Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm Feuer/ so müssen umkommen die Gottlosenfür Gott. Mit diesen Gleichnissen zeiget der heil. Geist an/ wie es Gott eine grosse Arbeit koste/ daß er die Gottlosen demütige. Zu erst wer- den sie einem Rauch verglichen. Sie werden vertrieben wie ein Rauch. Ein Rauch beisset einen zwar in die Augen/ aber GOtt läst seine Kinder nicht gantz im Rauch hängen; sondern Er vertreibt den Rauch. Der Rauch steiget zwar in die Höhe/ als eine dicke Wolcke/ gerad als wolt er die gantze Lufft einnehmen. Aber ein geringes Windlein jagt ihn von einander/ daß man nicht weiß/ wo er bleibt. Und ist am Rauch wohl zu mercken/ wie höher er steigt/ ie mehr ge- het er von einander/ und verschwindet. Laß seyn/ deine Feinde seynd starck/ mächtig/ und schrecklich/ sie seynd nicht mehr als ein Rauch/ der dich ein wenig in die Augen beisst/ daß die Thränen herauß gehen; Aber GOtt wird dar- ein blasen/ daß dieser Rauch zergehet; Je hö- her ihre Macht steiget/ ie näher seynd sie ih- rem Ende. Zum andern werden sie einem Wachs ver- wo
über den 68. Pſalm Feuer/ ſo müſſen umkommen die Gottloſenfür Gott. Mit dieſen Gleichniſſen zeiget der heil. Geiſt an/ wie es Gott eine groſſe Arbeit koſte/ daß er die Gottloſen demütige. Zu erſt wer- den ſie einem Rauch verglichen. Sie werden vertrieben wie ein Rauch. Ein Rauch beiſſet einen zwar in die Augen/ aber GOtt läſt ſeine Kinder nicht gantz im Rauch hängen; ſondern Er vertreibt den Rauch. Der Rauch ſteiget zwar in die Höhe/ als eine dicke Wolcke/ gerad als wolt er die gantze Lufft einnehmen. Aber ein geringes Windlein jagt ihn von einander/ daß man nicht weiß/ wo er bleibt. Und iſt am Rauch wohl zu mercken/ wie höher er ſteigt/ ie mehr ge- het er von einander/ und verſchwindet. Laß ſeyn/ deine Feinde ſeynd ſtarck/ mächtig/ und ſchrecklich/ ſie ſeynd nicht mehr als ein Rauch/ der dich ein wenig in die Augen beiſſt/ daß die Thränen herauß gehen; Aber GOtt wird dar- ein blaſen/ daß dieſer Rauch zergehet; Je hö- her ihre Macht ſteiget/ ie näher ſeynd ſie ih- rem Ende. Zum andern werden ſie einem Wachs ver- wo
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über den 68. Pſalm
Feuer/ ſo müſſen umkommen die Gottloſen
für Gott. Mit dieſen Gleichniſſen zeiget
der heil. Geiſt an/ wie es Gott eine groſſe Arbeit
koſte/ daß er die Gottloſen demütige. Zu erſt wer-
den ſie einem Rauch verglichen. Sie werden
vertrieben wie ein Rauch. Ein Rauch beiſſet
einen zwar in die Augen/ aber GOtt läſt ſeine
Kinder nicht gantz im Rauch hängen; ſondern
Er vertreibt den Rauch. Der Rauch ſteiget
zwar in die Höhe/ als eine dicke Wolcke/ gerad
als wolt er die gantze Lufft einnehmen. Aber ein
geringes Windlein jagt ihn von einander/ daß
man nicht weiß/ wo er bleibt. Und iſt am Rauch
wohl zu mercken/ wie höher er ſteigt/ ie mehr ge-
het er von einander/ und verſchwindet. Laß
ſeyn/ deine Feinde ſeynd ſtarck/ mächtig/ und
ſchrecklich/ ſie ſeynd nicht mehr als ein Rauch/
der dich ein wenig in die Augen beiſſt/ daß die
Thränen herauß gehen; Aber GOtt wird dar-
ein blaſen/ daß dieſer Rauch zergehet; Je hö-
her ihre Macht ſteiget/ ie näher ſeynd ſie ih-
rem Ende.
Zum andern werden ſie einem Wachs ver-
glichen. Das ſcheinet härter und daurhaffti-
ger zu ſeyn/ als ein Rauch. So kan man auch
auß Wachs allerley Figuren machen/ die ein
Anſehen haben/ aber doch/ thue Feuer hinzu/
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