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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
man sich entsetzen muß; Was wil man denn von
GOtt sagen? Was für Wunder thut Gott in
der Natur? Was für Wunder hat man erfah-
ren/ als Gott seinen Sohn der Welt geschenckt?
Was für Wunder findet man/ wenn wir dran
gedencken/ wie Gottes Sohn sich erniedriget
hat? Was für Wunder findet man/ wenn wir
dran gedencken/ wie deß Menschen Sohn er-
höhet ist? Was für Wunder erfähret man in
der Regierung der Christlichen Kirchen/ wie
GOtt sie wider den Teuffel und die böse Welt
schützet? Ja wenn ein geübter Christ sein eigen
Leben bedenckt/ solt er nicht Wunder drinn fin-
den? Das wenigste ist/ das wir mit unsern Sin-
nen erreichen mögen; Wir können die Wun-
der Gottes nicht alle erzehlen/ dennoch so wir den
Wercken/ die seine Majestät und Herrligkeit
anzeigen/ recht nachdencken/ finden wir/ daß sie
schrecklich seyn/ was würde geschehen/ wenn du
alle Wercke deß HErrn recht von Grund auß
verstehen soltest.

Bedenck ferner/ was das Anschauen der wun-
derlichen Wercke außrichte. Es solten billig die
grossen Wunder Gottes alle Menschen bewe-
gen/ sich von Hertzen zu GOtt zu halten und ihm
Preiß und Danck zu bringen/ zu dem Ende wer-
den sie auch vom heiligen Geist in diesem Psalm

ange-

über den 66. Pſalm
man ſich entſetzen muß; Was wil man denn von
GOtt ſagen? Was für Wunder thut Gott in
der Natur? Was für Wunder hat man erfah-
ren/ als Gott ſeinen Sohn der Welt geſchenckt?
Was für Wunder findet man/ wenn wir dran
gedencken/ wie Gottes Sohn ſich erniedriget
hat? Was für Wunder findet man/ wenn wir
dran gedencken/ wie deß Menſchen Sohn er-
höhet iſt? Was für Wunder erfähret man in
der Regierung der Chriſtlichen Kirchen/ wie
GOtt ſie wider den Teuffel und die böſe Welt
ſchützet? Ja wenn ein geübter Chriſt ſein eigen
Leben bedenckt/ ſolt er nicht Wunder drinn fin-
den? Das wenigſte iſt/ das wir mit unſern Sin-
nen erreichen mögen; Wir können die Wun-
der Gottes nicht alle erzehlen/ dennoch ſo wir den
Wercken/ die ſeine Majeſtät und Herrligkeit
anzeigen/ recht nachdencken/ finden wir/ daß ſie
ſchrecklich ſeyn/ was würde geſchehen/ wenn du
alle Wercke deß HErrn recht von Grund auß
verſtehen ſolteſt.

Bedenck ferner/ was das Anſchauen der wun-
derlichen Wercke außrichte. Es ſolten billig die
groſſen Wunder Gottes alle Menſchen bewe-
gen/ ſich von Hertzen zu GOtt zu halten und ihm
Preiß und Danck zu bringen/ zu dem Ende wer-
den ſie auch vom heiligen Geiſt in dieſem Pſalm

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[192/0215] über den 66. Pſalm man ſich entſetzen muß; Was wil man denn von GOtt ſagen? Was für Wunder thut Gott in der Natur? Was für Wunder hat man erfah- ren/ als Gott ſeinen Sohn der Welt geſchenckt? Was für Wunder findet man/ wenn wir dran gedencken/ wie Gottes Sohn ſich erniedriget hat? Was für Wunder findet man/ wenn wir dran gedencken/ wie deß Menſchen Sohn er- höhet iſt? Was für Wunder erfähret man in der Regierung der Chriſtlichen Kirchen/ wie GOtt ſie wider den Teuffel und die böſe Welt ſchützet? Ja wenn ein geübter Chriſt ſein eigen Leben bedenckt/ ſolt er nicht Wunder drinn fin- den? Das wenigſte iſt/ das wir mit unſern Sin- nen erreichen mögen; Wir können die Wun- der Gottes nicht alle erzehlen/ dennoch ſo wir den Wercken/ die ſeine Majeſtät und Herrligkeit anzeigen/ recht nachdencken/ finden wir/ daß ſie ſchrecklich ſeyn/ was würde geſchehen/ wenn du alle Wercke deß HErrn recht von Grund auß verſtehen ſolteſt. Bedenck ferner/ was das Anſchauen der wun- derlichen Wercke außrichte. Es ſolten billig die groſſen Wunder Gottes alle Menſchen bewe- gen/ ſich von Hertzen zu GOtt zu halten und ihm Preiß und Danck zu bringen/ zu dem Ende wer- den ſie auch vom heiligen Geiſt in dieſem Pſalm ange-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/215>, abgerufen am 24.11.2024.