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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die dritte Betrachtung.


Wenn nun der HErr der Heerscharen mit
seinem himmlischen Heer wie ein Krieges-Obri-
ster sich um dich lagert/ sage mir doch/ liebe See-
le/ was für ein Unglück kan zu dir nahen? Wel-
cher Teuffel wil durch diese Wagenburg bre-
chen? Muß der Satan nicht selbst sein Un-
vermögen bekennen/ wenn er von Hiob saget:
Hast du doch ihn/ sein Haus/ und alles was
er hat/ rings umher verwahret.
Job. 1, 10.
Nicht ohne ists/ es kömmt der Satan mit al-
lerley Unglück uns offt nahe genug/ aber darauß
folget nicht/ daß er die feurige Mauer durchbre-
che. Nicht also/ sondern Gott machts wie ein
Feld-Herr/ der zuweilen dem Feinde den Weg
öffnet/ aber dem Feind zum Schimpff und Scha-
den/ und daß seine Leute Ehre einlegen. Weil
wir hie im Kriege leben/ dients nicht/ daß wir
immerdar müssig seyn/ wir müssen unsere Ubung
haben. Nun hat uns GOtt ringsum so wohl
verwahret/ daß nichts schädliches zu uns nahen
könne/ darum so gibt er dem Unglück selbst raum/
auff daß er uns übe/ und ist dennoch mit seinen
Engeln nicht ferne von uns. Drum David
nicht allein saget/ daß der Engel deß Herrn sich
um uns lägere/ sondern/ daß er uns auch auß-
helffe.
Und beym Zacharia verheist der Herr
nicht allein um sein Volck eine feurige Maur zu

seyn/
Die dritte Betrachtung.


Wenn nun der HErr der Heerſcharen mit
ſeinem him̃liſchen Heer wie ein Krieges-Obri-
ſter ſich um dich lagert/ ſage mir doch/ liebe See-
le/ was für ein Unglück kan zu dir nahen? Wel-
cher Teuffel wil durch dieſe Wagenburg bre-
chen? Muß der Satan nicht ſelbſt ſein Un-
vermögen bekennen/ wenn er von Hiob ſaget:
Haſt du doch ihn/ ſein Haus/ und alles was
er hat/ rings umher verwahret.
Job. 1, 10.
Nicht ohne iſts/ es kömmt der Satan mit al-
lerley Unglück uns offt nahe genug/ aber darauß
folget nicht/ daß er die feurige Mauer durchbre-
che. Nicht alſo/ ſondern Gott machts wie ein
Feld-Herr/ der zuweilen dem Feinde den Weg
öffnet/ aber dem Feind zum Schimpff und Scha-
den/ und daß ſeine Leute Ehre einlegen. Weil
wir hie im Kriege leben/ dients nicht/ daß wir
immerdar müſſig ſeyn/ wir müſſen unſere Ubung
haben. Nun hat uns GOtt ringsum ſo wohl
verwahret/ daß nichts ſchädliches zu uns nahen
köñe/ darum ſo gibt er dem Unglück ſelbſt raum/
auff daß er uns übe/ und iſt dennoch mit ſeinen
Engeln nicht ferne von uns. Drum David
nicht allein ſaget/ daß der Engel deß Herrn ſich
um uns lägere/ ſondern/ daß er uns auch auß-
helffe.
Und beym Zacharia verheiſt der Herr
nicht allein um ſein Volck eine feurige Maur zu

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[125/0148] Die dritte Betrachtung. Wenn nun der HErr der Heerſcharen mit ſeinem him̃liſchen Heer wie ein Krieges-Obri- ſter ſich um dich lagert/ ſage mir doch/ liebe See- le/ was für ein Unglück kan zu dir nahen? Wel- cher Teuffel wil durch dieſe Wagenburg bre- chen? Muß der Satan nicht ſelbſt ſein Un- vermögen bekennen/ wenn er von Hiob ſaget: Haſt du doch ihn/ ſein Haus/ und alles was er hat/ rings umher verwahret. Job. 1, 10. Nicht ohne iſts/ es kömmt der Satan mit al- lerley Unglück uns offt nahe genug/ aber darauß folget nicht/ daß er die feurige Mauer durchbre- che. Nicht alſo/ ſondern Gott machts wie ein Feld-Herr/ der zuweilen dem Feinde den Weg öffnet/ aber dem Feind zum Schimpff und Scha- den/ und daß ſeine Leute Ehre einlegen. Weil wir hie im Kriege leben/ dients nicht/ daß wir immerdar müſſig ſeyn/ wir müſſen unſere Ubung haben. Nun hat uns GOtt ringsum ſo wohl verwahret/ daß nichts ſchädliches zu uns nahen köñe/ darum ſo gibt er dem Unglück ſelbſt raum/ auff daß er uns übe/ und iſt dennoch mit ſeinen Engeln nicht ferne von uns. Drum David nicht allein ſaget/ daß der Engel deß Herrn ſich um uns lägere/ ſondern/ daß er uns auch auß- helffe. Und beym Zacharia verheiſt der Herr nicht allein um ſein Volck eine feurige Maur zu ſeyn/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/148>, abgerufen am 22.11.2024.