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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
Spiele ich dem HErrn im Hertzen/ so muß ich
gewiß voll Geistes seyn.
Ich habe ein lebendi-
ges Zeugniß in mir. Diese Gnade gönnet uns
Gott gerne/ drum ermahnet Er uns/ daß wir
darnach streben/ zun Ephesern am 5. v. 18. wer-
det voll Geistes/ und singet und spielet dem
HErrn in euren Hertzen.
Ach daß die Men-
schen-Kinder möchten erkennen/ was diß für ei-
ne Lust wäre/ sie würden nicht begehren grosse
Lust in fleischlichen Dingen zu suchen. Würden
sie Gott recht erkennen/ und seine Wercke recht
zu Hertzen fassen/ sie würden durch deß heiligen
Geistes Gnad leicht so weit kommen/ daß sie ü-
ber Gott sich hertzlich freuen könten.

Drum der du hörest die Wunder unsers Got-
tes/ höre sie also/ daß du dadurch angereitzet wer-
dest/ Gott zu jauchzen/ und seinem Namen Lob
zu singen. Und wenn du dich Gott zu Dienste
geben hast/ siehe zu/ daß kein Heucheley drunter
sey/ thue es mit auffrichtigem Hertzen. Ihr/ die
ihr dem HErrn nun schmeichelt/ es überzeuget
euch die Herrligkeit Gottes/ daß Er zu ehren
und zu fürchten ist. Darum wollet ihr auch
den Namen haben/ ihr ehret und fürchtet Gott/
warum thut ihrs nicht mit auffrichtigen Hert-
zen? Wilt du ihn ehren und fürchten/ fürch-
te ihn und ehre ihn also/ daß du Furcht und Nutz

von

über den 66. Pſalm
Spiele ich dem HErrn im Hertzen/ ſo muß ich
gewiß voll Geiſtes ſeyn.
Ich habe ein lebendi-
ges Zeugniß in mir. Dieſe Gnade gönnet uns
Gott gerne/ drum ermahnet Er uns/ daß wir
darnach ſtreben/ zun Epheſern am 5. v. 18. wer-
det voll Geiſtes/ und ſinget und ſpielet dem
HErrn in euren Hertzen.
Ach daß die Men-
ſchen-Kinder möchten erkennen/ was diß für ei-
ne Luſt wäre/ ſie würden nicht begehren groſſe
Luſt in fleiſchlichen Dingen zu ſuchen. Würden
ſie Gott recht erkennen/ und ſeine Wercke recht
zu Hertzen faſſen/ ſie würden durch deß heiligen
Geiſtes Gnad leicht ſo weit kommen/ daß ſie ü-
ber Gott ſich hertzlich freuen könten.

Drum der du höreſt die Wunder unſers Got-
tes/ höre ſie alſo/ daß du dadurch angereitzet wer-
deſt/ Gott zu jauchzen/ und ſeinem Namen Lob
zu ſingen. Und wenn du dich Gott zu Dienſte
geben haſt/ ſiehe zu/ daß kein Heucheley drunter
ſey/ thue es mit auffrichtigem Hertzen. Ihr/ die
ihr dem HErrn nun ſchmeichelt/ es überzeuget
euch die Herrligkeit Gottes/ daß Er zu ehren
und zu fürchten iſt. Darum wollet ihr auch
den Namen haben/ ihr ehret und fürchtet Gott/
warum thut ihrs nicht mit auffrichtigen Hert-
zen? Wilt du ihn ehren und fürchten/ fürch-
te ihn und ehre ihn alſo/ daß du Furcht und Nutz

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[196/0219] über den 66. Pſalm Spiele ich dem HErrn im Hertzen/ ſo muß ich gewiß voll Geiſtes ſeyn. Ich habe ein lebendi- ges Zeugniß in mir. Dieſe Gnade gönnet uns Gott gerne/ drum ermahnet Er uns/ daß wir darnach ſtreben/ zun Epheſern am 5. v. 18. wer- det voll Geiſtes/ und ſinget und ſpielet dem HErrn in euren Hertzen. Ach daß die Men- ſchen-Kinder möchten erkennen/ was diß für ei- ne Luſt wäre/ ſie würden nicht begehren groſſe Luſt in fleiſchlichen Dingen zu ſuchen. Würden ſie Gott recht erkennen/ und ſeine Wercke recht zu Hertzen faſſen/ ſie würden durch deß heiligen Geiſtes Gnad leicht ſo weit kommen/ daß ſie ü- ber Gott ſich hertzlich freuen könten. Drum der du höreſt die Wunder unſers Got- tes/ höre ſie alſo/ daß du dadurch angereitzet wer- deſt/ Gott zu jauchzen/ und ſeinem Namen Lob zu ſingen. Und wenn du dich Gott zu Dienſte geben haſt/ ſiehe zu/ daß kein Heucheley drunter ſey/ thue es mit auffrichtigem Hertzen. Ihr/ die ihr dem HErrn nun ſchmeichelt/ es überzeuget euch die Herrligkeit Gottes/ daß Er zu ehren und zu fürchten iſt. Darum wollet ihr auch den Namen haben/ ihr ehret und fürchtet Gott/ warum thut ihrs nicht mit auffrichtigen Hert- zen? Wilt du ihn ehren und fürchten/ fürch- te ihn und ehre ihn alſo/ daß du Furcht und Nutz von

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/219>, abgerufen am 24.11.2024.