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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.


spricht im Büchlein der Weißheit: Wer sich
gerne läst weisen/ da ist gewißlich der Weiß-
heit Anfang.
Sap. 6, 18. Also stehet auch in den
Sprüchwörtern: Wer weise ist/ der höret zu/
und bessert sich.
Prov. 1. v. 5.

Last uns nun auffmercken/ daß der heilige
Geist uns fürbringet: Wer ist der gut Leben
begehret/ und gerne gute Tage hätte? Be-
hüte deine Zunge für bösem/ und deine Lip-
pen/ daß sie nicht falsch reden/ laß vom bö-
sen und thue guts.
v. 13. 14. 15. Siehe/ da hast du
eine Regel der Gottseligkeit mit ihrer Frucht.
Denn es wil der Geist so viel sagen/ wer sich
übet in der Gottseligkeit/ der wird gut Leben und
gute Tage erlangen. Was ist nun der Gott-
seligkeit Frucht? Gut Leben und gute Tage.
Was ist das? In Müssiggang und fleischlichen
Wollüsten leben/ ist nicht das rechte gute Leben/
denn bey den faulen Tagen und fleischlicher Lust
kan den Kindern Gottes nimmer gut seyn/ sol-
ches Leben ist vielmehr für ein Tod zu achten.
Solten wir das für ein gut Leben halten/ wür-
den wir verdammen alle Kinder Gottes/ die
mit Jacob bekennen: Wenig und boß ist die
Zeit meines Lebens.
Gen. 47. v. 9. Und mit
dem Preidger Salomo: Der Tag deß Todes
ist als der Tagder Geburt.
Eccl. 7, 2. Be-

denckt/
K

Die fünffte Betrachtung.


ſpricht im Büchlein der Weißheit: Wer ſich
gerne läſt weiſen/ da iſt gewißlich der Weiß-
heit Anfang.
Sap. 6, 18. Alſo ſtehet auch in den
Sprüchwörtern: Wer weiſe iſt/ der höret zu/
und beſſert ſich.
Prov. 1. v. 5.

Laſt uns nun auffmercken/ daß der heilige
Geiſt uns fürbringet: Wer iſt der gut Leben
begehret/ und gerne gute Tage hätte? Be-
hüte deine Zunge für böſem/ und deine Lip-
pen/ daß ſie nicht falſch reden/ laß vom bö-
ſen uñ thue guts.
v. 13. 14. 15. Siehe/ da haſt du
eine Regel der Gottſeligkeit mit ihrer Frucht.
Denn es wil der Geiſt ſo viel ſagen/ wer ſich
übet in der Gottſeligkeit/ der wird gut Leben und
gute Tage erlangen. Was iſt nun der Gott-
ſeligkeit Frucht? Gut Leben und gute Tage.
Was iſt das? In Müſſiggang und fleiſchlichen
Wollüſten leben/ iſt nicht das rechte gute Leben/
denn bey den faulen Tagen und fleiſchlicher Luſt
kan den Kindern Gottes nimmer gut ſeyn/ ſol-
ches Leben iſt vielmehr für ein Tod zu achten.
Solten wir das für ein gut Leben halten/ wür-
den wir verdammen alle Kinder Gottes/ die
mit Jacob bekennen: Wenig und boß iſt die
Zeit meines Lebens.
Gen. 47. v. 9. Und mit
dem Preidger Salomo: Der Tag deß Todes
iſt als der Tagder Geburt.
Eccl. 7, 2. Be-

denckt/
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[145/0168] Die fünffte Betrachtung. ſpricht im Büchlein der Weißheit: Wer ſich gerne läſt weiſen/ da iſt gewißlich der Weiß- heit Anfang. Sap. 6, 18. Alſo ſtehet auch in den Sprüchwörtern: Wer weiſe iſt/ der höret zu/ und beſſert ſich. Prov. 1. v. 5. Laſt uns nun auffmercken/ daß der heilige Geiſt uns fürbringet: Wer iſt der gut Leben begehret/ und gerne gute Tage hätte? Be- hüte deine Zunge für böſem/ und deine Lip- pen/ daß ſie nicht falſch reden/ laß vom bö- ſen uñ thue guts. v. 13. 14. 15. Siehe/ da haſt du eine Regel der Gottſeligkeit mit ihrer Frucht. Denn es wil der Geiſt ſo viel ſagen/ wer ſich übet in der Gottſeligkeit/ der wird gut Leben und gute Tage erlangen. Was iſt nun der Gott- ſeligkeit Frucht? Gut Leben und gute Tage. Was iſt das? In Müſſiggang und fleiſchlichen Wollüſten leben/ iſt nicht das rechte gute Leben/ denn bey den faulen Tagen und fleiſchlicher Luſt kan den Kindern Gottes nimmer gut ſeyn/ ſol- ches Leben iſt vielmehr für ein Tod zu achten. Solten wir das für ein gut Leben halten/ wür- den wir verdammen alle Kinder Gottes/ die mit Jacob bekennen: Wenig und boß iſt die Zeit meines Lebens. Gen. 47. v. 9. Und mit dem Preidger Salomo: Der Tag deß Todes iſt als der Tagder Geburt. Eccl. 7, 2. Be- denckt/ K

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/168>, abgerufen am 25.11.2024.