Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. ben ihn beym König an: Diß ist der David/ deß Landes König/ der schon zum König im Lande Israel soll gesalbet seyn/ von dem sie sun- gen am Reigen; Saul schlug tausend/ Da- vid aber zehen tausend. 1. Sam. 21, 11. Diese Rede nahm David zu Hertzen und furchte sich sehr/ verstellet seine Geberde vor ihnen/ als wä- re er nicht bey Sinnen/ da sprach Achis zu seinen Dienern: Siehe/ ihr sehet/ daß der Mann un- sinnig ist/ warum habt ihr ihn zu mir bracht? Al- so ward David hinauß gelassen/ und kam davon. Diß treibt David hertzlich GOtt zu loben/ und singet diesen schönen 34. Psalm. Siehe/ was Trübsal thun kan? Wie mancher schöner Psalm würde zurück geblieben seyn/ wenn die Heiligen Gottes in keine Seelen-Angst und Gefahr ge- rahten wären? Trübsal bringt Erfahrung/ Er- fahrung bringt Dancksagung/ Furcht und Hoff- nung. Wir wollen in dieser Geschicht unsere Ge- Flie-
Die erſte Betrachtung. ben ihn beym König an: Diß iſt der David/ deß Landes König/ der ſchon zum König im Lande Iſrael ſoll geſalbet ſeyn/ von dem ſie ſun- gen am Reigen; Saul ſchlug tauſend/ Da- vid aber zehen tauſend. 1. Sam. 21, 11. Dieſe Rede nahm David zu Hertzen und furchte ſich ſehr/ verſtellet ſeine Geberde vor ihnen/ als wä- re er nicht bey Sinnen/ da ſprach Achis zu ſeinen Dienern: Siehe/ ihr ſehet/ daß der Mann un- ſinnig iſt/ warum habt ihr ihn zu mir bracht? Al- ſo ward David hinauß gelaſſen/ und kam davon. Diß treibt David hertzlich GOtt zu loben/ und ſinget dieſen ſchönen 34. Pſalm. Siehe/ was Trübſal thun kan? Wie mancher ſchöner Pſalm würde zurück geblieben ſeyn/ wenn die Heiligen Gottes in keine Seelen-Angſt und Gefahr ge- rahten wären? Trübſal bringt Erfahrung/ Er- fahrung bringt Danckſagung/ Furcht und Hoff- nung. Wir wollen in dieſer Geſchicht unſere Ge- Flie-
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Die erſte Betrachtung.
ben ihn beym König an: Diß iſt der David/
deß Landes König/ der ſchon zum König im
Lande Iſrael ſoll geſalbet ſeyn/ von dem ſie ſun-
gen am Reigen; Saul ſchlug tauſend/ Da-
vid aber zehen tauſend. 1. Sam. 21, 11. Dieſe
Rede nahm David zu Hertzen und furchte ſich
ſehr/ verſtellet ſeine Geberde vor ihnen/ als wä-
re er nicht bey Sinnen/ da ſprach Achis zu ſeinen
Dienern: Siehe/ ihr ſehet/ daß der Mann un-
ſinnig iſt/ warum habt ihr ihn zu mir bracht? Al-
ſo ward David hinauß gelaſſen/ und kam davon.
Diß treibt David hertzlich GOtt zu loben/ und
ſinget dieſen ſchönen 34. Pſalm. Siehe/ was
Trübſal thun kan? Wie mancher ſchöner Pſalm
würde zurück geblieben ſeyn/ wenn die Heiligen
Gottes in keine Seelen-Angſt und Gefahr ge-
rahten wären? Trübſal bringt Erfahrung/ Er-
fahrung bringt Danckſagung/ Furcht und Hoff-
nung.
Wir wollen in dieſer Geſchicht unſere Ge-
dancken zu erſt wenden auff Davids Noth und
Gefahr. Er fliehet für Saul/ und gereht in
Leibs und Lebens-Gefahr unter den Philiſtern.
Den Gottloſen iſt dieſes zur Straff gedreuet/
daß ein Unglück über das ander kommen ſolle/
Ezech. 7. v. 5. Alſo daß/ wenn ſie für einer
Gefahr fliehen/ ſie in eine andere fallen ſollen.
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