Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm stin/ die menschliche Seele; Indem Er sich auff-macht sich mit ihr zu vermählen/ wird er/ der starcke Löwe vomm Stamm Juda zerrissen/ aber die Bienen setzen sich in seine Wunden/ und ma- chen Honig; Auß seinen Wunden kommt zu uns armen Sündern der süsse Trost deß Evangelii/ Speise gehet von dem Fresser/ und Süssigkeit von dem Erschrecklichen. Der Herr unser Gott ist ein verzehrendes Feuer/ denn was ist der Seelen Speise anders/ als der Leib und das Blut deß Sohnes Gottes Jesu Christi? Er- schrecklich ist unser GOtt/ aber Süssigkeit gehet auß dem Erschrecklichen; Denn was ist süsser als der holdselige Trost deß Evangelii/ der Vor- schmack himmlischer Güte/ die lebendigmachen- de Krafft deß heiligen Geistes? So haben wir nun an GOtt einen Erschrecklichen und Hold- seligen. Erschrecklich erzeigt er sich in Sinai/ holdselig zu Zion; Erschrecklich gegen die Fein- de/ holdselig gegen die Freunde. Und das be- zeuget auch unser Psalm/ und führet uns auff den Augenschein/ wenn er saget: GOtt/ da du für deinem Volck einherzogest/ da du einher giengest in der Wüsten/ Sela. Da bebet die Erde/ und die Himmel troffen für diesem GOtt in Sinai/ für dem GOtt/ der Isra- els GOtt ist. Nun aber gibst du GOtt ei- nen
über den 68. Pſalm ſtin/ die menſchliche Seele; Indem Er ſich auff-macht ſich mit ihr zu vermählen/ wird er/ der ſtarcke Löwe vom̃ Stamm Juda zerriſſen/ aber die Bienen ſetzen ſich in ſeine Wunden/ und ma- chen Honig; Auß ſeinen Wunden kommt zu uns armen Sündern der ſüſſe Troſt deß Evangelii/ Speiſe gehet von dem Freſſer/ und Süſſigkeit von dem Erſchrecklichen. Der Herr unſer Gott iſt ein verzehrendes Feuer/ denn was iſt der Seelen Speiſe anders/ als der Leib und das Blut deß Sohnes Gottes Jeſu Chriſti? Er- ſchrecklich iſt unſer GOtt/ aber Süſſigkeit gehet auß dem Erſchrecklichen; Denn was iſt ſüſſer als der holdſelige Troſt deß Evangelii/ der Vor- ſchmack himmliſcher Güte/ die lebendigmachen- de Krafft deß heiligen Geiſtes? So haben wir nun an GOtt einen Erſchrecklichen und Hold- ſeligen. Erſchrecklich erzeigt er ſich in Sinai/ holdſelig zu Zion; Erſchrecklich gegen die Fein- de/ holdſelig gegen die Freunde. Und das be- zeuget auch unſer Pſalm/ und führet uns auff den Augenſchein/ wenn er ſaget: GOtt/ da du für deinem Volck einherzogeſt/ da du einher giengeſt in der Wüſten/ Sela. Da bebet die Erde/ und die Himmel troffen für dieſem GOtt in Sinai/ für dem GOtt/ der Iſra- els GOtt iſt. Nun aber gibſt du GOtt ei- nen
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über den 68. Pſalm
ſtin/ die menſchliche Seele; Indem Er ſich auff-
macht ſich mit ihr zu vermählen/ wird er/ der
ſtarcke Löwe vom̃ Stamm Juda zerriſſen/ aber
die Bienen ſetzen ſich in ſeine Wunden/ und ma-
chen Honig; Auß ſeinen Wunden kommt zu uns
armen Sündern der ſüſſe Troſt deß Evangelii/
Speiſe gehet von dem Freſſer/ und Süſſigkeit
von dem Erſchrecklichen. Der Herr unſer Gott
iſt ein verzehrendes Feuer/ denn was iſt der
Seelen Speiſe anders/ als der Leib und das
Blut deß Sohnes Gottes Jeſu Chriſti? Er-
ſchrecklich iſt unſer GOtt/ aber Süſſigkeit gehet
auß dem Erſchrecklichen; Denn was iſt ſüſſer
als der holdſelige Troſt deß Evangelii/ der Vor-
ſchmack himmliſcher Güte/ die lebendigmachen-
de Krafft deß heiligen Geiſtes? So haben wir
nun an GOtt einen Erſchrecklichen und Hold-
ſeligen. Erſchrecklich erzeigt er ſich in Sinai/
holdſelig zu Zion; Erſchrecklich gegen die Fein-
de/ holdſelig gegen die Freunde. Und das be-
zeuget auch unſer Pſalm/ und führet uns auff den
Augenſchein/ wenn er ſaget: GOtt/ da du
für deinem Volck einherzogeſt/ da du einher
giengeſt in der Wüſten/ Sela. Da bebet die
Erde/ und die Himmel troffen für dieſem
GOtt in Sinai/ für dem GOtt/ der Iſra-
els GOtt iſt. Nun aber gibſt du GOtt ei-
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