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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
wo bleiben denn die schöne wächserne Bilder-
chen? Deine Feinde meine Seele/ seynd nicht
anders/ als wächserne Bilderchen/ wie das
Wachs zerschmeltzt vom Feuer/ so müssen um-
kommen die Gottlosen für GOtt. Denn der
HErr unser GOtt ist ein verzehrend Feuer/
Devt. 4. v. 24.

Besiehe auch nun das Glück der Freunde
Gottes: Die Gerechten müssen sich freuen
und frölich seyn für Gott/ und von Hert-
zen sich freuen.
Die Gerechten seynd/ die
Christo im Glauben anhangen/ und im Gehor-
sam folgen/ wie wirds denselben gehen/ wenn Chri-
stus auffstehet und sich erhöhet? Gewiß kans ih-
nen nicht übel gehen. Sie müssen sich freu-
en und frölich seyn/ und von Hertzen sich
freuen;
Wie aber? für GOtt. Wenn ich mit
David ein König wäre/ nicht nur über ein Land/
sondern über die gantze Welt/ so müste mich
doch das nicht erfreuen. Der Gläubigen Freu-
de ist nicht in der Welt/ sondern in Gott. Das
kommt auß der Erkäntniß meines Heylandes
Jesu Christi. Durch Christum sehe ich in das
Väterliche Hertz Gottes hinein/ und finde einen
gnädigen wohlgemeinten Vater/ wenn ich in
solchem Anschauen verharre/ das bringt solche
Freude ins Hertz/ die alle Sinne und Gedane-
ken übertrifft.

Die
S iij

Die erſte Betrachtung.
wo bleiben denn die ſchöne wächſerne Bilder-
chen? Deine Feinde meine Seele/ ſeynd nicht
anders/ als wächſerne Bilderchen/ wie das
Wachs zerſchmeltzt vom Feuer/ ſo müſſen um-
kommen die Gottloſen für GOtt. Denn der
HErr unſer GOtt iſt ein verzehrend Feuer/
Devt. 4. v. 24.

Beſiehe auch nun das Glück der Freunde
Gottes: Die Gerechten müſſen ſich freuen
und frölich ſeyn für Gott/ und von Hert-
zen ſich freuen.
Die Gerechten ſeynd/ die
Chriſto im Glauben anhangen/ und im Gehor-
ſam folgen/ wie wirds denſelbẽ gehen/ weñ Chri-
ſtus auffſtehet und ſich erhöhet? Gewiß kans ih-
nen nicht übel gehen. Sie müſſen ſich freu-
en und frölich ſeyn/ und von Hertzen ſich
freuen;
Wie aber? für GOtt. Wenn ich mit
David ein König wäre/ nicht nur über ein Land/
ſondern über die gantze Welt/ ſo müſte mich
doch das nicht erfreuen. Der Gläubigen Freu-
de iſt nicht in der Welt/ ſondern in Gott. Das
kommt auß der Erkäntniß meines Heylandes
Jeſu Chriſti. Durch Chriſtum ſehe ich in das
Väterliche Hertz Gottes hinein/ und finde einen
gnädigen wohlgemeinten Vater/ wenn ich in
ſolchem Anſchauen verharre/ das bringt ſolche
Freude ins Hertz/ die alle Sinne und Gedane-
ken übertrifft.

Die
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[277/0300] Die erſte Betrachtung. wo bleiben denn die ſchöne wächſerne Bilder- chen? Deine Feinde meine Seele/ ſeynd nicht anders/ als wächſerne Bilderchen/ wie das Wachs zerſchmeltzt vom Feuer/ ſo müſſen um- kommen die Gottloſen für GOtt. Denn der HErr unſer GOtt iſt ein verzehrend Feuer/ Devt. 4. v. 24. Beſiehe auch nun das Glück der Freunde Gottes: Die Gerechten müſſen ſich freuen und frölich ſeyn für Gott/ und von Hert- zen ſich freuen. Die Gerechten ſeynd/ die Chriſto im Glauben anhangen/ und im Gehor- ſam folgen/ wie wirds denſelbẽ gehen/ weñ Chri- ſtus auffſtehet und ſich erhöhet? Gewiß kans ih- nen nicht übel gehen. Sie müſſen ſich freu- en und frölich ſeyn/ und von Hertzen ſich freuen; Wie aber? für GOtt. Wenn ich mit David ein König wäre/ nicht nur über ein Land/ ſondern über die gantze Welt/ ſo müſte mich doch das nicht erfreuen. Der Gläubigen Freu- de iſt nicht in der Welt/ ſondern in Gott. Das kommt auß der Erkäntniß meines Heylandes Jeſu Chriſti. Durch Chriſtum ſehe ich in das Väterliche Hertz Gottes hinein/ und finde einen gnädigen wohlgemeinten Vater/ wenn ich in ſolchem Anſchauen verharre/ das bringt ſolche Freude ins Hertz/ die alle Sinne und Gedane- ken übertrifft. Die S iij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/300>, abgerufen am 24.11.2024.