Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 66. Psalm alle Menschen sagen/ es ist auß mit dir. Du bistder Hülffe so gewiß/ als wäre dir schon geholffen. Denn es erhöret mich GOtt und merckt auff mein Schreyen/ und merckts/ daß es auß reinem Hertzen und kindlichem Vertrauen kommt; Er merckts und schlägts nicht in den Wind. Ein Ruchloser solte mich wohl in meinem Gebet ver- achten/ und sagen/ Laß ihn hinschreyen; Aber der HErr verachtets nicht/ sondern merckt auff mein Schreyen. Die gläubige Seele/ die diß erfahren hat/ be- trau-
über den 66. Pſalm alle Menſchen ſagen/ es iſt auß mit dir. Du biſtder Hülffe ſo gewiß/ als wäre dir ſchon geholffen. Denn es erhöret mich GOtt und merckt auff mein Schreyen/ und merckts/ daß es auß reinem Hertzen und kindlichem Vertrauen kommt; Er merckts und ſchlägts nicht in den Wind. Ein Ruchloſer ſolte mich wohl in meinem Gebet ver- achten/ und ſagen/ Laß ihn hinſchreyen; Aber der HErr verachtets nicht/ ſondern merckt auff mein Schreyen. Die gläubige Seele/ die diß erfahren hat/ be- trau-
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über den 66. Pſalm
alle Menſchen ſagen/ es iſt auß mit dir. Du biſt
der Hülffe ſo gewiß/ als wäre dir ſchon geholffen.
Denn es erhöret mich GOtt und merckt auff
mein Schreyen/ und merckts/ daß es auß reinem
Hertzen und kindlichem Vertrauen kommt; Er
merckts und ſchlägts nicht in den Wind. Ein
Ruchloſer ſolte mich wohl in meinem Gebet ver-
achten/ und ſagen/ Laß ihn hinſchreyen; Aber
der HErr verachtets nicht/ ſondern merckt auff
mein Schreyen.
Die gläubige Seele/ die diß erfahren hat/ be-
zeugts/ und weiß/ daß ihr Zeugniß warhafftig iſt/
und das iſts/ daß ihren Mund zum frölichen
Lob Gottes in dieſem Pſalm geöffnet hat/ drum
beſchlieſt ſie denſelben alſo: Gelobet ſey Gott/
der mein Gebet nicht verwirfft/ noch ſeine
Güte von mir wendet/ verſ. 10. Diß ſagt ſie
gleich als in einer Summa/ und freuet ſich darü-
ber/ daß ſie einen ſolchen Gott/ der in Noth und
Widerwertigkeit das gläubige Gebet nicht ver-
wirfft/ noch ſeine Gnade von ihr wendet. Zwey-
erley erfreuet ſie; Das erſte iſt die Erhörung/
daß Er das gläubige Gebet nicht verwirfft.
Was nicht taugt/ und GOtt zu widern iſt/ das
verwirfft er billig. Ob wohl unſer Gebet an
ihm ſelbſt ſchwach und untüchtig/ iſts doch Gott
nicht zu widern/ wenns nur auß kindlichem Ver-
trau-
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