Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 66. Psalm der helffen kan und wil/ und daß mein Heyl al-lein in seiner Hand stehe/ heist das nicht GOtt preisen? Wenn ich Gott anruffe/ so traue ich ihm auch/ Er werde erhören/ und spreche: Ich hoffe darauff/ daß du so gnädig bist/ mein Hertz freuet sich/ daß du so gerne hilffst/ ich wil dem HErrn singen/ daß Er so wohl an mir thut/ Ps. 13. v. 6. Heist das auch nicht Gott preisen? Drum vergiß nicht/ so offt du den HErrn an- ruffest/ daß du ihm auch diesen Preiß gebest/ daß Er gnädiglich dein Gebet erhöret/ und daß Er könne und wolle helffen. Diese beyde Stücke finden wir auch im 18. Psalm v. 4. beysammen: Ich wil den HErrn loben und anruffen/ so werde ich von meinen Feinden erlöset. Was bedeuts aber/ daß die gläubige Seele eigene
über den 66. Pſalm der helffen kan und wil/ und daß mein Heyl al-lein in ſeiner Hand ſtehe/ heiſt das nicht GOtt preiſen? Wenn ich Gott anruffe/ ſo traue ich ihm auch/ Er werde erhören/ und ſpreche: Ich hoffe darauff/ daß du ſo gnädig biſt/ mein Hertz freuet ſich/ daß du ſo gerne hilffſt/ ich wil dem HErrn ſingen/ daß Er ſo wohl an mir thut/ Pſ. 13. v. 6. Heiſt das auch nicht Gott preiſen? Drum vergiß nicht/ ſo offt du den HErrn an- ruffeſt/ daß du ihm auch dieſen Preiß gebeſt/ daß Er gnädiglich dein Gebet erhöret/ und daß Er könne und wolle helffen. Dieſe beyde Stücke finden wir auch im 18. Pſalm v. 4. beyſammen: Ich wil den HErrn loben und anruffen/ ſo werde ich von meinen Feinden erlöſet. Was bedeuts aber/ daß die gläubige Seele eigene
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über den 66. Pſalm
der helffen kan und wil/ und daß mein Heyl al-
lein in ſeiner Hand ſtehe/ heiſt das nicht GOtt
preiſen? Wenn ich Gott anruffe/ ſo traue ich ihm
auch/ Er werde erhören/ und ſpreche: Ich hoffe
darauff/ daß du ſo gnädig biſt/ mein Hertz
freuet ſich/ daß du ſo gerne hilffſt/ ich wil dem
HErrn ſingen/ daß Er ſo wohl an mir thut/
Pſ. 13. v. 6. Heiſt das auch nicht Gott preiſen?
Drum vergiß nicht/ ſo offt du den HErrn an-
ruffeſt/ daß du ihm auch dieſen Preiß gebeſt/ daß
Er gnädiglich dein Gebet erhöret/ und daß Er
könne und wolle helffen. Dieſe beyde Stücke
finden wir auch im 18. Pſalm v. 4. beyſammen:
Ich wil den HErrn loben und anruffen/ ſo
werde ich von meinen Feinden erlöſet.
Was bedeuts aber/ daß die gläubige Seele
hie eben deß Mundes und der Zungen gedenckt:
Ich rieff zu GOtt mit meinem Munde/ und
preiſete ihn mit meiner Zungen. Es iſt ja
nicht die Meinung/ daß der Mund allein rede/
und das Hertz nicht drum wiſſe; Sondern viel-
mehr bezeuget ein gläubiger Chriſt/ daß ſein Ge-
bet nicht ein kaltes/ ſondern ein brünſtiges und
ernſthafftiges Gebet ſey/ das von Hertzen durch
den Mund breche. Er bezeuget auch/ daß er
ſich nicht auff anderer Leute Vorbitte verlaſſe/
ſondern wil ſeinen Mund mit auffthun/ und ſeine
eigene
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