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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


21. Er bewahret ihm alle seine Ge-
beine/ daß der nicht eins zubrochen wird.

22. Den Gottlosen wird das Unglück
tödten/ und die den Gerechten hassen/
werden Schuld haben.

23. Der HErr erlöset die Seele sei-
ner Knechte/ und alle die auff ihn trau-
en/ werden keine Schuld haben.



Die 1. Betrachtung.
Vber den Titul dieses Psalms.

MAn könte fragen/ ob man
auch Gottseligkeit und Tugend
hassen könne? Denn dieweil
nichts bessers/ nichts schöners
auff Erden kan gefunden wer-
den/ als die tugendhaffte Gott-
seligkeit/ soll sie vielmehr geliebet und gelobet/ als
gehasset und verlästert werden. Woher kommt
denn der Neid/ welcher auff nichts ehe fällt/ als
auff die tugendhaffte Gottseligkeit? Es ist ja nicht
müglich/ daß das/ was gut und schön ist/ an ihm
selbsten könne gehasset werden. Wird denn

Tu-
über den 34. Pſalm


21. Er bewahret ihm alle ſeine Ge-
beine/ daß der nicht eins zubrochen wird.

22. Den Gottloſen wird das Unglück
tödten/ und die den Gerechten haſſen/
werden Schuld haben.

23. Der HErr erlöſet die Seele ſei-
ner Knechte/ und alle die auff ihn trau-
en/ werden keine Schuld haben.



Die 1. Betrachtung.
Vber den Titul dieſes Pſalms.

MAn könte fragen/ ob man
auch Gottſeligkeit und Tugend
haſſen könne? Denn dieweil
nichts beſſers/ nichts ſchöners
auff Erden kan gefunden wer-
den/ als die tugendhaffte Gott-
ſeligkeit/ ſoll ſie vielmehr geliebet und gelobet/ als
gehaſſet und verläſtert werden. Woher kommt
denn der Neid/ welcher auff nichts ehe fällt/ als
auff die tugendhaffte Gottſeligkeit? Es iſt ja nicht
müglich/ daß das/ was gut und ſchön iſt/ an ihm
ſelbſten könne gehaſſet werden. Wird denn

Tu-
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[86/0109] über den 34. Pſalm 21. Er bewahret ihm alle ſeine Ge- beine/ daß der nicht eins zubrochen wird. 22. Den Gottloſen wird das Unglück tödten/ und die den Gerechten haſſen/ werden Schuld haben. 23. Der HErr erlöſet die Seele ſei- ner Knechte/ und alle die auff ihn trau- en/ werden keine Schuld haben. Die 1. Betrachtung. Vber den Titul dieſes Pſalms. MAn könte fragen/ ob man auch Gottſeligkeit und Tugend haſſen könne? Denn dieweil nichts beſſers/ nichts ſchöners auff Erden kan gefunden wer- den/ als die tugendhaffte Gott- ſeligkeit/ ſoll ſie vielmehr geliebet und gelobet/ als gehaſſet und verläſtert werden. Woher kommt denn der Neid/ welcher auff nichts ehe fällt/ als auff die tugendhaffte Gottſeligkeit? Es iſt ja nicht müglich/ daß das/ was gut und ſchön iſt/ an ihm ſelbſten könne gehaſſet werden. Wird denn Tu-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/109>, abgerufen am 27.11.2024.