Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die vierdte Betrachtung.
eine Gott-verlobte Seele. Eine schändliche
Undanckbarkeit ists/ von Gott Wolthaten ein-
nehmen/ und ihm dafür keinen Danck wissen:
Schändlicher ists/ dem HErrn geloben/ und
nicht halten. Wie mancher verspricht sich/ von
Sünden sich zu Gott zu wenden/ und vergists
gar bald? Was ist gemeiner/ als Gott viel zusa-
gen und wenig halten? Wie gefälts dem Herrn?
So spricht der HErr Zebaoth beym Malachia
am 1. c. v. 13: Ihr opffert das lahm und kranck
ist/ solt mir solches gefallen von euer Hand?
Verflucht sey der Verfortheilscher/ der in
seiner Heerde ein Männlein hat/ und wenn
er ein Gelübd thut/ opffert er dem HErrn
ein Untüchtiges/ denn ich bin ein grosser
König spricht der HErr Zebaoth.
Siehe/
wie wohl dem HErrn gefält/ ein feist Brand-
Opffer geloben/ und bezahlen mit dem das lahm
und kranck ist? Wie werden doch die GOtt ge-
fallen/ die dem HErrn das Opffer entwenden/
daß ihre Vorfahren zum Dienst Gottes gelobet
und gestifftet haben? Gott behüte dich/ daß du
durch Undanckbarkeit nicht den Fluch auff dich
ladest. Gelobe dem HErrn/ und halts. Wenn
du auß einer Noth gerissen bist/ so erinnere dich
offt/ in was Angst deine Seele gesteckt. Erinne-
re dich/ wie herrlich sich GOtt erzeiget/ da Er

dir
Q iij

Die vierdte Betrachtung.
eine Gott-verlobte Seele. Eine ſchändliche
Undanckbarkeit iſts/ von Gott Wolthaten ein-
nehmen/ und ihm dafür keinen Danck wiſſen:
Schändlicher iſts/ dem HErrn geloben/ und
nicht halten. Wie mancher verſpricht ſich/ von
Sünden ſich zu Gott zu wenden/ und vergiſts
gar bald? Was iſt gemeiner/ als Gott viel zuſa-
gen und wenig halten? Wie gefälts dem Herrn?
So ſpricht der HErr Zebaoth beym Malachia
am 1. c. v. 13: Ihr opffert das lahm und kranck
iſt/ ſolt mir ſolches gefallen von euer Hand?
Verflucht ſey der Verfortheilſcher/ der in
ſeiner Heerde ein Männlein hat/ und wenn
er ein Gelübd thut/ opffert er dem HErrn
ein Untüchtiges/ denn ich bin ein groſſer
König ſpricht der HErr Zebaoth.
Siehe/
wie wohl dem HErrn gefält/ ein feiſt Brand-
Opffer geloben/ und bezahlen mit dem das lahm
und kranck iſt? Wie werden doch die GOtt ge-
fallen/ die dem HErrn das Opffer entwenden/
daß ihre Vorfahren zum Dienſt Gottes gelobet
und geſtifftet haben? Gott behüte dich/ daß du
durch Undanckbarkeit nicht den Fluch auff dich
ladeſt. Gelobe dem HErrn/ und halts. Wenn
du auß einer Noth geriſſen biſt/ ſo erinnere dich
offt/ in was Angſt deine Seele geſteckt. Erinne-
re dich/ wie herrlich ſich GOtt erzeiget/ da Er

dir
Q iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0268" n="245"/><fw place="top" type="header">Die vierdte Betrachtung.</fw><lb/>
eine Gott-verlobte Seele. Eine &#x017F;chändliche<lb/>
Undanckbarkeit i&#x017F;ts/ von Gott Wolthaten ein-<lb/>
nehmen/ und ihm dafür keinen Danck wi&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
Schändlicher i&#x017F;ts/ dem HErrn geloben/ und<lb/>
nicht halten. Wie mancher ver&#x017F;pricht &#x017F;ich/ von<lb/>
Sünden &#x017F;ich zu Gott zu wenden/ und vergi&#x017F;ts<lb/>
gar bald? Was i&#x017F;t gemeiner/ als Gott viel zu&#x017F;a-<lb/>
gen und wenig halten? Wie gefälts dem Herrn?<lb/>
So &#x017F;pricht der HErr Zebaoth beym Malachia<lb/>
am 1. c. v. 13: <hi rendition="#fr">Ihr opffert das lahm und kranck<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;olt mir &#x017F;olches gefallen von euer Hand?<lb/>
Verflucht &#x017F;ey der Verfortheil&#x017F;cher/ der in<lb/>
&#x017F;einer Heerde ein Männlein hat/ und wenn<lb/>
er ein Gelübd thut/ opffert er dem HErrn<lb/>
ein Untüchtiges/ denn ich bin ein gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
König &#x017F;pricht der HErr Zebaoth.</hi> Siehe/<lb/>
wie wohl dem HErrn gefält/ ein fei&#x017F;t Brand-<lb/>
Opffer geloben/ und bezahlen mit dem das lahm<lb/>
und kranck i&#x017F;t? Wie werden doch die GOtt ge-<lb/>
fallen/ die dem HErrn das Opffer entwenden/<lb/>
daß ihre Vorfahren zum Dien&#x017F;t Gottes gelobet<lb/>
und ge&#x017F;tifftet haben? Gott behüte dich/ daß du<lb/>
durch Undanckbarkeit nicht den Fluch auff dich<lb/>
lade&#x017F;t. Gelobe dem HErrn/ und halts. Wenn<lb/>
du auß einer Noth geri&#x017F;&#x017F;en bi&#x017F;t/ &#x017F;o erinnere dich<lb/>
offt/ in was Ang&#x017F;t deine Seele ge&#x017F;teckt. Erinne-<lb/>
re dich/ wie herrlich &#x017F;ich GOtt erzeiget/ da Er<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q iij</fw><fw place="bottom" type="catch">dir</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0268] Die vierdte Betrachtung. eine Gott-verlobte Seele. Eine ſchändliche Undanckbarkeit iſts/ von Gott Wolthaten ein- nehmen/ und ihm dafür keinen Danck wiſſen: Schändlicher iſts/ dem HErrn geloben/ und nicht halten. Wie mancher verſpricht ſich/ von Sünden ſich zu Gott zu wenden/ und vergiſts gar bald? Was iſt gemeiner/ als Gott viel zuſa- gen und wenig halten? Wie gefälts dem Herrn? So ſpricht der HErr Zebaoth beym Malachia am 1. c. v. 13: Ihr opffert das lahm und kranck iſt/ ſolt mir ſolches gefallen von euer Hand? Verflucht ſey der Verfortheilſcher/ der in ſeiner Heerde ein Männlein hat/ und wenn er ein Gelübd thut/ opffert er dem HErrn ein Untüchtiges/ denn ich bin ein groſſer König ſpricht der HErr Zebaoth. Siehe/ wie wohl dem HErrn gefält/ ein feiſt Brand- Opffer geloben/ und bezahlen mit dem das lahm und kranck iſt? Wie werden doch die GOtt ge- fallen/ die dem HErrn das Opffer entwenden/ daß ihre Vorfahren zum Dienſt Gottes gelobet und geſtifftet haben? Gott behüte dich/ daß du durch Undanckbarkeit nicht den Fluch auff dich ladeſt. Gelobe dem HErrn/ und halts. Wenn du auß einer Noth geriſſen biſt/ ſo erinnere dich offt/ in was Angſt deine Seele geſteckt. Erinne- re dich/ wie herrlich ſich GOtt erzeiget/ da Er dir Q iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/268
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/268>, abgerufen am 24.11.2024.