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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.
Hand außzuführen. Was Gott zuweilen thut
bey der leiblichen Unterdrückung seiner Gläu-
bigen/das thut er allezeit und gewiß in der See-
len Gefängniß/ wann die in Sünden betrübte
Seele zu ihm seuffzet. Das Gesetz und der Fluch
Gottes seynd schwere Bande/ damit die Seele
angefässelt ist in einer Gruben/ darinn kein Was-
ser/ kein Trost/ keine Erlabung für die arme
Seele ist. Gelobet sey Jesus Christus/der kom-
men ist seine Gefangenen außzuführen durch
das Blut deß Bundes/Zach. 9. v. 11. Denn in-
dem Er sein Blut vergossen/ hat Er die Sünde/
die uns in die Bande gebracht/ verdammet und
bestraffet an seinem eigenen Leibe/ und durch sei-
ne Vorbitte einen solchen Bund mit seinem
Vater auffgerichtet/ daß alle betrübte Seelen/
die sich zu Christo wenden/ von den Sünden-
Banden erfreuet werden. So lange wir aber
noch im Leibe wohnen/ können wir nicht so gar
frey seyn/daß uns keine Sünde solte anfechten.
Wir seynd verkaufft unter die Sünde/drum seh-
nen wir uns darnach/daß unser Erlöser komme/
und uns gantz abfordere und von den Sünden-
Banden gantz loß mache: Solches alles thut er
zu rechter Zeit. Die Zeit uns zu erretten wil er
nicht versäumen/so wohl in leiblichen als geistli-
chen Banden.

Sol-
T v

Die andere Betrachtung.
Hand außzuführen. Was Gott zuweilen thut
bey der leiblichen Unterdrückung ſeiner Gläu-
bigen/das thut er allezeit und gewiß in der See-
len Gefängniß/ wann die in Sünden betrübte
Seele zu ihm ſeuffzet. Das Geſetz und der Fluch
Gottes ſeynd ſchwere Bande/ damit die Seele
angefäſſelt iſt in einer Gruben/ dariñ kein Waſ-
ſer/ kein Troſt/ keine Erlabung für die arme
Seele iſt. Gelobet ſey Jeſus Chriſtus/der kom-
men iſt ſeine Gefangenen außzuführen durch
das Blut deß Bundes/Zach. 9. v. 11. Denn in-
dem Er ſein Blut vergoſſen/ hat Er die Sünde/
die uns in die Bande gebracht/ verdammet und
beſtraffet an ſeinem eigenen Leibe/ und durch ſei-
ne Vorbitte einen ſolchen Bund mit ſeinem
Vater auffgerichtet/ daß alle betrübte Seelen/
die ſich zu Chriſto wenden/ von den Sünden-
Banden erfreuet werden. So lange wir aber
noch im Leibe wohnen/ können wir nicht ſo gar
frey ſeyn/daß uns keine Sünde ſolte anfechten.
Wir ſeynd verkaufft unter die Sünde/drum ſeh-
nen wir uns darnach/daß unſer Erlöſer komme/
und uns gantz abfordere und von den Sünden-
Banden gantz loß mache: Solches alles thut er
zu rechter Zeit. Die Zeit uns zu erretten wil er
nicht verſäumen/ſo wohl in leiblichen als geiſtli-
chen Banden.

Sol-
T v
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[297/0320] Die andere Betrachtung. Hand außzuführen. Was Gott zuweilen thut bey der leiblichen Unterdrückung ſeiner Gläu- bigen/das thut er allezeit und gewiß in der See- len Gefängniß/ wann die in Sünden betrübte Seele zu ihm ſeuffzet. Das Geſetz und der Fluch Gottes ſeynd ſchwere Bande/ damit die Seele angefäſſelt iſt in einer Gruben/ dariñ kein Waſ- ſer/ kein Troſt/ keine Erlabung für die arme Seele iſt. Gelobet ſey Jeſus Chriſtus/der kom- men iſt ſeine Gefangenen außzuführen durch das Blut deß Bundes/Zach. 9. v. 11. Denn in- dem Er ſein Blut vergoſſen/ hat Er die Sünde/ die uns in die Bande gebracht/ verdammet und beſtraffet an ſeinem eigenen Leibe/ und durch ſei- ne Vorbitte einen ſolchen Bund mit ſeinem Vater auffgerichtet/ daß alle betrübte Seelen/ die ſich zu Chriſto wenden/ von den Sünden- Banden erfreuet werden. So lange wir aber noch im Leibe wohnen/ können wir nicht ſo gar frey ſeyn/daß uns keine Sünde ſolte anfechten. Wir ſeynd verkaufft unter die Sünde/drum ſeh- nen wir uns darnach/daß unſer Erlöſer komme/ und uns gantz abfordere und von den Sünden- Banden gantz loß mache: Solches alles thut er zu rechter Zeit. Die Zeit uns zu erretten wil er nicht verſäumen/ſo wohl in leiblichen als geiſtli- chen Banden. Sol- T v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/320>, abgerufen am 24.11.2024.