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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm.
das kund würde/ was in deinem Hertzen wä-
re.
Zwar GOtt hat solcher Versuchung nicht
vonnöthen/ der ohn das wohl weiß/ was in un-
serm Hertzen stecket. Wir aber bedarffen die-
ser Versuchung gar wohl/ und bringet uns kei-
nen Schaden/ denn also lernen wir uns erken-
nen/ wie weit wir im Christenthnm kommen
seyn/ und was uns noch mangele/ auff daß wir
desto demütiger werden. So wir aber lauter
erfunden werden/ das gereichet uns und unserm
GOtt zu Ehren/ denn so redet Petrus in der 1.
Ep. am 1. C. v. 6. 7: Ihr seyd ietzt eine kleine
Zeit traurig/ in mancherley Anfechtungen/
auff daß euer Glaube rechtschaffen und viel
köstlicher erfunden werde/ denn das ver-
gängliche Gold/ (das durch Feuer bewährt
wird) zu Lobe/ Preiß und Ehre/ wenn nun
offenbahret wird JEsus Christus.
Siehe/
so wohl meinets GOtt mit uns/ auch wenn Er
uns für Hertzenleid lässt weinen und heulen;
Wenn das Silber geprüfet und geläutert wird/
verlierets zwar etwas am Gewicht/ es wird aber
viel köstlicher wie vorhin. Wenn wir Schmach
und Trübsal tragen/ verlieren wir zwar das An-
sehen bey den Menschen/ bey welchen wir ge-
ring-schätzig gehalten werden/ wir seynd aber
desto herrlicher für GOTT/ so wohl meinets

Gott

über den 66. Pſalm.
das kund würde/ was in deinem Hertzen wä-
re.
Zwar GOtt hat ſolcher Verſuchung nicht
vonnöthen/ der ohn das wohl weiß/ was in un-
ſerm Hertzen ſtecket. Wir aber bedarffen die-
ſer Verſuchung gar wohl/ und bringet uns kei-
nen Schaden/ denn alſo lernen wir uns erken-
nen/ wie weit wir im Chriſtenthnm kommen
ſeyn/ und was uns noch mangele/ auff daß wir
deſto demütiger werden. So wir aber lauter
erfunden werden/ das gereichet uns und unſerm
GOtt zu Ehren/ denn ſo redet Petrus in der 1.
Ep. am 1. C. v. 6. 7: Ihr ſeyd ietzt eine kleine
Zeit traurig/ in mancherley Anfechtungen/
auff daß euer Glaube rechtſchaffen und viel
köſtlicher erfunden werde/ denn das ver-
gängliche Gold/ (das durch Feuer bewährt
wird) zu Lobe/ Preiß und Ehre/ wenn nun
offenbahret wird JEſus Chriſtus.
Siehe/
ſo wohl meinets GOtt mit uns/ auch wenn Er
uns für Hertzenleid läſſt weinen und heulen;
Wenn das Silber geprüfet und geläutert wird/
verlierets zwar etwas am Gewicht/ es wird aber
viel köſtlicher wie vorhin. Wenn wir Schmach
und Trübſal tragen/ verlieren wir zwar das An-
ſehen bey den Menſchen/ bey welchen wir ge-
ring-ſchätzig gehalten werden/ wir ſeynd aber
deſto herrlicher für GOTT/ ſo wohl meinets

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[222/0245] über den 66. Pſalm. das kund würde/ was in deinem Hertzen wä- re. Zwar GOtt hat ſolcher Verſuchung nicht vonnöthen/ der ohn das wohl weiß/ was in un- ſerm Hertzen ſtecket. Wir aber bedarffen die- ſer Verſuchung gar wohl/ und bringet uns kei- nen Schaden/ denn alſo lernen wir uns erken- nen/ wie weit wir im Chriſtenthnm kommen ſeyn/ und was uns noch mangele/ auff daß wir deſto demütiger werden. So wir aber lauter erfunden werden/ das gereichet uns und unſerm GOtt zu Ehren/ denn ſo redet Petrus in der 1. Ep. am 1. C. v. 6. 7: Ihr ſeyd ietzt eine kleine Zeit traurig/ in mancherley Anfechtungen/ auff daß euer Glaube rechtſchaffen und viel köſtlicher erfunden werde/ denn das ver- gängliche Gold/ (das durch Feuer bewährt wird) zu Lobe/ Preiß und Ehre/ wenn nun offenbahret wird JEſus Chriſtus. Siehe/ ſo wohl meinets GOtt mit uns/ auch wenn Er uns für Hertzenleid läſſt weinen und heulen; Wenn das Silber geprüfet und geläutert wird/ verlierets zwar etwas am Gewicht/ es wird aber viel köſtlicher wie vorhin. Wenn wir Schmach und Trübſal tragen/ verlieren wir zwar das An- ſehen bey den Menſchen/ bey welchen wir ge- ring-ſchätzig gehalten werden/ wir ſeynd aber deſto herrlicher für GOTT/ ſo wohl meinets Gott

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/245>, abgerufen am 22.11.2024.