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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.
Güte erfahren/ was David/ Moses/ Jacob/ und
andere Heiligen erfahren haben. Es ist noch
niemahls iemand zu schanden worden/ der in
Gottes Wegen wandelt und in GOtt Sicher-
heit suchet; Ich werde der erste nicht seyn.

So mercke nun auff du Gottesfürchtige See-
le/ laß deiner lieben Schwester der gläubigen
Seelen erzehlen/ was der HErr an mir gethan
hat. Zu ihm rieff ich mit meinem Munde/
und preisete ihn mit meiner Zungen. Wo
ich unrechts fürhätte in meinem Hertzen/ so
würde der HErr nicht hören. Darum er-
hörete mich GOtt/ und merckete auff mein
Flehen
/ v. 17. 18. 19. Sihe da das beste und be-
wehrteste Mittel in aller Noth und Widerwer-
tigkeit: Ich rieff zu Gott mit meinem Mun-
de/ und preisete ihn mit meiner Zungen.
Hie
stehet zweyerley/ zu Gott ruffen/ und ihn prei-
sen.
Nun möchtest du gedencken/ kan ich Gott
wohl dancken/ ehe ich erhöret bin? Ist recht/ ich
kan GOtt für die Erhörung nicht dancken/ ehe
er mich erhöret/ aber ehe ich ruff/ höret der Herr.
Drum mercke/ daß ein ieglich gläubiges Gebet
mit Gottes Preise schwanger gehe. Was ist mein
Vertrauen zu Gott in meinem Gebet anders/
als Gottes Preis? Wenn ich in meiner Noth zu
Gott fliehe/ so bezeuge ich damit/ daß er allein sey/

der

Die fünffte Betrachtung.
Güte erfahren/ was David/ Moſes/ Jacob/ und
andere Heiligen erfahren haben. Es iſt noch
niemahls iemand zu ſchanden worden/ der in
Gottes Wegen wandelt und in GOtt Sicher-
heit ſuchet; Ich werde der erſte nicht ſeyn.

So mercke nun auff du Gottesfürchtige See-
le/ laß deiner lieben Schweſter der gläubigen
Seelen erzehlen/ was der HErr an mir gethan
hat. Zu ihm rieff ich mit meinem Munde/
und preiſete ihn mit meiner Zungen. Wo
ich unrechts fürhätte in meinem Hertzen/ ſo
würde der HErr nicht hören. Darum er-
hörete mich GOtt/ und merckete auff mein
Flehen
/ v. 17. 18. 19. Sihe da das beſte und be-
wehrteſte Mittel in aller Noth und Widerwer-
tigkeit: Ich rieff zu Gott mit meinem Mun-
de/ und preiſete ihn mit meiner Zungen.
Hie
ſtehet zweyerley/ zu Gott ruffen/ und ihn prei-
ſen.
Nun möchteſt du gedencken/ kan ich Gott
wohl dancken/ ehe ich erhöret bin? Iſt recht/ ich
kan GOtt für die Erhörung nicht dancken/ ehe
er mich erhöret/ aber ehe ich ruff/ höret der Herr.
Drum mercke/ daß ein ieglich gläubiges Gebet
mit Gottes Preiſe ſchwanger gehe. Was iſt mein
Vertrauen zu Gott in meinem Gebet anders/
als Gottes Preis? Wenn ich in meiner Noth zu
Gott fliehe/ ſo bezeuge ich damit/ daß er allein ſey/

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[251/0274] Die fünffte Betrachtung. Güte erfahren/ was David/ Moſes/ Jacob/ und andere Heiligen erfahren haben. Es iſt noch niemahls iemand zu ſchanden worden/ der in Gottes Wegen wandelt und in GOtt Sicher- heit ſuchet; Ich werde der erſte nicht ſeyn. So mercke nun auff du Gottesfürchtige See- le/ laß deiner lieben Schweſter der gläubigen Seelen erzehlen/ was der HErr an mir gethan hat. Zu ihm rieff ich mit meinem Munde/ und preiſete ihn mit meiner Zungen. Wo ich unrechts fürhätte in meinem Hertzen/ ſo würde der HErr nicht hören. Darum er- hörete mich GOtt/ und merckete auff mein Flehen/ v. 17. 18. 19. Sihe da das beſte und be- wehrteſte Mittel in aller Noth und Widerwer- tigkeit: Ich rieff zu Gott mit meinem Mun- de/ und preiſete ihn mit meiner Zungen. Hie ſtehet zweyerley/ zu Gott ruffen/ und ihn prei- ſen. Nun möchteſt du gedencken/ kan ich Gott wohl dancken/ ehe ich erhöret bin? Iſt recht/ ich kan GOtt für die Erhörung nicht dancken/ ehe er mich erhöret/ aber ehe ich ruff/ höret der Herr. Drum mercke/ daß ein ieglich gläubiges Gebet mit Gottes Preiſe ſchwanger gehe. Was iſt mein Vertrauen zu Gott in meinem Gebet anders/ als Gottes Preis? Wenn ich in meiner Noth zu Gott fliehe/ ſo bezeuge ich damit/ daß er allein ſey/ der

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/274>, abgerufen am 28.11.2024.