Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.der mich außgestürtzet. Aber ich tröste mich meines guten Gewissens. Zwar ohn Sünde bin ich nicht / rühme mich auch nicht meiner eigenen Heiligkeit / sondern bloß meines Gottes: Dennoch aber / was sonsten einem Evangelischen Prediger wol anstehet / dancke ich GOtt / der mich bewahret hat / daß ich unsträflich erfunden. Was ich zu Rostock gelehret / ist nicht im Verborgen / sondern offentlich geschehen. Es werden eure Hertzen davon zeugen können. Ich habe nicht meine Ehre / noch eure Irrdische Güter gesuchet: Sondern die Ehre Gottes und eure Seeligkeit. Habe bey euch vorlieb genommen / und nicht auf Salarium gedrungen. Da ich nach Gryphswald vociret ward / habe ich nicht begehret daß mein Salarium mir vermehret wurde. In meinen Predigten habe ich nicht gesehen auf Gunst oder Ungunst der Leute. Etliche richten jhre Predigten nach dem Geschenck. Sie predigen Mich. 36 v. 5. es solle wolgehen / wo man jhnen zu fressen gebe / wo man jhnen aber nichts ins Maul giebt / da predigen sie / es musse Krieg kommen: dagegen aber / welche voll Kraft und Geistes des HERren / voll Rechts und Stärcke sind / durffen Jacob sein ubertreten / und Israel seine Sunde anzeigen. Zwar ich bin kein Blok / daß ich nicht solte bewogen werden. Ich liebe die Gunst der Menschen / hüte mich auch daß ich sie nicht verliere / wenn es ohn Verletzung meines Gewissens geschehen kan / Solte aber mein Ampt dadurch verlästert / oder mein Gewissen verletzet werden / laß ich Menschengunst gerne fahren / und sehe bloß auf meinen Beruf / der lautet also: Die da sundigen / straffe fur allen / und offenbahre dem 1. Tim. 5, 20. Gottlosen jhre übertrettung. Habe mir damit allzeit kein Vortheil gethan wenn ich mit Christlichem Eifer die Laster gestraffet. Weil es aber nicht genug daß man vom Bösen ablässet / man muß auch des Guten sich befleissigen: Dahero ich euch gezeiget / wie jhr in eurem Glauben sollet darreichen die Tugend / und in 2. Pet. 1. v. 5. der mich außgestürtzet. Aber ich tröste mich meines guten Gewissens. Zwar ohn Sünde bin ich nicht / rühme mich auch nicht meiner eigenen Heiligkeit / sondern bloß meines Gottes: Dennoch aber / was sonsten einem Evangelischen Prediger wol anstehet / dancke ich GOtt / der mich bewahret hat / daß ich unsträflich erfunden. Was ich zu Rostock gelehret / ist nicht im Verborgen / sondern offentlich geschehen. Es werden eure Hertzen davon zeugen können. Ich habe nicht meine Ehre / noch eure Irrdische Güter gesuchet: Sondern die Ehre Gottes und eure Seeligkeit. Habe bey euch vorlieb genommen / und nicht auf Salarium gedrungen. Da ich nach Gryphswald vociret ward / habe ich nicht begehret daß mein Salarium mir vermehret wurde. In meinen Predigten habe ich nicht gesehen auf Gunst oder Ungunst der Leute. Etliche richten jhre Predigten nach dem Geschenck. Sie predigen Mich. 36 v. 5. es solle wolgehen / wo man jhnen zu fressen gebe / wo man jhnen aber nichts ins Maul giebt / da predigen sie / es můsse Krieg kommen: dagegen aber / welche voll Kraft und Geistes des HERren / voll Rechts und Stärcke sind / důrffen Jacob sein ůbertreten / und Israel seine Sůnde anzeigen. Zwar ich bin kein Blok / daß ich nicht solte bewogen werden. Ich liebe die Gunst der Menschen / hüte mich auch daß ich sie nicht verliere / wenn es ohn Verletzung meines Gewissens geschehen kan / Solte aber mein Ampt dadurch verlästert / oder mein Gewissen verletzet werden / laß ich Menschengunst gerne fahren / und sehe bloß auf meinen Beruf / der lautet also: Die da sůndigen / straffe fůr allen / und offenbahre dem 1. Tim. 5, 20. Gottlosen jhre übertrettung. Habe mir damit allzeit kein Vortheil gethan wenn ich mit Christlichem Eifer die Laster gestraffet. Weil es aber nicht genug daß man vom Bösen ablässet / man muß auch des Guten sich befleissigen: Dahero ich euch gezeiget / wie jhr in eurem Glauben sollet darreichen die Tugend / und in 2. Pet. 1. v. 5. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0005"/> der mich außgestürtzet. Aber ich tröste mich meines guten Gewissens. Zwar ohn Sünde bin ich nicht / rühme mich auch nicht meiner eigenen Heiligkeit / sondern bloß meines Gottes: Dennoch aber / was sonsten einem Evangelischen Prediger wol anstehet / dancke ich GOtt / der mich bewahret hat / daß ich unsträflich erfunden. Was ich zu Rostock gelehret / ist nicht im Verborgen / sondern offentlich geschehen. Es werden eure Hertzen davon zeugen können. Ich habe nicht meine Ehre / noch eure Irrdische Güter gesuchet: Sondern die Ehre Gottes und eure Seeligkeit. Habe bey euch vorlieb genommen / und nicht auf Salarium gedrungen. Da ich nach Gryphswald vociret ward / habe ich nicht begehret daß mein Salarium mir vermehret wurde. In meinen Predigten habe ich nicht gesehen auf Gunst oder Ungunst der Leute. Etliche richten jhre Predigten nach dem Geschenck. Sie predigen<note place="right"><hi rendition="#i">Mich. 36 v. 5.</hi></note> es solle wolgehen / wo man jhnen zu fressen gebe / wo man jhnen aber nichts ins Maul giebt / da predigen sie / es můsse Krieg kommen: dagegen aber / welche voll Kraft und Geistes des HERren / voll Rechts und Stärcke sind / důrffen Jacob sein ůbertreten / und Israel seine Sůnde anzeigen. Zwar ich bin kein Blok / daß ich nicht solte bewogen werden. Ich liebe die Gunst der Menschen / hüte mich auch daß ich sie nicht verliere / wenn es ohn Verletzung meines Gewissens geschehen kan / Solte aber mein Ampt dadurch verlästert / oder mein Gewissen verletzet werden / laß ich Menschengunst gerne fahren / und sehe bloß auf meinen Beruf / der lautet also: Die da sůndigen / straffe fůr allen / und offenbahre dem<note place="right"><hi rendition="#i">1. Tim. 5, 20.</hi></note> Gottlosen jhre übertrettung. Habe mir damit allzeit kein Vortheil gethan wenn ich mit Christlichem Eifer die Laster gestraffet. Weil es aber nicht genug daß man vom Bösen ablässet / man muß auch des Guten sich befleissigen: Dahero ich euch gezeiget / wie jhr in eurem Glauben sollet darreichen die Tugend / und in<note place="right"><hi rendition="#i">2. Pet. 1. v. 5.</hi></note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
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Mich. 36 v. 5.
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