Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die dritte Betrachtung. nicht allein zu ertragen/ sondern man muß auchGOtt dafür hertzlich loben und dancken. Wenn uns Menschen Leid thun/ meinen sie es nicht gut/ es stehet auch nicht ihrer Macht/ das Leid zu wenden/ und uns wieder zu helffen. Wenn Gott uns in Hertzens-Leid führet/ meinet Ers hertz- lich gut/ und ist mächtig wieder zu helffen. Also müssen wir unsern GOtt erkennen und für sol- che seine gnädige Regierung ihn lieben und lo- ben/ darum werden im 66. Psalm v. 2. die Men- schen-Kinder zum andern mahl zum Lobe Got- tes auffgemuntert; Lobet ihr Völcker unsern GOtt/ last seinen Ruhm weit erschallen. Wann die Völcker zum Lobe Gottes einge- Die Seele/ die GOtt liebet/ siehet nichts lie- erkant O iij
Die dritte Betrachtung. nicht allein zu ertragen/ ſondern man muß auchGOtt dafür hertzlich loben und dancken. Wenn uns Menſchen Leid thun/ meinen ſie es nicht gut/ es ſtehet auch nicht ihrer Macht/ das Leid zu wenden/ und uns wieder zu helffen. Wenn Gott uns in Hertzens-Leid führet/ meinet Ers hertz- lich gut/ und iſt mächtig wieder zu helffen. Alſo müſſen wir unſern GOtt erkennen und für ſol- che ſeine gnädige Regierung ihn lieben und lo- ben/ darum werden im 66. Pſalm v. 2. die Men- ſchen-Kinder zum andern mahl zum Lobe Got- tes auffgemuntert; Lobet ihr Völcker unſern GOtt/ laſt ſeinen Ruhm weit erſchallen. Wann die Völcker zum Lobe Gottes einge- Die Seele/ die GOtt liebet/ ſiehet nichts lie- erkant O iij
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Die dritte Betrachtung.
nicht allein zu ertragen/ ſondern man muß auch
GOtt dafür hertzlich loben und dancken. Wenn
uns Menſchen Leid thun/ meinen ſie es nicht
gut/ es ſtehet auch nicht ihrer Macht/ das Leid zu
wenden/ und uns wieder zu helffen. Wenn Gott
uns in Hertzens-Leid führet/ meinet Ers hertz-
lich gut/ und iſt mächtig wieder zu helffen. Alſo
müſſen wir unſern GOtt erkennen und für ſol-
che ſeine gnädige Regierung ihn lieben und lo-
ben/ darum werden im 66. Pſalm v. 2. die Men-
ſchen-Kinder zum andern mahl zum Lobe Got-
tes auffgemuntert; Lobet ihr Völcker unſern
GOtt/ laſt ſeinen Ruhm weit erſchallen.
Wann die Völcker zum Lobe Gottes einge-
laden werden/ wird nicht allein angedeutet/ daß
der fromme GOtt würdig/ daß Er von aller
Welt geliebet werde/ ſondern es weiſſaget der
Geiſt/ daß die Stimme ſeines Ruhmes ſo weit
werde erſchallen/ daß die Heyden nicht allein es
hören/ ſondern die Wunder Gottes ſelbſten er-
zehlen und davon ſingen und ſagen werden.
Die Seele/ die GOtt liebet/ ſiehet nichts lie-
bers/ als daß Gottes Ruhm in aller Welt auß-
gebreitet werde/ wie lieber ihr GOtt iſt/ wie be-
gieriger ſie iſt zum Lobe Gottes/ ſie ſagt nicht al-
lein; Lobe den HErrn meine Seele; ſon-
dern ſie wündſcht/ daß GOtt in aller Welt möge
erkant
O iij
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/236>, abgerufen am 16.02.2025. |