Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die vierdte Betrachtung.
Wasser ziehet/ und mitten im Tode erqvicket
und lebendig macht/ was für herrliche Dinge er-
fahren wir? Solte Gott uns so herrliche Dinge
sehen und hören lassen/ und keinen Danck dafür
haben? Solte er uns durch Feuer und Wasser
ziehen und erqvicken/ und wir wolten dazu still-
schweigen? Wenn David im 116. Psalm v. 12.
diese Frage fürbringt; Wie soll ich dem Herrn
vergelten alle seine Wohlthat/ die er mir thut?

Beantworter er selber dergestalt; Ich wil den
heilsamen Kelch nehmen/ und deß HErrn
Namen predigen.
Ist so viel geredt/ ich wil
mich meinem GOtt gantz auffopffern/ und den
Kelch/ den Er mir einschenckt/ mit demütigem
Hertzen annehmen/ und allezeit den Herrn prei-
sen/ daß er so freundlich ist/ und seine Güte ewig
währet. Eben also erbieten sich die Gläubigen
im 66. Psal. v. 13. 14. 15. wenn sie sich erin-
nern/ wie GOtt sie auß Feuer und Wasser ge-
zogen und erqvicket. Denn also sprechen sie:
Darum wil ich mit Brand-Opffer gehen in
dein Haus/ und dir meine Gelübde bezah-
len. Wie ich meine Lippen habe auffge-
than/ und mein Mund geredt hat in meiner
Noth/ ich wil dir feiste Brand-Opffer thun
von gebrandten Widdern/ ich wil opffern
Rinder mit Böcken/ Sela. Damit wird uns

gezei-
P jv

Die vierdte Betrachtung.
Waſſer ziehet/ und mitten im Tode erqvicket
und lebendig macht/ was für herrliche Dinge er-
fahren wir? Solte Gott uns ſo herrliche Dinge
ſehen und hören laſſen/ und keinen Danck dafür
haben? Solte er uns durch Feuer und Waſſer
ziehen und erqvicken/ und wir wolten dazu ſtill-
ſchweigen? Wenn David im 116. Pſalm v. 12.
dieſe Frage fürbringt; Wie ſoll ich dem Herrn
vergeltẽ alle ſeine Wohlthat/ die er mir thut?

Beantworter er ſelber dergeſtalt; Ich wil den
heilſamen Kelch nehmen/ und deß HErrn
Namen predigen.
Iſt ſo viel geredt/ ich wil
mich meinem GOtt gantz auffopffern/ und den
Kelch/ den Er mir einſchenckt/ mit demütigem
Hertzen annehmen/ und allezeit den Herrn prei-
ſen/ daß er ſo freundlich iſt/ und ſeine Güte ewig
währet. Eben alſo erbieten ſich die Gläubigen
im 66. Pſal. v. 13. 14. 15. wenn ſie ſich erin-
nern/ wie GOtt ſie auß Feuer und Waſſer ge-
zogen und erqvicket. Denn alſo ſprechen ſie:
Darum wil ich mit Brand-Opffer gehen in
dein Haus/ und dir meine Gelübde bezah-
len. Wie ich meine Lippen habe auffge-
than/ und mein Mund geredt hat in meiner
Noth/ ich wil dir feiſte Brand-Opffer thun
von gebrandten Widdern/ ich wil opffern
Rinder mit Böcken/ Sela. Damit wird uns

gezei-
P jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0254" n="231"/><fw place="top" type="header">Die vierdte Betrachtung.</fw><lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ziehet/ und mitten im Tode erqvicket<lb/>
und lebendig macht/ was für herrliche Dinge er-<lb/>
fahren wir? Solte Gott uns &#x017F;o herrliche Dinge<lb/>
&#x017F;ehen und hören la&#x017F;&#x017F;en/ und keinen Danck dafür<lb/>
haben? Solte er uns durch Feuer und Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ziehen und erqvicken/ und wir wolten dazu &#x017F;till-<lb/>
&#x017F;chweigen? Wenn David im 116. P&#x017F;alm v. 12.<lb/>
die&#x017F;e Frage fürbringt; <hi rendition="#fr">Wie &#x017F;oll ich dem Herrn<lb/>
vergelt&#x1EBD; alle &#x017F;eine Wohlthat/ die er mir thut?</hi><lb/>
Beantworter er &#x017F;elber derge&#x017F;talt; <hi rendition="#fr">Ich wil den<lb/>
heil&#x017F;amen Kelch nehmen/ und deß HErrn<lb/>
Namen predigen.</hi> I&#x017F;t &#x017F;o viel geredt/ ich wil<lb/>
mich meinem GOtt gantz auffopffern/ und den<lb/>
Kelch/ den Er mir ein&#x017F;chenckt/ mit demütigem<lb/>
Hertzen annehmen/ und allezeit den Herrn prei-<lb/>
&#x017F;en/ daß er &#x017F;o freundlich i&#x017F;t/ und &#x017F;eine Güte ewig<lb/>
währet. Eben al&#x017F;o erbieten &#x017F;ich die Gläubigen<lb/>
im 66. P&#x017F;al. v. 13. 14. 15. wenn &#x017F;ie &#x017F;ich erin-<lb/>
nern/ wie GOtt &#x017F;ie auß Feuer und Wa&#x017F;&#x017F;er ge-<lb/>
zogen und erqvicket. Denn al&#x017F;o &#x017F;prechen &#x017F;ie:<lb/><hi rendition="#fr">Darum wil ich mit Brand-Opffer gehen in<lb/>
dein Haus/ und dir meine Gelübde bezah-<lb/>
len. Wie ich meine Lippen habe auffge-<lb/>
than/ und mein Mund geredt hat in meiner<lb/>
Noth/ ich wil dir fei&#x017F;te Brand-Opffer thun<lb/>
von gebrandten Widdern/ ich wil opffern<lb/>
Rinder mit Böcken/ Sela. Damit wird uns</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P jv</fw><fw place="bottom" type="catch">gezei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0254] Die vierdte Betrachtung. Waſſer ziehet/ und mitten im Tode erqvicket und lebendig macht/ was für herrliche Dinge er- fahren wir? Solte Gott uns ſo herrliche Dinge ſehen und hören laſſen/ und keinen Danck dafür haben? Solte er uns durch Feuer und Waſſer ziehen und erqvicken/ und wir wolten dazu ſtill- ſchweigen? Wenn David im 116. Pſalm v. 12. dieſe Frage fürbringt; Wie ſoll ich dem Herrn vergeltẽ alle ſeine Wohlthat/ die er mir thut? Beantworter er ſelber dergeſtalt; Ich wil den heilſamen Kelch nehmen/ und deß HErrn Namen predigen. Iſt ſo viel geredt/ ich wil mich meinem GOtt gantz auffopffern/ und den Kelch/ den Er mir einſchenckt/ mit demütigem Hertzen annehmen/ und allezeit den Herrn prei- ſen/ daß er ſo freundlich iſt/ und ſeine Güte ewig währet. Eben alſo erbieten ſich die Gläubigen im 66. Pſal. v. 13. 14. 15. wenn ſie ſich erin- nern/ wie GOtt ſie auß Feuer und Waſſer ge- zogen und erqvicket. Denn alſo ſprechen ſie: Darum wil ich mit Brand-Opffer gehen in dein Haus/ und dir meine Gelübde bezah- len. Wie ich meine Lippen habe auffge- than/ und mein Mund geredt hat in meiner Noth/ ich wil dir feiſte Brand-Opffer thun von gebrandten Widdern/ ich wil opffern Rinder mit Böcken/ Sela. Damit wird uns gezei- P jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/254
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/254>, abgerufen am 23.11.2024.