Lütkemann, Joachim: Die Lust und Pracht einer Fürstlichen doch geistlichen Vermählung. Wolfenbüttel, 1652.Cant. 4, 11.süß seyn? höret sein eignes Bekentnis: Deine Lippen / meine Braut / seynt wie trieffender Honigseim / Homg und Milch ist unter deiner Zungen. Die Braut ergetzet sich in der Liebe also sehr / daß sie spricht: Cap. 3, 1,Ich habe funden den meine Seele liebet / ich halt ihn / und wil ihn nicht lassen / biß er mich bringe in meiner Mutter Hauß / in meiner Mutter Kammer. Denn treten sie hervor / Die Braut füret mit sich drey Jungfrawen / und viele Magdlein: Der Verstand / der Wille und das Gedächtnis / seynt die edlen Jungfrauen / die fünf Sinne und alle Begierligkeiten seynt die Mägdlein / die stehen alle / und warten auff den Dienst des Königes. Den Bräutigam begleiten unzehlich viel Trabanten / die Schaar der heiligen Engel / die halten Schiltwacht / daß nichts schädliches mag hinzu dringen. Und dieselbe Engle stehen und schawen mit Lust zu. Dann geben sich Braut und Bräutigam die Hände / und verwechseln die Ringe. Der Bräutigam nimt von der Braut an / Armut / Jammer und Sünde; und schencket ihr hingegen die Heiligkeit seines Geistes / mit welchem wir versigelt werden. Unter des höret man eine freudige Music: Halleluja, Halleluja, Heil und Preiß / Ehr und Krafft / sey Gott unserm HERRN / von Ewigkeit zu Ewigkeit. Frewet euch ihr Himmel / und die darinnen wohnen. Denn setzet man sich zur Tafel / da fänget an erfüllet zu werden / was der HERR zu den Verächtern der himlischen Hochzeit gesagt hat: Sihe / meine Knechte sollen essen / ihr aber solt hungern. Sihe / meine Knechte sollen Esa. 65, 13.trincken / ihr aber sollet dursten. Sihe / meine Kechte sollen frölich seyn / ihr aber solt zu schanden werden. Sihe / meine Knechte sollen für gutem Muth jauchtzen / ihr aber solt für Hertzeleidt Cant. 4, 11.süß seyn? höret sein eignes Bekentnis: Deine Lippen / meine Braut / seynt wie trieffender Honigseim / Homg und Milch ist unter deiner Zungen. Die Braut ergetzet sich in der Liebe also sehr / daß sie spricht: Cap. 3, 1,Ich habe funden den meine Seele liebet / ich halt ihn / und wil ihn nicht lassen / biß er mich bringe in meiner Mutter Hauß / in meiner Mutter Kam̃er. Deñ tretẽ sie hervor / Die Braut füret mit sich drey Jungfrawen / und viele Magdlein: Der Verstand / der Wille und das Gedächtnis / seynt die edlen Jungfrauen / die fünf Sinne und alle Begierligkeiten seynt die Mägdlein / die stehen alle / und warten auff den Dienst des Königes. Den Bräutigam begleiten unzehlich viel Trabantẽ / die Schaar der heiligen Engel / die halten Schiltwacht / daß nichts schädliches mag hinzu dringen. Und dieselbe Engle stehen und schawen mit Lust zu. Dann geben sich Braut und Bräutigam die Hände / und verwechseln die Ringe. Der Bräutigam nimt von der Braut an / Armut / Jammer und Sünde; und schencket ihr hingegen die Heiligkeit seines Geistes / mit welchem wir versigelt werden. Unter des höret man eine freudige Music: Halleluja, Halleluja, Heil und Preiß / Ehr und Krafft / sey Gott unserm HERRN / von Ewigkeit zu Ewigkeit. Frewet euch ihr Himmel / und die darinnen wohnen. Deñ setzet man sich zur Tafel / da fänget an erfüllet zu werden / was der HERR zu den Verächtern der himlischen Hochzeit gesagt hat: Sihe / meine Knechte sollen essen / ihr aber solt hungern. Sihe / meine Knechte sollen Esa. 65, 13.trincken / ihr aber sollet dursten. Sihe / meine Kechte sollen frölich seyn / ihr aber solt zu schanden werden. Sihe / meine Knechte sollen für gutem Muth jauchtzen / ihr aber solt für Hertzeleidt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0012" n="10"/><note place="left">Cant. 4, 11.</note>süß seyn? höret sein eignes Bekentnis: Deine Lippen / meine Braut / seynt wie trieffender Honigseim / Homg und Milch ist unter deiner Zungen. Die Braut ergetzet sich in der Liebe also sehr / daß sie spricht: <note place="left">Cap. 3, 1,</note>Ich habe funden den meine Seele liebet / ich halt ihn / und wil ihn nicht lassen / biß er mich bringe in meiner Mutter Hauß / in meiner Mutter Kam̃er. Deñ tretẽ sie hervor / Die Braut füret mit sich drey Jungfrawen / und viele Magdlein: Der Verstand / der Wille und das Gedächtnis / seynt die edlen Jungfrauen / die fünf Sinne und alle Begierligkeiten seynt die Mägdlein / die stehen alle / und warten auff den Dienst des Königes. Den Bräutigam begleiten unzehlich viel Trabantẽ / die Schaar der heiligen Engel / die halten Schiltwacht / daß nichts schädliches mag hinzu dringen. Und dieselbe Engle stehen und schawen mit Lust zu. Dann geben sich Braut und Bräutigam die Hände / und verwechseln die Ringe. Der Bräutigam nimt von der Braut an / Armut / Jammer und Sünde; und schencket ihr hingegen die Heiligkeit seines Geistes / mit welchem wir versigelt werden. Unter des höret man eine freudige Music: Halleluja, Halleluja, Heil und Preiß / Ehr und Krafft / sey Gott unserm HERRN / von Ewigkeit zu Ewigkeit. Frewet euch ihr Himmel / und die darinnen wohnen. Deñ setzet man sich zur Tafel / da fänget an erfüllet zu werden / was der HERR zu den Verächtern der himlischen Hochzeit gesagt hat: Sihe / meine Knechte sollen essen / ihr aber solt hungern. Sihe / meine Knechte sollen <note place="left">Esa. 65, 13.</note>trincken / ihr aber sollet dursten. Sihe / meine Kechte sollen frölich seyn / ihr aber solt zu schanden werden. 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süß seyn? höret sein eignes Bekentnis: Deine Lippen / meine Braut / seynt wie trieffender Honigseim / Homg und Milch ist unter deiner Zungen. Die Braut ergetzet sich in der Liebe also sehr / daß sie spricht: Ich habe funden den meine Seele liebet / ich halt ihn / und wil ihn nicht lassen / biß er mich bringe in meiner Mutter Hauß / in meiner Mutter Kam̃er. Deñ tretẽ sie hervor / Die Braut füret mit sich drey Jungfrawen / und viele Magdlein: Der Verstand / der Wille und das Gedächtnis / seynt die edlen Jungfrauen / die fünf Sinne und alle Begierligkeiten seynt die Mägdlein / die stehen alle / und warten auff den Dienst des Königes. Den Bräutigam begleiten unzehlich viel Trabantẽ / die Schaar der heiligen Engel / die halten Schiltwacht / daß nichts schädliches mag hinzu dringen. Und dieselbe Engle stehen und schawen mit Lust zu. Dann geben sich Braut und Bräutigam die Hände / und verwechseln die Ringe. Der Bräutigam nimt von der Braut an / Armut / Jammer und Sünde; und schencket ihr hingegen die Heiligkeit seines Geistes / mit welchem wir versigelt werden. Unter des höret man eine freudige Music: Halleluja, Halleluja, Heil und Preiß / Ehr und Krafft / sey Gott unserm HERRN / von Ewigkeit zu Ewigkeit. Frewet euch ihr Himmel / und die darinnen wohnen. Deñ setzet man sich zur Tafel / da fänget an erfüllet zu werden / was der HERR zu den Verächtern der himlischen Hochzeit gesagt hat: Sihe / meine Knechte sollen essen / ihr aber solt hungern. Sihe / meine Knechte sollen trincken / ihr aber sollet dursten. Sihe / meine Kechte sollen frölich seyn / ihr aber solt zu schanden werden. Sihe / meine Knechte sollen für gutem Muth jauchtzen / ihr aber solt für Hertzeleidt
Cant. 4, 11.
Cap. 3, 1,
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Die Lust und Pracht einer Fürstlichen doch geistlichen Vermählung. Wolfenbüttel, 1652, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_vermaehlung_1652/12>, abgerufen am 08.07.2024. |