wilde und zahme/ reine und unreine. Die
Thiere Gottes seynd nicht wilder Art/ welche
von GOtt fliehen/ und ihrem Gutdüncken nach-
wandeln: Sondern sie lassen sich von GOtt
zähmen/ und legen ab die wilde Begierden ihres
Fleisches/ und lassen in ihnen regieren die Füchse

der
U jv

Die dritte Betrachtung.
welck ſtehen/ erqvicket er. Die reiche Gnaden-
Predigt deß heiligen Geiſtes iſt eine rechte
Hertz-Stärckung/ wenn das Hertz verſchmach-
tet und das Gewiſſen verzaget/ was kan es ſtärc-
ken oder erqvicken? es ſey denn/ daß der heilige
Geiſt mit ſeinem Troſt-Regen übers Hertze
falle. Auff dem Berge Sinai hat GOtt ſo ge-
regnet/ daß die Hertzen zitterten und bebeten/
auff dem Berge Zion ſendet er auß ſeiner frey-
willigen Gnade einen ſolchen reichen Regen/ der
das bebende Hertz ſtärcket/ und reichlich erqvic-
ket. Das thut unſer GOtt.

Was folget mehr darauff/ wenn GOttſei-
nen gnädigen Regen ſendet? Deine Thiere
können darinnen wohnen.
Wo kein Kraut
wächſet/ da können auch keine Thiere leben/
wenn aber GOtt ſein Erbe und ſein Land be-
feuchtet/ ſo können auch ſeine Thiere darinnen
wohnen. Das gilt aber den Thierlein Gottes/
und keinen andern. Deine Thiere können in
deinem Erbe wohnen. Es ſeynd mancherley
Thiere/ wilde und zahme/ reine und unreine. Die
Thiere Gottes ſeynd nicht wilder Art/ welche
von GOtt fliehen/ und ihrem Gutdüncken nach-
wandeln: Sondern ſie laſſen ſich von GOtt
zähmen/ und legen ab die wilde Begierden ihres
Fleiſches/ und laſſen in ihnen regieren die Füchſe

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[311/0334] Die dritte Betrachtung. welck ſtehen/ erqvicket er. Die reiche Gnaden- Predigt deß heiligen Geiſtes iſt eine rechte Hertz-Stärckung/ wenn das Hertz verſchmach- tet und das Gewiſſen verzaget/ was kan es ſtärc- ken oder erqvicken? es ſey denn/ daß der heilige Geiſt mit ſeinem Troſt-Regen übers Hertze falle. Auff dem Berge Sinai hat GOtt ſo ge- regnet/ daß die Hertzen zitterten und bebeten/ auff dem Berge Zion ſendet er auß ſeiner frey- willigen Gnade einen ſolchen reichen Regen/ der das bebende Hertz ſtärcket/ und reichlich erqvic- ket. Das thut unſer GOtt. Was folget mehr darauff/ wenn GOttſei- nen gnädigen Regen ſendet? Deine Thiere können darinnen wohnen. Wo kein Kraut wächſet/ da können auch keine Thiere leben/ wenn aber GOtt ſein Erbe und ſein Land be- feuchtet/ ſo können auch ſeine Thiere darinnen wohnen. Das gilt aber den Thierlein Gottes/ und keinen andern. Deine Thiere können in deinem Erbe wohnen. Es ſeynd mancherley Thiere/ wilde und zahme/ reine und unreine. Die Thiere Gottes ſeynd nicht wilder Art/ welche von GOtt fliehen/ und ihrem Gutdüncken nach- wandeln: Sondern ſie laſſen ſich von GOtt zähmen/ und legen ab die wilde Begierden ihres Fleiſches/ und laſſen in ihnen regieren die Füchſe der U jv

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/334>, abgerufen am 24.11.2024.