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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


stum mit der Erkäntniß seiner Güte und Liebe
in mein Hertz/ und richtet meine Sinne und
Begierde zu Christo/ da ist das Instrument
gestimmet; Hernach lässet Er mich schmecken/
wie süß und gütig der HERR ist/ da gehet der
Klang an. Wenn ich denn singe und bete/ so
singet und betet der heilige Geist zu meinem
Munde herauß/ so lautets wol. So singet man
dem HERRN/ sonst singet man nur den äus-
serlichen Ohren/ und ist das Lob GOttes kalt.
Laß ich aber/ wie gesaget/ den heiligen Geist
Meister seyn/ so singet man dem HErrn/ so
gibts einen süssen Schall für den Ohren deß
HErrn. Gehöret derwegen zu diesem Psalter-
Schall vorauß eine innerliche Empfindniß der
göttlichen Güte und Treue. Solches kan und
mag die Seele nicht verschweigen/ darum bricht
dieser Schall zum Munde auß. Gehöret der-
wegen auch zu dem Seytenschall der Preiß mei-
ner Lippen. Es lautet fein/ wenn unter Sey-
tenspiel und Pfeiffen-Klang gesungen wird/ so
lauts auch fein für GOTT/ wenn Hertz und
Mund zusammen stimmet. Ich sage/ wenn
es zusammen stimmet. Sonsten/ wenn der
mündliche Gesang anders lautet/ als der Sey-
ten-Schall/ das ist nur unangenehmlich und
widerlich zu hören. Es muß eine feinstimmen-

de

über den 33. Pſalm


ſtum mit der Erkäntniß ſeiner Güte und Liebe
in mein Hertz/ und richtet meine Sinne und
Begierde zu Chriſto/ da iſt das Inſtrument
geſtimmet; Hernach läſſet Er mich ſchmecken/
wie ſüß und gütig der HERR iſt/ da gehet der
Klang an. Wenn ich denn ſinge und bete/ ſo
ſinget und betet der heilige Geiſt zu meinem
Munde herauß/ ſo lautets wol. So ſinget man
dem HERRN/ ſonſt ſinget man nur den äuſ-
ſerlichen Ohren/ und iſt das Lob GOttes kalt.
Laß ich aber/ wie geſaget/ den heiligen Geiſt
Meiſter ſeyn/ ſo ſinget man dem HErrn/ ſo
gibts einen ſüſſen Schall für den Ohren deß
HErrn. Gehöret derwegen zu dieſem Pſalter-
Schall vorauß eine innerliche Empfindniß der
göttlichen Güte und Treue. Solches kan und
mag die Seele nicht verſchweigen/ darum bricht
dieſer Schall zum Munde auß. Gehöret der-
wegen auch zu dem Seytenſchall der Preiß mei-
ner Lippen. Es lautet fein/ wenn unter Sey-
tenſpiel und Pfeiffen-Klang geſungen wird/ ſo
lauts auch fein für GOTT/ wenn Hertz und
Mund zuſammen ſtimmet. Ich ſage/ wenn
es zuſammen ſtimmet. Sonſten/ wenn der
mündliche Geſang anders lautet/ als der Sey-
ten-Schall/ das iſt nur unangenehmlich und
widerlich zu hören. Es muß eine feinſtimmen-

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[8/0031] über den 33. Pſalm ſtum mit der Erkäntniß ſeiner Güte und Liebe in mein Hertz/ und richtet meine Sinne und Begierde zu Chriſto/ da iſt das Inſtrument geſtimmet; Hernach läſſet Er mich ſchmecken/ wie ſüß und gütig der HERR iſt/ da gehet der Klang an. Wenn ich denn ſinge und bete/ ſo ſinget und betet der heilige Geiſt zu meinem Munde herauß/ ſo lautets wol. So ſinget man dem HERRN/ ſonſt ſinget man nur den äuſ- ſerlichen Ohren/ und iſt das Lob GOttes kalt. Laß ich aber/ wie geſaget/ den heiligen Geiſt Meiſter ſeyn/ ſo ſinget man dem HErrn/ ſo gibts einen ſüſſen Schall für den Ohren deß HErrn. Gehöret derwegen zu dieſem Pſalter- Schall vorauß eine innerliche Empfindniß der göttlichen Güte und Treue. Solches kan und mag die Seele nicht verſchweigen/ darum bricht dieſer Schall zum Munde auß. Gehöret der- wegen auch zu dem Seytenſchall der Preiß mei- ner Lippen. Es lautet fein/ wenn unter Sey- tenſpiel und Pfeiffen-Klang geſungen wird/ ſo lauts auch fein für GOTT/ wenn Hertz und Mund zuſammen ſtimmet. Ich ſage/ wenn es zuſammen ſtimmet. Sonſten/ wenn der mündliche Geſang anders lautet/ als der Sey- ten-Schall/ das iſt nur unangenehmlich und widerlich zu hören. Es muß eine feinſtimmen- de

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/31>, abgerufen am 27.11.2024.