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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.
angeführet/ aber leider sie werden nicht gleiche
wohl von allen angesehen; anders sehen sie an
die lieben Freunde Gottes/ anders sehen sie an
die Feinde; Von den Feinden wird gesaget: Dei-
ne Feinde werden schmeichlen für deiner
grossen Macht.
Lieber Gott/ bist du nicht ein
herrlicher heiliger GOtt/ und hast dennoch
Feinde? Hüte dich ja/ meine Seele/ damit du
auch nicht ein Feind Gottes werdest; Wenn al-
le Welt sich wolte zu den Feinden Gottes schla-
gen/ so hüte dich doch/ daß du nicht mit ihnen ei-
nen gleichen Sinn habest/ die aber seynds/ die
für GOttes Feinde gehalten werden/ die dem
heiligen Geist widerstreben/ denn was thun sie
anders/ als die sie GOtt bekriegen.

Nun was richten die Wunder Gottes auß bey
solchen Leuten? deine Feinde werden dir schmeich-
len für deiner grossen Macht;
Wie David
von seinen Feinden redet im 18. Psalm vers. 45:
Den fremden Kindern hats wider mich ge-
fehlet;
oder: Die fremden Kinder müssen
mir schmeichlen;
das ist/ die gedacht haben
mich zu unterdrücken/ müssen mir unterthan
und gehorsam seyn/ ob sie es schon von Hertzen
nicht meinen; Also redet der heilige Geist auch
hie von den Feinden GOttes: es wird ihnen
fehlen für deiner grossen Macht; Oder sie wer-

den
N

Die erſte Betrachtung.
angeführet/ aber leider ſie werden nicht gleiche
wohl von allen angeſehen; anders ſehen ſie an
die lieben Freunde Gottes/ anders ſehen ſie an
die Feinde; Von den Feinden wird geſaget: Dei-
ne Feinde werden ſchmeichlen für deiner
groſſen Macht.
Lieber Gott/ biſt du nicht ein
herrlicher heiliger GOtt/ und haſt dennoch
Feinde? Hüte dich ja/ meine Seele/ damit du
auch nicht ein Feind Gottes werdeſt; Wenn al-
le Welt ſich wolte zu den Feinden Gottes ſchla-
gen/ ſo hüte dich doch/ daß du nicht mit ihnen ei-
nen gleichen Sinn habeſt/ die aber ſeynds/ die
für GOttes Feinde gehalten werden/ die dem
heiligen Geiſt widerſtreben/ denn was thun ſie
anders/ als die ſie GOtt bekriegen.

Nun was richten die Wunder Gottes auß bey
ſolchẽ Leuten? deine Feinde werdẽ dir ſchmeich-
len für deiner groſſen Macht;
Wie David
von ſeinen Feinden redet im 18. Pſalm verſ. 45:
Den fremden Kindern hats wider mich ge-
fehlet;
oder: Die fremden Kinder müſſen
mir ſchmeichlen;
das iſt/ die gedacht haben
mich zu unterdrücken/ müſſen mir unterthan
und gehorſam ſeyn/ ob ſie es ſchon von Hertzen
nicht meinen; Alſo redet der heilige Geiſt auch
hie von den Feinden GOttes: es wird ihnen
fehlen für deiner groſſen Macht; Oder ſie wer-

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[193/0216] Die erſte Betrachtung. angeführet/ aber leider ſie werden nicht gleiche wohl von allen angeſehen; anders ſehen ſie an die lieben Freunde Gottes/ anders ſehen ſie an die Feinde; Von den Feinden wird geſaget: Dei- ne Feinde werden ſchmeichlen für deiner groſſen Macht. Lieber Gott/ biſt du nicht ein herrlicher heiliger GOtt/ und haſt dennoch Feinde? Hüte dich ja/ meine Seele/ damit du auch nicht ein Feind Gottes werdeſt; Wenn al- le Welt ſich wolte zu den Feinden Gottes ſchla- gen/ ſo hüte dich doch/ daß du nicht mit ihnen ei- nen gleichen Sinn habeſt/ die aber ſeynds/ die für GOttes Feinde gehalten werden/ die dem heiligen Geiſt widerſtreben/ denn was thun ſie anders/ als die ſie GOtt bekriegen. Nun was richten die Wunder Gottes auß bey ſolchẽ Leuten? deine Feinde werdẽ dir ſchmeich- len für deiner groſſen Macht; Wie David von ſeinen Feinden redet im 18. Pſalm verſ. 45: Den fremden Kindern hats wider mich ge- fehlet; oder: Die fremden Kinder müſſen mir ſchmeichlen; das iſt/ die gedacht haben mich zu unterdrücken/ müſſen mir unterthan und gehorſam ſeyn/ ob ſie es ſchon von Hertzen nicht meinen; Alſo redet der heilige Geiſt auch hie von den Feinden GOttes: es wird ihnen fehlen für deiner groſſen Macht; Oder ſie wer- den N

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/216>, abgerufen am 24.11.2024.