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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.


daß er erqvicke den Geist der Gedemütig-
ten/ und das Hertz der zuschlagenen;
Also gibt
uns auch hie der heilige Geist diese Verheissung:
Der HErr ist nahe bey denen/ die zerbro-
chens Hertzens sind/ und hilfft denen/ die
zuschlagen Gemüth haben.
Wo solte Gott
näher seyn als bey einem zuschlagen Gemüth?
Die Opffer/ die GOtt gefallen/ seynd ein
geängster Geist/ ein geängstes und zuschla-
gen Hertz wirst du GOtt nicht verachten.

Ps. 51. v. 19. Solte sich Gott bey seinem Opffer
nicht finden? Im 91. Psalm v. 15. spricht der
HErr von denen/ die in der Noth zu ihm ruffen:
Ich bin bey ihm in der Noth/ ich wil ihm
herauß reissen/ und zu Ehren machen.
Er ist
bey uns in der Noth/ als unser Tröster/ Er er-
qvickt den Geist der Gedemütigten. Er ist
bey uns in der Noth/ als unser Helffer/ daß Er
helffe denen/ die zuschlagen Gemüth haben. Ja
Er ist bey uns in der Noth/ als lidte Er mit uns.
Was ists wunder/ daß er höre/ wenn die geäng-
stigte Seele ruffet? denn der Herr ist nahe. Was
ists wunder/ daß der HErr helffe und errette?
denn Er ist bey uns in der Noth/ und siehet al-
les an/ drum bricht ihm sein Hertze. Ists müg-
lich/ daß ein Vater solte ansehen seines Kindes
Schmertzen/ und solt ihm nicht zu Hertzen ge-

hen?
L v

Die ſechſte Betrachtung.


daß er erqvicke den Geiſt der Gedemütig-
ten/ und das Hertz der zuſchlagenen;
Alſo gibt
uns auch hie der heilige Geiſt dieſe Verheiſſung:
Der HErr iſt nahe bey denen/ die zerbro-
chens Hertzens ſind/ und hilfft denen/ die
zuſchlagen Gemüth haben.
Wo ſolte Gott
näher ſeyn als bey einem zuſchlagen Gemüth?
Die Opffer/ die GOtt gefallen/ ſeynd ein
geängſter Geiſt/ ein geängſtes und zuſchla-
gen Hertz wirſt du GOtt nicht verachten.

Pſ. 51. v. 19. Solte ſich Gott bey ſeinem Opffer
nicht finden? Im 91. Pſalm v. 15. ſpricht der
HErr von denen/ die in der Noth zu ihm ruffen:
Ich bin bey ihm in der Noth/ ich wil ihm
herauß reiſſen/ und zu Ehren machen.
Er iſt
bey uns in der Noth/ als unſer Tröſter/ Er er-
qvickt den Geiſt der Gedemütigten. Er iſt
bey uns in der Noth/ als unſer Helffer/ daß Er
helffe denen/ die zuſchlagen Gemüth haben. Ja
Er iſt bey uns in der Noth/ als lidte Er mit uns.
Was iſts wunder/ daß er höre/ wenn die geäng-
ſtigte Seele ruffet? deñ der Herr iſt nahe. Was
iſts wunder/ daß der HErr helffe und errette?
denn Er iſt bey uns in der Noth/ und ſiehet al-
les an/ drum bricht ihm ſein Hertze. Iſts müg-
lich/ daß ein Vater ſolte anſehen ſeines Kindes
Schmertzen/ und ſolt ihm nicht zu Hertzen ge-

hen?
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[169/0192] Die ſechſte Betrachtung. daß er erqvicke den Geiſt der Gedemütig- ten/ und das Hertz der zuſchlagenen; Alſo gibt uns auch hie der heilige Geiſt dieſe Verheiſſung: Der HErr iſt nahe bey denen/ die zerbro- chens Hertzens ſind/ und hilfft denen/ die zuſchlagen Gemüth haben. Wo ſolte Gott näher ſeyn als bey einem zuſchlagen Gemüth? Die Opffer/ die GOtt gefallen/ ſeynd ein geängſter Geiſt/ ein geängſtes und zuſchla- gen Hertz wirſt du GOtt nicht verachten. Pſ. 51. v. 19. Solte ſich Gott bey ſeinem Opffer nicht finden? Im 91. Pſalm v. 15. ſpricht der HErr von denen/ die in der Noth zu ihm ruffen: Ich bin bey ihm in der Noth/ ich wil ihm herauß reiſſen/ und zu Ehren machen. Er iſt bey uns in der Noth/ als unſer Tröſter/ Er er- qvickt den Geiſt der Gedemütigten. Er iſt bey uns in der Noth/ als unſer Helffer/ daß Er helffe denen/ die zuſchlagen Gemüth haben. Ja Er iſt bey uns in der Noth/ als lidte Er mit uns. Was iſts wunder/ daß er höre/ wenn die geäng- ſtigte Seele ruffet? deñ der Herr iſt nahe. Was iſts wunder/ daß der HErr helffe und errette? denn Er iſt bey uns in der Noth/ und ſiehet al- les an/ drum bricht ihm ſein Hertze. Iſts müg- lich/ daß ein Vater ſolte anſehen ſeines Kindes Schmertzen/ und ſolt ihm nicht zu Hertzen ge- hen? L v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/192>, abgerufen am 24.11.2024.