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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
wars gesaget von dem Blinden/ dem Christus
die Augen geöffnet hatte/ Johannis am 9. v. 31:
Wir wissen/ daß GOtt die Sünder nicht
höret/ sondern so iemand gottfürchtig ist/
und thut seinen Willen/ den höret Er.
Diese
Meinung bekräfftiget Johannes in seiner er-
sten am 3. v. 21: Ihr Lieben/ so uns unser
Hertz nicht verdammt/ so haben wir eine
Freudigkeit zu Gott/ und was wir bitten/
werden wir von ihm nehmen.
Hierum gibt
uns die Heilige Schrifft den Rath/ wenn wir
beten wollen/ daß wir heilige Hände auffheben/
daß wir den HERRN anbeten im heiligen
Schmuck/ Ps. 29. v. 2. Es trete ab von der
Ungerechtigkeit/ wer den Namen Christi
nennet
/ 2. Tim. 2. v. 19. Jeremias in seinen
Klag-Liedern beklagts/ daß GOtt sich mit einer
Wolcken bedecket/ daß kein Gebet hindurch kön-
te/ Thr. 3. v. 44. 39. Wenn man aber fraget
was für eine Wolcke sey/ weiset er uns auff die
Sünde/ und gibt uns den Rath/ die Sünde ab-
zulegen. Wie murren die Leute im Leben
also? Ein ieglicher murre wider seine Sün-
de/ und lasset uns forschen und suchen unser
Wesen/ und uns zum HErrn bekehren.
Es
ist zwar nicht unsere Würdigkeit/ sondern Got-
tes Barmhertzigkeit/ daß unser Gebet erhöret

werde/

über den 66. Pſalm
wars geſaget von dem Blinden/ dem Chriſtus
die Augen geöffnet hatte/ Johannis am 9. v. 31:
Wir wiſſen/ daß GOtt die Sünder nicht
höret/ ſondern ſo iemand gottfürchtig iſt/
und thut ſeinen Willen/ den höret Er.
Dieſe
Meinung bekräfftiget Johannes in ſeiner er-
ſten am 3. v. 21: Ihr Lieben/ ſo uns unſer
Hertz nicht verdammt/ ſo haben wir eine
Freudigkeit zu Gott/ und was wir bitten/
werden wir von ihm nehmen.
Hierum gibt
uns die Heilige Schrifft den Rath/ wenn wir
beten wollen/ daß wir heilige Hände auffheben/
daß wir den HERRN anbeten im heiligen
Schmuck/ Pſ. 29. v. 2. Es trete ab von der
Ungerechtigkeit/ wer den Namen Chriſti
nennet
/ 2. Tim. 2. v. 19. Jeremias in ſeinen
Klag-Liedern beklagts/ daß GOtt ſich mit einer
Wolcken bedecket/ daß kein Gebet hindurch kön-
te/ Thr. 3. v. 44. 39. Wenn man aber fraget
was für eine Wolcke ſey/ weiſet er uns auff die
Sünde/ und gibt uns den Rath/ die Sünde ab-
zulegen. Wie murren die Leute im Leben
alſo? Ein ieglicher murre wider ſeine Sün-
de/ und laſſet uns forſchen und ſuchen unſer
Weſen/ und uns zum HErrn bekehren.
Es
iſt zwar nicht unſere Würdigkeit/ ſondern Got-
tes Barmhertzigkeit/ daß unſer Gebet erhöret

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[256/0279] über den 66. Pſalm wars geſaget von dem Blinden/ dem Chriſtus die Augen geöffnet hatte/ Johannis am 9. v. 31: Wir wiſſen/ daß GOtt die Sünder nicht höret/ ſondern ſo iemand gottfürchtig iſt/ und thut ſeinen Willen/ den höret Er. Dieſe Meinung bekräfftiget Johannes in ſeiner er- ſten am 3. v. 21: Ihr Lieben/ ſo uns unſer Hertz nicht verdammt/ ſo haben wir eine Freudigkeit zu Gott/ und was wir bitten/ werden wir von ihm nehmen. Hierum gibt uns die Heilige Schrifft den Rath/ wenn wir beten wollen/ daß wir heilige Hände auffheben/ daß wir den HERRN anbeten im heiligen Schmuck/ Pſ. 29. v. 2. Es trete ab von der Ungerechtigkeit/ wer den Namen Chriſti nennet/ 2. Tim. 2. v. 19. Jeremias in ſeinen Klag-Liedern beklagts/ daß GOtt ſich mit einer Wolcken bedecket/ daß kein Gebet hindurch kön- te/ Thr. 3. v. 44. 39. Wenn man aber fraget was für eine Wolcke ſey/ weiſet er uns auff die Sünde/ und gibt uns den Rath/ die Sünde ab- zulegen. Wie murren die Leute im Leben alſo? Ein ieglicher murre wider ſeine Sün- de/ und laſſet uns forſchen und ſuchen unſer Weſen/ und uns zum HErrn bekehren. Es iſt zwar nicht unſere Würdigkeit/ ſondern Got- tes Barmhertzigkeit/ daß unſer Gebet erhöret werde/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/279>, abgerufen am 24.11.2024.